Balde. Nikolai Kehrer macht mitten in der Nacht in Balde eine kuriose Entdeckung: Ihm begegnet bei seiner Tour ein Wallaby. Mit Video.

Auf dem Arbeitsweg mitten in der Nacht auf offener Straße einem Känguru begegnen: Was wie die Szene aus einem Film klingt, erlebte ein Zeitungszusteller aus Wittgenstein in Balde jetzt wirklich. Im Gespräch erzählt er unserer Redaktion von dem Ereignis.

Skurrile Begegnung

Es ist 1.12 Uhr in der Nacht, als der Zusteller Nikolai Kehrer seine Tour durch Balde fährt, um Zeitungen auszutragen. Eigentlich ist alles wie immer, aber dann macht er eine Begegnung, mit der er sicher nicht gerechnet hat: Ein Wallaby hüpft über die Fahrbahn, als er auf die Balder Straße abbiegen will und bleibt vor seinem Auto stehen. Er erkennt sofort, um welches Tier es sich handelt, ist aber sehr verwirrt, da ihm nicht bekannt ist, dass in der Umgebung Wallabys gehalten werden. „Das sieht man nicht alle Tage“, beschreibt der Zusteller die skurrile Situation.

Ich war so perplex, dass mir erst später eingefallen ist, dass ich das eigentlich bei der Polizei melden sollte.
Nikolai Kehrer - Zeitungszusteller

Das Tier wirkt nicht scheu und sitzt einige Minuten vor seinem Auto. Auch das Geräusch und das Licht des Blinkers scheinen dem Wallaby keine Angst zu machen. Nikolai Kehrer schaut sich um, ob keine Autos in der Nähe sind, die dem Känguru gefährlich werden könnten. Zu der späten Stunde ist es dort glücklicherweise ruhig. Kehrer gelingt es, ein kurzes Video aufzunehmen und in die Zeitung-WhatsApp-Gruppe zu schicken. Dort wird es von einigen Kollegen erkannt: Sie haben im Internet eine Vermisstenanzeige der beiden entlaufenen Wallabys gesehen. Nach einigen Minuten hoppelt das Beuteltier auf eine Wiese und er kann weiterfahren. „Ich war so perplex, dass mir erst später eingefallen ist, dass ich das eigentlich bei der Polizei melden sollte“, erzählt er.

Darum kümmern sich inzwischen schon seine Kollegen. Sie nehmen auch Kontakt zu den Besitzern auf. Nikolai Kehrer kommt später an den Ort zurück, wo er das Känguru gesehen hat. „Eine halbe Stunde später, nach meiner Tour, bin ich noch einmal hingefahren und habe eins, zwei Stunden gesucht“, berichtet er später im Gespräch mit der Redaktion. Er hält Ausschau, sieht das Tier aber kein zweites Mal. Diesen Arbeitstag wird der Zeitungszusteller sicher so schnell nicht vergessen. Wann begegnet man auf dem Arbeitsweg schon mal einem Känguru?

Symbolbild: Zwei Wallabys sind ihren Besitzern aus Feudingen entlaufen und streifen nun allein durch Wittgenstein. In der Nacht von Montag auf Dienstag überraschte eins der Tiere Zusteller Nikolai Kehrer.
Symbolbild: Zwei Wallabys sind ihren Besitzern aus Feudingen entlaufen und streifen nun allein durch Wittgenstein. In der Nacht von Montag auf Dienstag überraschte eins der Tiere Zusteller Nikolai Kehrer. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Wallabys vor einer Woche entlaufen

Aber wie kam es zu dieser skurrilen Begegnung? Die beiden Wallabys Willi und Walther sind am 1. Mai aus ihrem Gehege in Feudingen entlaufen. Sie seien über den zwei Meter hohen Zaun gesprungen und seitdem verschwunden, schreibt die Besitzerin auf Social Media. Sie möchte sich zu den entlaufenen Tieren nicht mehr äußern, teilen sie der Redaktion am Telefon mit. Zumindest eins der Kängurus wurde nun im Erndtebrücker Ortsteil Balde gesehen. Nach der Sichtung war das Tier jedoch wieder über alle Berge und konnte den Besitzern nicht zurückgegeben werden. Der Polizei liegen auch noch keine weiteren Informationen vor.

Wallabys

Wallabys gehören zur Familie der Kängurus.

Sie fressen Gräser, Kräuter, Blätter, Rinden, Wurzeln und gelegentlich Obst.

Ihr natürlicher Lebensraum ist Australien. Dort und bewohnen sie eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter offene Graslandschaften, Waldgebiete und Buschland. Sie dürfen aber auch in Deutschland legal gehalten werden.

Für die Haltung von Redneck Wallabys ist ein geräumiges und gut strukturiertes Gehege erforderlich. Es sollte über ausreichend Platz zum Springen, Klettern und Grasen verfügen.

Allen Arten von Kängurus müssen Außen- und Innengehege zur Verfügung gestellt werden.

Ein sicheres Zaunsystem ist unerlässlich, um Ausbrüche zu verhindern. Der Zaun sollte eine Mindesthöhe von 1,80 Metern haben, da diese Tiere gut springen können.

Redneck Wallabys sollten in Gruppen gehalten werden, daher ist es wichtig, ausreichend Platz für mehrere Tiere bereitzustellen.

In einen Verkehrsunfall waren Willi und Walther bisher nicht verwickelt. Nikolai Kehrer hat das Känguru rechtzeitig in der Dunkelheit erkannt und angehalten, doch nicht alle Autofahrer sind achtsam und am Tag ist die Straße mehr befahren als um ein Uhr nachts. Was passiert, wenn die Wallabys wirklich einen Unfall verursachen? Wir haben bei der Versicherung nachgefragt. Der Vorfall müsse polizeilich gemeldet werden. Aufkommen müsse in diesem Falle die Haftpflichtversicherung des Besitzers, erklärt die Provinzial Versicherung Limper und Schmeck in Bad Berleburg.

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