Bad Berleburg. Der Mietstreit geht weiter: Helmut Weyand darf zwar bleiben, wehrt sich aber gegen volle Miete, da der Fahrstuhl noch immer defekt ist
Noch vor wenigen Wochen wurde Helmut Weyand seine Wohnung in der Brandenburger Straße 2 in Bad Berleburg gekündigt. Der Grund: Angebliche Mietschulden. Dabei handle es sich jedoch um Mietminderungen aufgrund eines defekten Fahrstuhls und Strom- und Heizungsausfall. Der Vorfall wurde auch der Polizei gemeldet. Die Anzeige werde durch die Kriminalpolizei in Bad Berleburg gerade bearbeitet, wie die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein mitteilt.
Hoffnung auf Einigung
Nun kann Weyand aufatmen. Er muss die Wohnung nicht verlassen, soll aber ab Mai die volle Miete bezahlen, obwohl der Fahrstuhl noch immer unbenutzbar ist. Für den gehbehinderten Mieter, der eine Wohnung im fünften Stock des Gebäudes bewohnt, ist dies unzumutbar, sagt sein Rechtsanwalt Jochen Zumbroich auf Nachfrage der Redaktion. Ein Auszug kommt für Helmut Weyand jedoch vorerst nicht infrage. Er möchte sich mit dem Vermieter einigen. Auf die Mietminderung verzichten wird er jedoch nicht. Diese sei aufgrund des defekten Fahrstuhls rechtlich zulässig, bestätigt auch sein Anwalt.
Helmut Weyand werde versuchen, eine Verständigung mit dem Vermieter zu erzielen. Diese werde aber keine vollständige Mietzahlung ab Mai 2024 beinhalten, da der Fahrstuhl noch immer defekt sei, teilt Jochen Zumbroich mit. Der Anwalt fordert weiterhin eine Mietminderung von 20 Prozent und gibt die Hoffnung nicht auf, dass der Vermieter darauf eingeht. „Mein Mandant hat die Hoffnung auf ein funktionierendes Mietverhältnis im eigenen Interesse noch nicht aufgegeben, und ist daher zu einer finanziellen Einigung mit dem Vermieter bereit, die ihm umgekehrt eine gewisse Sicherheit in dem bestehenden Mietverhältnis verschafft“, schreibt Jochen Zumbroich auf Nachfrage unserer Redaktion.
Zurzeit sei es das Ziel, sich außergerichtlich über die Höhe des Mietpreises zu einigen. Auf einen langwierigen Mietprozess solle nach Möglichkeit verzichtet werden. Auf die Reparatur des Fahrstuhls bestehe sein Mandant aber weiterhin, da er aufgrund seines betagteren Alters und gesundheitlichen Belastungen darauf angewiesen sei. „Der Zustand der Außenanlage ist ebenfalls weiterhin keineswegs zufriedenstellend, wobei aktuell zumindest ein Bemühen, die Situation zu verbessern, festgestellt werden kann.“ Gegenüber der WP-Redaktion sagte eine Mitarbeiterin des Vermieters, dass auch an der Fahrstuhl-Situation gearbeitet werde: „Die Reparatur des Aufzuges wollen wir natürlich noch in Angriff nehmen, aber das geht nicht von heute auf morgen.“
Polizei Bad Berleburg bearbeitet Anzeige
„Der Vermieter hat sich bisher noch nicht bei mir gemeldet“, berichtet Helmut Weyand. Auch sein Anwalt habe noch keine Rückmeldung erhalten. Was das Abstellen des Stroms vor einigen Wochen betrifft, so habe der Mieter Anzeige erstattet. Die Polizei teilte auf Anfrage mit: „Es hat in der jüngeren Vergangenheit mehrere Einsätze in der Brandenburger Straße 2 gegeben. Nach jetzigem Stand sind aber keine Straftaten erkennbar, daher gibt es bis jetzt auch keine Strafanzeige. Der Polizei liegt aktuell ein Ermittlungsersuchen der Staatsanwaltschaft in Siegen vor. Dieses wird durch die Kriminalpolizei in Bad Berleburg bearbeitet.“