Berghausen. Feuerwehr muss und soll Spaß machen. Auch in Zukunft streben die Verantwortlichen in den Feuerwehren nach Einvernehmlichem. Erlebt haben sie es in den vergangenen Jahren leider anders. Es wurde über Köpfe hinweg kommuniziert, was den Männern und Frauen im Ehrenamt extrem sauer aufstößt.

Die Standortdiskussionen innerhalb der Gemeinde Erndtebrück oder die Leistungsverweigerung der Unfallkasse NRW sind nur zwei Punkte des vergangenen Jahres, die bei der Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands in der Kulturhalle Berghausen diskutiert wurden. Die Männer und Frauen, derzeit sind es in den 11 Wehren des Kreises 3.491 Menschen, die im Akutfall Leib und Leben einsetzen, sollen jederzeit die Sicherheit und den Halt der Politik im Rücken spüren. Das dies nicht so ist, wurde intensiv erörtert.

Die Wehren trugen in den abgelaufenen Jahren mannigfach ihre Sorgen und Nöte und ihre Erfahrungen im Bezug auf Versicherungsfragen an die Politik des Kreises, des Landes und des Bundes. Hierfür standen in Berghausen Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann, Landrat Paul Breuer, Bezirksbrandmeister und DFV-Vizepräsident Hartmut Ziebs sowie Kreisbrandmeister Bernd Schneider Rede und Antwort. Wermutstropfen in der Diskussion um Standorte und Finanzierung sowie Versicherung ist, dass immer weniger Menschen am sozialen Engagement interessiert sind und wichtig ist es daher, auch den Nachwuchs in den Wehren zu stärken und die Arbeit attraktiv zu gestalten.

„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will“, zitierte Landrat Paul Breuer den französischen Philosophen Jean Jacques Rousseau. Das Ehrenamt baue auf Freiwilligkeit. Der Telekombrand am 21. Januar in Siegen zeigte aber, ohne Bürger in der Verantwortung, hätte die Kommunikation nicht derart schnell wieder Boden unter die Füße bekommen können. Der Landrat dankte an dieser Stelle den Ehrenamtlern und gab den 224 Anwesenden der Versammlung sein Vertrauen auf den Weg. Der Brand war demgemäß eine „Werbeveranstaltung“ für die Feuerwehr.

Hartmut Ziebs stützte die Worte des Kreisbrandmeisters Bernd Schneider, dessen Forderung an die Unfallkasse NRW für mehr Transparenz und schnellere Zahlung im Personenschadensfall gefordert wurde. Der Umgang bzw. die Bearbeitung mit Unfällen innerhalb der Dienstzeit führt sowohl hier als auch im ganzen Land immer mehr zu Unfrieden. Einsatzkräfte und Angehörige von Geschädigten werden sprichwörtlich im Regen stehen gelassen. „Bei der Fusion der Feuerwehrunfallkasse NRW mit der Unfallkasse NRW ist 2006 auch aus der damaligen Landespolitik, das Blaue vom Himmel versprochen worden. Inzwischen gibt es nicht mal mehr ein Dezernat Feuerwehr bei der UK NRW. Die Wehren stellen dort nur zehn Prozent der Versicherten. Da interessiert niemand der 800 Mitarbeiter der zu Tode gekommene Ehrenamtler aus Elsoff“, so Kreisbrandmeister Bernd Schneider.„Im Zweifel müssen wir uns aus dem Moloch der UK NRW wieder in Richtung einer FUK verabschieden was nach meinem Gefühl das Beste für unsere Feuerwehren wäre.“

Jugendarbeit mit Israel

Gemeinde-Jugendpfleger Thilo Edelmann berichtete im Bezug auf die Jugendarbeit der Feuerwehr über das Feuerwehr-Work-Camp mit 14 jungen Menschen im israelischen Emek Hefer. Innerhalb von nur vier Tagen haben die Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehren in Siegen-Wittgenstein gemeinsam mit israelischen Freunden sowie israelischen Tiefbauexperten und Ökologen ein ganzes Naherholungsgelände am Alexanderfluss geschaffen. Die Freude und die positive Erfahrung im Austausch mit dem dortigen Landkreis hat im vergangenen Jahr reiche Früchte getragen, an dem maßgeblich auch die gute Kommunikation der beiden Landräte Paul Breuer und Ran Idan beteiligt war.

Die Versammlung verabschiedete aus ihren Reihen die ehemalige Landtagsabgeordnete Monika Brunert-Jetter, der für ihren Einsatz gedankt wurde.