Berlin. Frauen investieren ihr Geld an der Börse anders als Männer. Und sie erzielen höhere Renditen. Doch es gibt für sie auch einen Haken.
Frauen haben im vergangenen Jahr laut einer Auswertung von Europas größtem Neo-Broker Trade Republic erfolgreicher investiert als Männer. Dem Unternehmen zufolge gelang den Anlegerinnen demnach eine um zwei Prozent höhere Rendite als männlichen Börsianern. Als einen Grund dafür sieht Trade Republic eine breiter diversifizierte Anlagestrategie.
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Das Finanzunternehmen hat für die Analyse auf Daten seiner über vier Millionen Kundinnen und Kunden zurückgegriffen und herausgefunden, dass Frauen die Portfolios ihrer Depots breiter aufstellen. Das heißt, sie investieren in viele verschiedene Branchen und in Unternehmen aus unterschiedlichen Teilen der Welt. Darüber hinaus gewichten die Investorinnen börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs, um 23 Prozent höher als Männer. Frauen investieren zudem zehn Prozent häufiger als Männer mithilfe von Sparplänen, was dafür spricht, dass Frauen das Investieren in Aktien regelmäßiger angehen.
Weniger Geld und auch später: Was die Daten über die Investitionen von Frauen aussagen
Die Analyse von Trade Republic deckt aber auch Herausforderungen auf: Frauen beginnen demnach durchschnittlich nicht nur zwei Jahre später, sondern starten auch mit 30 Prozent weniger Kapital als Männer. Zahlen des Unternehmens zufolge liegt das Startkapital der Frauen durchschnittlich bei 3.700 Euro. Männer beginnen mit einem Kapital von 5.200 Euro zu investieren. Das Alter beim Eröffnen des Depots lag bei Frauen im Schnitt bei 32 Jahren, männliche Anleger starteten im Mittel zwei Jahre früher.
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Frauen erhalten laut Trade Republic in Europa durchschnittlich noch immer 30 Prozent weniger Rente als Männer. Darüber hinaus investieren Frauen auch strukturell weniger am Kapitalmarkt, was zu einer geringeren Vermögensbildung in der privaten Altersvorsorge führt. Auch in Deutschland hat das Folgen: Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts läuft hierzulande etwa jede fünfte Frau über 65 Jahren Gefahr, in Altersarmut leben zu müssen.
Finanzkenner: Rentenpaket II der Bundesregierung belastet junge Generation
Trade-Republic-Mitgründer Christian Hecker nannte die Rentenlücke „eines der größten Probleme unserer Zeit“. „Leider sind insbesondere Frauen davon doppelt betroffen: Sie verdienen im Schnitt weniger als Männer und haben gleichzeitig weniger Arbeitsjahre. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Frauen langfristig ihr Geld anlegen und eigenes Vermögen aufbauen“, sagte Hecker dieser Redaktion.
Auch die neuen Pläne der Bundesregierung, die in dieser Woche das Rentenpaket II vorgestellt hat, würden das Problem allenfalls verschieben und belasteten vor allem die junge Generation. „Bei Trade Republic sehen wir eine neue Generation von Frauen, die erstmals Geld anlegen, und das im Schnitt sogar erfolgreicher als männliche Anleger“, so Hecker mit Blick auf die Ergebnisse der Analyse weiter. Er und seine Firma seien deshalb motiviert, Frauen in ganz Deutschland dazu anzuregen, ihr Geld für sich arbeiten zu lassen und für die Zukunft vorzusorgen, ergänzte er.