Köln. Nach drei Jahren Corona-Zwangspause ist die Kölner Möbelmesse an ihrem Januar-Termin zurück. Warum die beiden Publikumstage entfallen.

Erstmals seit der Corona-Pandemie findet die Internationale Möbelmesse in Köln wieder im Januar statt. Oliver Frese, Geschäftsführer der Köln Messe, und Organiosationschef Matthias Pollmann über die Resonanz und warum die beiden Publikumstage erstmals entfallen.

Wie hat sich das Messegeschäft nach Corona entwickelt?

Oliver Frese: Messen sind immer Spielbilder der jeweiligen Märkte. Deshalb ist die Entwicklung von Branche zu Branche unterschiedlich. Nachdem wir im Jahr 2022 bei unseren Veranstaltungen ein Niveau im Vergleich zu den Vor-Coronajahren von 50 bis 70 Prozent erreicht haben, lagen wir im Jahr 2023 bereits wieder zwischen 80 bis 100 Prozent. Wir kehren also zu alter Stärke zurück. 2023 war für uns ein sehr gutes Messejahr, auf das wir wirklich stolz sein können. Bei vielen Messen haben wir unsere Ziele deutlich überschritten, insbesondere bei unseren Herbstmessen mit der Anuga als absolutem Highlight. Am wichtigsten: Wir sind wieder zurück in den schwarzen Zahlen. Die Koelnmesse gehört zu den Top 10 der Welt.

Oliver Frese, Geschäftsführer der Messe Köln.
Oliver Frese, Geschäftsführer der Messe Köln. © Koelmesse | Koelnmesse GmbH / Katja Velmans

Welche Rolle spielt die Internationale Möbelmesse überhaupt noch angesichts wachsender digitaler Angebote?

Oliver Frese: Unternehmen brauchen die Live-Kommunikation, um ihre Produkte zu zeigen und den Markt zu testen. Die Messehalle als physische Begegnungsstätte ist deshalb durch nichts zu ersetzen. Ein Besuchstag auf der Messe bringt so viele Informationen wie es keine Videokonferenz schaffen kann.

Sie glauben also, dass keine Technik Messen ersetzen kann?

Oliver Frese: Marktplätze gab es schon im Mittelalter, und es gibt sie noch heute. Wir müssen uns aber natürlich stetig und konsequent weiterentwickeln. Wir schaffen Anlässe, an denen sich Menschen einer Branche treffen. Wir gestalten unsere Messen, um unsere Besucherinnen und Besucher zu inspirieren, beispielsweise weil sie auf der Messe etwas Neues ausprobieren können. Wir bieten Pushnachrichten für unsere Ausstellerinnen und Aussteller an und haben dazu verschiedene Service-Produkte entwickelt. Es gibt immer mehr digitale Instrumente auf der Messe. Die Digitalisierung wird die Messe nicht abschaffen, sondern vielmehr weiter positiv aufladen.

Matthias Pollmann Geschäftsbereichsleiter Messemanagement bei der Messe Köln.
Matthias Pollmann Geschäftsbereichsleiter Messemanagement bei der Messe Köln. © Koelmesse | Koelnmesse GmbH

Die deutsche Möbelbranche leidet unter Kriegen, Inflation und Konsumzurückhaltung. Schlägt sich das auch bei der Resonanz für die IMM nieder?

Matthias Pollmann: Die wirtschaftliche Lage ist natürlich ein Thema. Während der Corona-Pandemie machte die Möbelbranche gute Umsätze. Jetzt braucht es die IMM, um neue Märkte zu erschließen. Der Handel fragt aktuell nicht so viele neue Produkte nach. In dieser Lage braucht die Branche auch neue Impulse, die wir ihr mit der IMM bieten werden. Wenngleich natürlich noch nicht alle Hersteller wieder in früherer Stärke zurückgekehrt sind. Zumal wir wegen Corona im vergangenen Juni eine IMM hatten und jetzt im Januar die nächste.

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Oliver Frese: Die IMM ist aber absolut auf dem richtigen Pfad. Beispielsweise kommen 35 Prozent mehr deutsche Aussteller als im Juni. Das ist ein Hoffnungszeichen.

Warum ist die IMM eigentlich keine Publikumsmesse?

Matthias Pollmann: Das haben wir intensiv diskutiert. Vor Corona ging die IMM sieben Tage lang, an zweien war sie nicht nur für Fachpublikum geöffnet. Diese lange Strecke war aber nicht mehr zeitgemäß. Deshalb haben wir auf fünf Tage gekürzt. Endverbraucher haben aber immer noch die Möglichkeit, mit Gutscheinen ihrer Händler zur IMM zu kommen.