Berlin. Beim Wegfall der Steuerklassen geht es um Geld und Psychologie. Viele Männer bekommen dann weniger Netto. Doch die Reform ist richtig.
Die Ampel will die Steuerklassen 3 und 5 abschaffen. Kein Paar soll dadurch unterm Strich mehr oder weniger Geld bekommen. Denn, was die Männer weniger auf der Gehaltsabrechnung haben, haben die Frauen monatlich netto mehr. Zumindest wird das in den meisten Hetero-Ehen so sein, da Frauen im Schnitt noch immer weniger als ihre Partner verdienen. Geld wird also nur innerhalb eines Ehepaares vom Mann zur Frau verschoben. Und das ist auch gerecht.
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Frauen kümmern sich nach wie vor mehr um Kinder und Pflegebedürftige als Männer. All die Stunden, die sie dadurch weniger im Job arbeiten können, fehlen später bei der Rente. Aktuell hat der weniger verdienende Partner in Steuerklasse 5, meist eben die Partnerin, sehr hohe Abzüge vom Bruttolohn. Will also die Frau privat fürs Alter vorsorgen, auch um im Falle einer Trennung abgesichert zu sein, muss sie mit ihrem Mann verhandeln, was er ihr von seinem Lohn dafür abgibt. Die Reform führt zu mehr Unabhängigkeit.
Viele Frauen in Teilzeit würden gerne mehr arbeiten.
Hinzu kommt ein harter Faktor: Verliert eine Frau in Steuerklasse 5 ihren Job, wird sie weniger Arbeitslosengeld bekommen als ihre gleich verdienende Kollegin in Steuerklasse 4.
Bei Liebe und Geld geht es aber auch um Psychologie. Selbst wenn sich am Netto-Gehalt eines Paares nichts ändert, prägt der Blick aufs Gehalt Entscheidungen. Viele Frauen in Teilzeit würden gerne mehr arbeiten. Praktisch scheitert das nicht nur an fehlender Betreuung, sondern auch daran, dass es auf der Gehaltsabrechnung so wirkt, als würde es sich nicht lohnen. Wenn sich das ändert, wird es die Reform Frauen leichter machen, unabhängiger so zu leben, wie sie sich das selbst wünschen.
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