Berlin. Viele Flüchtlinge möchten arbeiten. Gerade in großen Firmen ist es nicht immer leicht, einen Job zu finden. Doch es gibt Ausnahmen.
Die DHL Group mit der Deutschen Post zählt in Deutschland unter den börsennotierten DAX-Konzernen zu den größten Arbeitgebern für geflüchtete Menschen. „Wir haben in den vergangenen sieben Jahren rund 22.000 geflüchtete Menschen beschäftigt, aktuell sind es rund 6000 aus Hauptfluchtländern wie Syrien, Afghanistan, Eritrea, Sudan oder der Ukraine“, sagte der Personalvorstand der DHL Group, Thomas Ogilvie, dieser Redaktion. „Wir sind der Überzeugung, dass Vielfalt eine Stärke ist.“
„Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund leisten einen wertvollen, essenziellen Beitrag zum Erfolg unseres Unternehmens“, ist Ogilvie überzeugt. Viele der beschäftigten Flüchtlinge arbeiten im operativen Bereich wie der Zustellung. Wichtig sei aber, so der DHL-Vorstand, dass Job und Person zusammenpassten. „Für geflüchtete Frauen mit Kindern ist beispielsweise ein Job in der Paketzustellung nicht der Richtige.“
Lesen Sie hier das gesamte Interview: Dürfen Ihre Postboten die AfD wählen, Herr Ogilvie?
Allerdings könnte noch einiges verbessert werden, damit Flüchtlinge noch schneller und leichter in Arbeit gebracht werden können. „Die Herausforderungen liegen in der Zusammenarbeit von Städten, Ländern und Bund“, analysiert Ogilvie. „Das Problem ist in der Politik erkannt, die Lösung braucht aber, wie andere Themen im föderalen Staat, auch manchmal ein bisschen mehr Zeit.“
Jobs für Flüchtlinge: Das machen andere Dax-Konzerne
Nach einer Untersuchung des Mediendienstes Integration arbeiteten im April mehr als 10.000 Geflüchtete in Dax-Unternehmen – darunter mehr als 9200 Beschäftigte aus Asylbewerberländern und rund 1000 aus der Ukraine. Die meisten davon mit damals 5593 arbeiteten bei der Deutschen Post, weitere 2500 bei BMW.
Weitere Dax-Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigten, sind laut Mediendienst-Umfrage Continental (650), Deutsche Telekom (305), Bayer (217), Vonovia (182), E.ON (156), Infineon (145), Henkel (100), Deutsche Börse (91), SAP (81), Adidas (59), Commerzbank (44), Qiagen (33), Covestro (30), Allianz (29), Heidelberg Materials (23) und Brenntag (10). Bei der Umfrage antworteten 32 von 40 Dax-Unternehmen.
In Deutschland leben nach aktuellen Zahlen des Ausländerzentralregisters aus dem März rund 1,3 Millionen Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit. Die meisten sind Kriegsflüchtlinge, die ihr Heimatland nach dem Angriff Russlands verlassen haben. Im Februar waren 21 Prozent der Geflüchteten berufstätig, so die Bundesagentur für Arbeit. 119.000 hatten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, 37.000 einen Minijob. Unterdessen erhielten 718.000 ukrainische Geflüchtete eine Grundsicherung.
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