Berlin. Energiesparen ja, Wärmepumpe nein: Experte sagt, wie man mit ein wenig handwerklichem Geschick sein Haus umbaut, um Energie zu sparen.

Wer seine alte Heizung durch eine Wärmepumpe austauschen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Aktuell liegen die Kosten bei einem Einfamilienhaus inklusive Installation ungefähr zwischen 12.000 und 35.000 Euro – und damit etwa zwei- bis dreimal höher als für einen Gaskessel. Zwar reduzieren sich die Investitionskosten durch staatliche Förderungen. Dennoch bleibt eine Wärmepumpe für viele unbezahlbar. Doch auch mit ein paar Baumaßnahmen lässt sich das Haus energetisch sanieren – und damit kann man nicht nur Energie, sondern auch Geld sparen. Und wer handwerklich begabt ist, kann die Renovierung sogar selbst vornehmen. Ein Experte erklärt, was zu tun ist.

Tipp Nr. 1: Dämmen Sie Ihre Kellerdecke

Wer kalte Füße im Erdgeschoss hat, sollte über die Dämmung seiner Kellerdecke nachdenken. „Die Kellerdecke zu dämmen, ist grundsätzlich immer eine gute Idee. Dadurch verringert man den Wärme- und Energieverlust der Gebäudehülle um circa zehn Prozent“, sagt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale. Grundsätzlich würde es sich anbieten, die Decke des Kellers zu dämmen – „zumindest dann, wenn die Kellerdecke massiv ist, also beispielsweise aus Stahlbeton. Das ist aber in den meisten Häusern der Fall“, sagt der Energie-Experte. „Dann kann man von der Unterseite Dämmplatten auf die Kellerdecke kleben.“

Kellerwände sollte man laut Experten nachträglich von innen besser nicht selbst dämmen.
Kellerwände sollte man laut Experten nachträglich von innen besser nicht selbst dämmen. © Getty Images/iStockphoto | Bilanol

Wer handwerklich etwas begabt ist, kann das in der Regel selbst hinbekommen. Auch Videos im Internet zeigen, wie man die Dämmplatten an die Decke kleben oder dübeln kann. Eigenheimbesitzer sollten am besten gleichzeitig auch Rohrleitungen ummanteln, durch die warmes Wasser Richtung Bad, Küche und Heizkörper fließt.

Tipp Nr. 2: Hier kaufen Sie die Dämmplatten

Ist der Keller hoch genug, sodass man auch nach einer Dämmung noch aufrecht stehen kann, empfiehlt Brandis, die Dämmplatten, die am häufigsten aus Hartschaum bestehen, im Fachhandel zu kaufen. Dort werde man kompetent beraten, unter anderem auch zu der Frage, welchen Klebstoff man verwenden sollte. Um herauszufinden, ob die Kellerdecke schon gedämmt ist oder nicht, könne man einen Blick in die Baubeschreibung, die Bestandteil der Bauakte ist, werfen, rät Brandis.

Von der nachträglichen Dämmung der Kelleraußenwände rät der Energie-Experte hingegen ab. „Es kann passieren, dass in den Wänden Feuchtigkeit ist. Mit einer Dämmung von innen kann in den Wänden enthaltene Feuchtigkeit gegebenenfalls nicht mehr verdunsten. Und das kann sich am Ende bauphysikalisch sehr nachteilig auswirken und Schäden verursachen.“ Im unbeheizten Keller erziele man außerdem mit der Dämmung der Kellerwände keine energiesparende Wirkung. Hier kann man über eine neue Gebäudehülle nachdenken. Das sollte man aber in jedem Fall von Fachleuten machen lassen.

Tipp Nr. 3: So verhindern Sie, dass die Wärme übers Dach verloren geht

Auch durch einen ungedämmten Dachboden geht viel Wärme verloren, laut Brandis bis zu einem Viertel. Der Experte rät, die Wärmedämmung von der unbeheizten Seite her einzubauen. Den Boden des Dachbodens zu dämmen ist ähnlich unkompliziert wie bei der Kellerdecke. Voraussetzung: Der Untergrund muss aus massiven Material wie Stahlbeton sein. „Dort kann man im einfachsten Fall – wenn der Dachboden nicht in Benutzung ist – einfach Dämmplatten drauflegen“, sagt Brandis.

Etwas komplizierter für Heimwerker wird es allerdings, wenn der Dachboden regelmäßig benutzt wird, beispielsweise als Abstell- oder Trockenraum, und man dort umherläuft. Dann lohnt es sich, auf begehbare Dämmplatten zu setzen. „Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten“, sagt Brandis. „Man kann zum einen eine Stützkonstruktion bauen, aus Holz zum Beispiel. Und die Zwischenräume der Konstruktion füllen Sie mit Dämmmaterial.“ Eine andere Möglichkeit sind begehbare Dämmplatten. „Diese haben dann als Oberseite eine belastbare Schicht und man kann auf ihnen laufen“, sagt der Experte. „Allerdings sind diese begehbaren Dämmplatten in der Regel teurer.“

Dämmung eines Dachbodens: Heimhandwerker können das teilweise selbst übernehmen.
Dämmung eines Dachbodens: Heimhandwerker können das teilweise selbst übernehmen. © imago/photothek | Thomas Trutschel/photothek.net

Nachträgliche Wärmedämmungen des Dachbodens kosten in der Regel um die 50 Euro pro Quadratmeter, schätzt Brandis. Begehbare sind teurer. „Wärmedämmungen der Kellerdecke sind etwas günstiger, weil man keine belastbaren Dämmplatten braucht.“ Außerdem sind Bodendämmungen dicker als Platten für die Kellerdecke. Der Tipp des Experten: „Ich rate, auf den Boden mehr als 20 Zentimeter dicke Platten zu legen. Der Wärmeverlust auf dem Dachboden ist höher als im Keller.“ Die Dachschrägen ohne Fachkenntnisse selbstständig zu dämmen, hält der Experte hingegen nicht für ratsam.

Tipp Nr. 4: Fenster und Rollladen können Energiefresser sein

Mit Keller und Dachboden hat man die beiden größten Energieverschwender abgedeckt. Wenn es trotzdem noch kalt ist und zieht, kann es unter Umständen an undichten Fenstern liegen. „Wenn das Fenster nicht mehr richtig schließt, können Position und Höhe des Fensterflügels in der Öffnung nachträglich neu eingestellt werden“, sagt der Experte. Sitzt der geschlossene Flügel zu locker im Rahmen, könne außerdem der Anpressdruck erhöht werden.

„Eine häufige Ursache für kalte Zugluft in den Zimmern sind oft gar nicht undichte oder alte Fenster, da muss man ein bisschen Detektiv spielen“, sagt Brandis. Und fügt hinzu: „Oft sind die Rollladenkästen, die in die Hauswand eingebaut sind, undicht. Gerade bei älteren Gebäuden hat man schon beim Einbau nicht sonderlich darauf geachtet.“ Diese selbst auszutauschen, sei zwar recht kompliziert. Aber auch nicht immer zwingend nötig. Denn man kann sie auch nachträglich dämmen und abdichten. „Dafür gibt es spezielles Material“, sagt der Experte.

Er fügt hinzu, dass durch die Rollladenkästen zwar nicht wahnsinnig viel Energie verloren gehe, „aber hier ist der indirekte Effekt wichtig: Bei Zugluft dreht man die Heizung hoch, damit es wärmer wird. Wenn es nicht zieht, dreht man entsprechend nicht die Heizung hoch – und spart damit Energie.“