Berlin. Die Bahn schafft Plastik-Bahncards ab. Um aus Deutschland endlich einen „Digital Native“ zu machen, ist das ein wichtiger Schritt.
Zum 9. Juni will die Deutsche Bahn die Bahncard, wie wir sie bis jetzt kennen, abschaffen. Künftig soll sie nicht mehr als Plastikkarte erhältlich sein, sondern digital in der App. Darüber regt sich Ex-Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) jetzt kräftig auf. Altersdiskriminierung, schimpft er in Richtung seines Nachfolgers Volker Wissing (FDP). Und vergisst dabei, dass Deutschland dringend digitaler werden muss.
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Knapp 90 Prozent der Deutschen besitzen ein Smartphone, also etwa 76 Millionen Menschen. Um sich die Bahncard auf dem Handy zu speichern, muss man die DB-App herunterladen, die Nummer der Bahncard dort eingeben – und schon hat man seine Ermäßigungskarte immer dabei. Kein Vergessen mehr daheim – wie praktisch.
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Wer partout die Bahncard nicht digital speichern möchte, kann übrigens am Schalter nach wie vor eine bekommen. Dann eben auf Papier und nicht als Plastikkärtchen. Weder Bahn noch der Bundesverkehrsminister gehen den Schritt so radikal, dass Menschen, die kein Smartphone besitzen, allein gelassen werden.
Dabei brauchen wir Radikalität bei der Digitalisierung. Auf Platz 23 dümpelt Deutschland im internationalen Vergleich dahin. Jung und Alt müssen zu „Digital Natives“ werden, wenn wir weiterhin mit den anderen führenden Nationen der Welt mithalten wollen. Denn nur Länder, die digital hervorragend aufgestellt sind, können im harten internationalen Wettbewerb bestehen. Deshalb werden wir uns auch in Zukunft von analogen Bahncards, Briefen und Faxgeräten verabschieden müssen. Dass dabei niemand auf der Strecke bleibt, müssen wir als Gesellschaft sicherstellen. Eine helfende Hand kann manchmal Wunder bewirken. Jetzt die Plastik-Bahncard aufzugeben, ist jedenfalls ein richtiger und wichtiger Schritt in die digitale Zukunft.