Erndtebrück. Die Firma Kaiser Oberflächentechnik im Gewerbegebiet Jägersgrund in Erndtebrück-Schamdeder ist bei einem Großbrand am Montagabend explodiert. Die Produktionshalle und das Bürogebäude sind vollständig zerstört. Massive Feuerwehrkräfte kämpften gegen die Flammen. Menschen wurden nicht verletzt. Die Arbeiter der Spätschicht konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Am Montagabend gegen 19 Uhr gibt es Großalarm für Freiwillige Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei. Kilometerweit ist im Wittgensteiner Land am Himmel eine tiefschwarze Rauchwolke zu sehen. Sie treibt in Richtung Birkelbach und Birkefehl. Während die Feuerwehr den Löschangriff aufbaut, knallt es immer wieder und die Flammen schlagen aus der Produktionshalle der Pulverbeschichtung.

Wo Chefin im Büro saß, liegt ein Trümmerberg

Dort, wo die Chefin Anke Kaiser zwei Stunden zuvor noch in ihrem Büro gesessen hatte, liegt nun ein Trümmerberg. Die Geschäftsführerin des Familienunternehmens ist schon kurze Zeit nach dem Feueralarm am Einsatzort. Sie wirkt gefasst und ist doch fassungslos: „Das ist ein wahr gewordener Albtraum. Nur gut, dass keinem Menschen etwas passiert ist.“

Während Kaiser der Feuerwehr Fragen beantwortete und sich ein Bild von der Lage machte, strömten immer mehr Einsatzkräfte der Feuerwehr in das Industriegebiet Jägersgrund. Neben der gesamten Erndtebrücker Wehr waren auch die Drehleiter-Fahrzeuge aus Bad Berleburg und Bad Laasphe sowie das Einsatzleitfahrzeug des Kreises und verschiedene ABC-Züge vor Ort.

ABC-Züge nehmen Messungen vor

Die ABC-Züge wurden gebraucht, denn die Rauchgase hätten gefährlich sein können. In den Ortschaften wurden Luftmessungen und Bodenproben unternommen und die Bevölkerung in den Ortschaften Birkelbach, Schameder und Birkefehl aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Nach einer ersten Bestandsaufnahme wird nicht von einer Gefährdung für die Bevölkerung ausgegangen.

Unterdessen ließ die Feuerwehr die Produktionshalle kontrolliert abbrennen. "Durch das Feuer entstand eine Thermik, die die Rauchgase in höhere Luftschichten gebracht hat“, erläuterte Kreisbrandinspektor Bernd Schneider die Taktik zum Schutz der Bevölkerung. Etwa 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren im Einsatz.

Erndtebrücks Bürgermeister Völkel vor Ort

Auch der Erndtebrücker Bürgermeister Karl Ludwig Völkel besuchte die Einsatzstelle, um sich ein Bild zu machen. Mit Blick auf die jüngsten Diskussionen um die Einsatzfähigkeit der Erndtebrücker Wehr sagte er: „Das ist das beste Beispiel dafür, warum wir in Erndtebrück jeden einzelnen Feuerwehrmann brauchen.“

Am Straßenrand in der Nähe des Einsatzgeschehens standen in der Nacht immer noch die Mitarbeiter der Firma Kaiser. Viele hatten das Handy in der Hand und telefonierten mit Familie und Freunden. „Wir haben es gerade so noch raus geschafft“, sagte einer von ihnen.

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180 Arbeitsplätze bei Kaiser Oberflächentechnik gefährdet

Sie standen alle hier und schauten auf ihren brennenden Arbeitsplatz. Gut 180 Mitarbeiter sind es, die bei Kaiser Oberflächentechnik arbeiten. Zum Brandzeitpunkt waren es nur Spätschichtler, die Büroräume waren leer. Zum Glück. „Jetzt fragt man sich automatisch, wie es weitergeht. Aber es geht ja immer weiter“, sagt Anke Kaiser. - Die Bundesstraße 62 musste mehrere Stunden gesperrt werden, der Verkehr wurde großräumig umgeleitet. Die Brandursache ist noch vollkommen unklar.