Dortmund. Dortmunder Discounter Tedi strebt drei Milliarden Euro Umsatz an und will wachsen. „Stationärer Einzelhandel hat Zukunft“, sagt der Chef.

Während der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof im dritten Insolvenzverfahren binnen vier Jahren steckt, boomen die Discounter. Nach Woolworth kündigt nun auch Tedi eine massive Ausweitung des Filialnetzes an. Beide Ketten gehören dem Dortmunder Unternehmer Stefan Heinig.

Der Getränkemarkt im Essener Stadtteil Holsterhausen war gerade ausgezogen, da begannen auch schon die Leute von Tedi mit den Umbauarbeiten im Ladenlokal. „Deutschlands führender Nonfood-Discounter“, wie er sich selbst nennt, hat nicht nur in Essen neu eröffnet. Das Dortmunder Unternehmen kündigte am Donnerstag, 23. Mai, an, mittelfristig sein Filialnetz in Europa von 3200 auf 5000 Standorte zu erweitern. Allein im Geschäftsjahr 2023/24, das am 30. April endete, seien europaweit 300 neue Läden hinzugekommen, teilte Tedi mit.

Tedi wächst trotz gestörter Lieferkette

„Tedi hat seinen Umsatz in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt und strebt in diesem Geschäftsjahr einen Bruttoumsatz von drei Milliarden Euro an“, sagt Geschäftsführer Petar Burazin. Trotz immer noch gestörter Lieferketten und globaler Krisenherde wachse das Geschäft von Tedi „solide“. Burazin: „Unser Erfolg beweist, dass der stationäre Einzelhandel mit dem richtigen Konzept erfolgreich in die Zukunft geführt werden kann.“

Der Discounter, der aktuell 3200 Filialen mit 35.000 Beschäftigten in 15 europäischen Ländern betreibt, sucht nach eigenen Angaben zusätzliche Ladenlokale in Fußgängerzonen, Innenstädten, Stadtteilzentren, Fachmarkt- und Einkaufszentren. Die erste Filiale wurde vor genau 20 Jahren in Hagen eröffnet.

Tengelmann ist bei Tedi ausgestiegen, Heinig bei Kik

Erfinder von Tedi ist der umtriebige Dortmunder Stefan Heinig. In den Einzelhandel eingestiegen war der heute 61-Jährige allerdings mit einer anderen bekannten Marke: 1994 gründete Heinig mit finanzieller Unterstützung des Mülheimer Handelsriesen Tengelmann den Textildiscounter Kik. Zehn Jahre später setzte er den Nonfood-Discounter Tedi auf die Schiene, an dem ebenfalls Tengelmann beteiligt war. Seit 2020 gehen der Konzern und Heinig allerdings getrennte Wege. Der Dortmunder ist bei Kik ausgestiegen und konzentriert sich seither auf Tedi und Woolworth. Kik ist seither eine reine Tengelmann-Tochter.

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