Berlin. Ein Klassiker zu Ostern: gefärbte Eier aus dem Supermarkt. Aber: Wo kommen sie wirklich her? Und was gibt es für Alternativen?
Gelb, Orange, Lila, Blau, Türkis – in allen Farben des Regenbogens leuchten sie, die gefärbten Eier, die vor allem in den Wochen vor Ostern wieder in den Supermärkten liegen. Sie versprechen schnelles Ostergefühl ganz ohne Aufwand: Die Eier sind hartgekocht und gefärbt und verleihen jedem Frühstückstisch sofort ein österliches Flair. Doch der schnelle Genuss hat seine Schattenseiten. Denn im Vergleich zum Kauf von rohen Eiern bekommen Verbraucher hier beim Kauf weniger Informationen zum Beispiel über die Herkunft der Eier – und gehen beim Verzehr mehr Risiken ein.
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Die EU schreibt bereits seit dem Jahr 2004 vor, dass rohe Eier mit einem Stempel auf der Schale gekennzeichnet sein müssen. Dieser Stempel sieht auf den ersten Blick nach einer kryptischen Geheimnummer aus – doch er verrät, woher das Ei kommt. Die erste Ziffer steht dabei für die Haltungsform: Die 0 bedeutet Biohaltung, die 1 heißt Freiland-, die 2 Boden- und die 3 Käfighaltung. Die auf die Zahl folgenden Buchstaben bezeichnen das Herkunftsland, DE steht beispielsweise für Deutschland, AT für Österreich. Darauf folgen weitere Ziffern, sie stehen für den Legebetrieb und die genaue Stallnummer.
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Das Problem: Stehen die Eier bereits gekocht im Supermarktregal, gibt es diese Kennzeichnungspflicht nicht. Diese Eier werden also aus Kostengründen überwiegend aus Käfighaltung kommen. Die Verbraucher bevorzugen aber laut dem Marktforschungsinstitut GfK vorwiegend Eier aus Bodenhaltung, also eine Klasse tierfreundlicher. So weist etwa der Deutsche Tierschutzbund darauf hin, dass Eier aus Käfighaltung als Rohware zwar aus Supermärkten weitgehend verschwunden seien – aber versteckt etwa in Fertiggerichten und Kuchen oder eben gekocht und gefärbt verkauft werden.
Das sind die Probleme mit der Lebensmittelfarbe
Auch über die verwendete Farbe erfahren die Kunden nur dann etwas, wenn die gefärbten Eier verpackt sind – hier müssen die Lebensmittelfarbstoffe in der Zutatenliste aufgeführt sein. Bei losen gefärbten Eiern reicht der Hinweis „mit Farbstoff“ aus. Der Verbraucherzentrale Hessen zufolge sind zwar die meisten Eierfarben gesundheitlich unbedenklich. Doch es gebe auch umstrittene Substanzen. Dazu zählten etwa Chinolingelb (E104) oder die Azofarbstoffe Tartrazin (E102), Gelborange S (E110), Azorubin (E122) und Cochenillerot A (E124 A). Azofarbstoffe stünden im Verdacht, die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern zu beeinträchtigen. Anhand der Zutatenliste, die entweder die Farbbezeichnung oder die E-Nummer aufführt, lassen sie sich erkennen und gegebenenfalls vermeiden.
Verpackte gefärbte Eier haben im Vergleich zu losen gefärbten außerdem den Vorteil, dass auf der Verpackung ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben sein muss. Doch auch bei verpackter Ware gilt es, genau hinzuschauen. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) untersucht regelmäßig gefärbte Eier und stößt dabei immer wieder auf solche mit abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum. Von den im vergangenen Jahr untersuchten Proben waren 68 Prozent auffällig. 103 von 744 Eiern hatten Defekte in der Schale – das kann dazu führen, dass Keime in das Ei gelangen. Einige der Schäden waren nur kleine Risse, andere so groß, dass sichtbar Eiweiß frei lag. Hier lassen sich also mit etwas Aufmerksamkeit beim Einkauf Risiken vermeiden. Fertig gefärbte Eier sollte man außerdem bis zum Verzehr am besten im Kühlschrank lagern.
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Wer gerne bereits gefärbte Eier aus tierfreundlicher Haltung kaufen möchte, kann das etwa im Bioladen tun. Hier ist die Haltungsform klar und als Farbe dürfen nur natürliche Farbstoffe oder färbende Naturmaterialien verwendet werden. Tier- und Verbraucherschützer raten grundsätzlich dazu, Eier roh zu kaufen und selbst zu färben. Im Handel gibt es zum Beispiel Farbtabletten und -stifte. Aber auch Lebensmittel wie Spinat, Rote Bete, Kurkuma oder Zwiebeln eignen sich zum Färben.
Die färbende Substanz in Wasser kochen, dann die hartgekochten und mit Essigwasser abgewischten und danach mit Wasser abgespülten Eier hineingeben. Wer noch etwas Extraglanz möchte, kann danach noch vorsichtig mit etwas Speiseöl über das Ei streichen.
Und, ganz wichtig: Bitte merken, ob man die Eier abgeschreckt hat oder nicht. Hartgekochte und nicht abgeschreckte Eier halten sich etwa vier Wochen. Bei abgeschreckten Eiern sind es nur zwei Wochen, weil sich durch den Temperaturschock eine Luftschicht unter der Schale bildet und so leichter Mikroorganismen ins Ei gelangen.