Flensburg.. Unter anderem der steigende Anteil von Stromern und Hybriden und der Trend zum SUV lassen das Durchschnittsgewicht von Pkw anwachsen.
Das Thema ist bekannt, aber die Zahlen sind dennoch erstaunlich: In den vergangenen 20 Jahren sind Autos im Durchschnitt immer länger, immer breiter und vor allem auch immer schwerer geworden. 250 Kilogramm mehr wiegen Neuwagen im Vergleich zu den Modellen der Jahrtausendwende. Und wer verkauft die schwersten Autos? Für Deutschland sind das - je nach Betrachtungsweise - die Marken Ineos oder Cadillac. Auch Rolls-Royce, Bentley und der Elektroautohersteller Fisker gehören zu den Schwersten im Land, wie eine Auswertung von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zu den Neuzulassungen im vergangenen Jahr ergibt. Mehr als zweieinhalb Tonnen Leergewicht finden sich dort schnell. Modelle mit weniger als 1000 Kilo sind dagegen inzwischen die extreme Ausnahme.
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Fast 3,5 Tonnen: Das ist die klotzigste Kiste im ganzen Land
Mit 3472 Kilo Leergewicht führt der Cadillac Escalade das Ranking deutlich an. Berücksichtigt wurden dabei alle in der vom KBA in seiner Statistik der Neuzulassungen nach Umweltmerkmalen einzeln ausgewiesenen Modellreihen. Die Nummer zwei, der Mercedes Maybach, kommt mit 3027 Kilo erst weit dahinter, gefolgt vom Ineos Grenadier mit 3002 Kilo. Alle drei Fahrzeuge sind in Deutschland selten, zusammen kamen sie 2023 auf nur etwas mehr als 1000 Neuzulassungen. Doch zieht man die Grenze bei zweieinhalb Tonnen, sind es zwei Dutzend Modellreihen und Zehntausende Autos aus den Segmenten SUV, Geländewagen und Oberklasse. Die genaue Zahl zu nennen, ist dabei nicht möglich, denn das KBA gibt pro Modellreihe immer nur ein Gewicht an, die einzelnen Autos können dann aber nach Motorisierung oder Ausstattung abweichen.
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Und das ist das Leichtgewicht unter den Neuwagen
Das KBA listet nur noch zwei Modellreihen unter 1000 Kilo: Die Kleinwagen Mitsubishi Mirage mit 954 Kilo und Suzuki Ignis mit 971 Kilo. Zusammen kamen sie auf rund ein Drittel weniger Neuzulassungen als die Autos über zweieinhalb Tonnen. Auch hier lässt sich die genaue Zahl nicht ermitteln. Noch 2022 führte das KBA übrigens vier Modellreihen unter einer Tonne, vor zehn Jahren sogar noch 15.
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Für 2023 nennt das KBA einen Wert von 1696 Kilo. Hier werden allerdings die schweren Wohnmobile und Utilities mitgezählt, die den Schnitt um etwa 50 Kilo nach oben ziehen. Im Vergleich zu 2022 ergibt sich zwar keine Veränderung, auf lange Sicht ist sie allerdings deutlich: Noch 2013 lag das Durchschnittsgewicht bei 1475 Kilo.
Die Gründe für die Gewichtszunahme:
Hinter der Entwicklung stehen mehrere Treiber: Zum einen sind besonders kleine Autos für die Hersteller weniger attraktiv, weil sie typischerweise niedrigere Margen abwerfen. Dementsprechend ist das Angebot gesunken. Dagegen boomen SUV und Geländewagen, die durch ihre Bauart in der Regel schwerer sind als vergleichbare Autos mit flacherer Karosserie. Und auch der steigende Einsatz von Sicherheits- und Assistenzsystemen sowie der Bequemlichkeit dienenden Gadgets trägt zur Entwicklung bei.
Besonders stark machen sich hier aber Hybride und vor allem reine Elektroautos bemerkbar, die tendenziell schwerer sind. Die großen Batterien der reinen Stromer beziehungsweise der zusätzliche Elektromotor und die kleineren Batterien der Hybride sind alles andere als leicht. Reine Elektroautos sucht man unter einer Tonne jedenfalls vergeblich.
Zwar gibt es auch Fortschritte im Leichtbau. Diese können die Gewichtszunahme aber nicht ausgleichen.
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Nein, es braucht keine große Batterie, um an der Spitze der Gewichtsskala zu stehen. Der Escalade beispielsweise wird in der Regel von einem Benzinmotor angetrieben. Das hat Folgen bei Verbrauch und CO2-Ausstoß, die selbst nach den oft eher optimistischen offiziellen Verbrauchsmessungen bei 13 Litern Benzin auf 100 Kilometer beziehungsweise mehr als 300 Gramm CO2 pro Kilometer liegen. Und das ist nicht einmal das Maximum: Andere Fahrzeuge in der Klasse über zweieinhalb Tonnen verbrauchen teilweise zwei oder drei Liter mehr. Am anderen Ende der Gewichtsskala sieht es anders aus: Unter 1200 Kilo finden sich bei den Benzinmotoren meist offizielle Verbräuche mit einer 5 vor dem Komma und CO2-Ausstößen von etwas mehr als 100 Gramm pro Kilometer.
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Wo liegen die deutschen Marken?
Blickt man auf Marken statt Modellreihen, ist Ineos am schwersten. Das KBA führt hier nur die Modellreihe Grenadier mit ihren 3002 Kilo. Dahinter folgen Rolls-Royce mit 2757, Fisker mit 2561 und Bentley mit 2509 Kilo. All das sind aber eher seltene Autos. Betrachtet man nur Marken mit mindestens einem Prozent Marktanteil bringt Volvo mit im Schnitt 2139 Kilo am meisten auf die Waage. Dahinter folgt Tesla mit 2015 Kilo, die zu einem guten Teil Batterien sind, vor Mercedes mit 2011. Porsche belegt mit 1988 Kilo Rang vier, denn aller Leichtbau bei den schwäbischen Sportwagen kann nicht die Pfunde der inzwischen zahlreichen Geländewagen und Oberklasselimousinen der Marke ausgleichen.
BMW liegt bei 1893, Ford bei 1804 und Audi bei 1772 Kilo - allesamt über dem Deutschen Durchschnitt. VW bleibt mit 1590 darunter, ebenso seine Töchter Skoda und Seat mit 1550 und 1525. Opel kommt auf 1444 Kilo. Die leichteste Marke mit mindestens einem Prozent Marktanteil in Deutschland ist Dacia. Sie kommt im Schnitt auf 1268 Kilo.