Bad Berleburg. Damit hatte wohl niemand gerechnet: Wisentbulle Egnar nutzte den kurz abgeschalteten Elektrozaun, um zu türmen. Mit dem Kopf zuerst durchbrach er - vor den Augen von 200 Journalisten und Ehrengästen - den Zaun und lief schleunigst davon.

Wisentbulle Egnar ist bei der Auswilderung in Wittgenstein ausgebrochen. Als er sich in dem drei Hektar großen Gehege mit Futterstelle befand, wurde der Strom des Zauns kurz abgestellt, um die nächsten Wisente hinein zu lassen. Diesen Moment nutzte das Tier, um zu flüchten.

Egnar durchbrach mit dem Kopf zuerst den Zaun. Da er für die Fahrt narkotisiert worden war, taumelte er leicht. Doch das Mittel, das er zur Aktivierung bereits bekommen hatte, wirkte bereits, so dass er schnell weglaufen konnte. 200 Journalisten und Ehrengäste verfolgten das Geschehen.

In freier Wildbahn

Von dem kleinen Gehege lief der Bulle in das größere, etwa 88 Hektar große Gehege. Auch dieses konnte er jedoch überwinden. Egnar lief in den Wald. Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein: "Das ist der erste Wisent in freier Wildbahn." Auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verfolgte den Ausbruch. "Das zeigt uns doch wieder, dass die Tiere tatsächlich wild sind", sagte Rüttgers.

Plan A (Alles verläuft problemlos) und B (Der Bulle bricht aus und bleibt im großen Gehege) wurden von Plan C (Wisent haut auch aus großem Gehege ab) abgelöst. Erste Mutmaßungen stellte Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann kurz nach dem Geschehen an. "Das ist der Beweis dafür, dass diese Tiere die Nähe zu den Menschen nicht suchen, sondern vor ihnen flüchten", sagte Fuhrmann.

Wisent soll betäubt worden sein

Der Bulle machte es sich nach einer Weile auf dem Boden bequem. Diese Gelegenheit soll das Team um Kreisveterinär Dr. Pelger genutzt haben - wie Augenzeugen berichten -, um den Wisent mit einem Narkosemittel per Gewehr zu betäuben. Er soll dann mit einem Schlepper mit Hebekran wieder zurück ins Gehege gebracht werden. Die anderen Tiere werden ebenfalls ins Gehege gelassen.