Bad Berleburg. Mit gerade einmal 34 Jahren leitet Paul Haas das Familienunternehmen und zeigt, warum der Job für ihn die richtige Entscheidung war.

Planen, Dachfenster installieren, Fassaden verkleiden, Bauwerke abdichten, Dächer decken, reparieren oder auch warten - das Aufgabengebiet der Dachdecker ist vielfältig und beinhaltet weitaus mehr, als hier aufgezählt wird. Das weiß auch Paul Haas aus Bad Berleburg. „Das wäre eine lange Liste, wenn man alles aufzählen würde. Wenn man es ganz grob runterbricht, machen wir Dächer dicht“, sagt er und lacht. Mit gerade einmal 34 Jahren führt er das Familienunternehmen „Haas Bedachungen“. 2021 hatte er die Geschäftsleitung von seinem Vater Peter Haas übernommen. Seitdem hat sich vor allem eines für den jungen Handwerksmeister verändert: die Zeit im Büro. „Aber auch das ist spannend, wenn man sieht, ob und wie das Geplante funktioniert.“

Haas Bedachungen

Standort: 1

Mitarbeiter: 6 +1 Bürokraft

Branche: Handwerk

Arbeitsplatz: draußen

Arbeitszeit: 40 Stunden

Tarif: übertariflich

Fort-/Weiterbildung: Verschiedene Angebote

Benefits: u.a. Tankgutschein

Besonderheiten: gemeinsames Grillen nach Feierabend, verschiedene Feiern ....etc.

Adresse: Haas Bedachungen, Limburgstraße 29, 57319 Bad Berleburg.

Dass er bereits mit 34 Jahren ein Unternehmen leiten werde, damit hatte sich der Handwerksmeister als Jugendlicher noch nicht auseinandergesetzt. „Das hatte ich auch nie so konkret geplant. Das ist irgendwann einfach so gekommen.“ Dabei fand er als Jugendlicher die Bundeswehr noch ganz spannend. „Früher hatte man ja viele Berufsvorstellungen“, sagt er und lacht. Nach einem Praktikum bei der Bundeswehr entschied er sich aber doch für die Ausbildung zum Dachdecker. „Die absolvierte ich aber nicht im elterlichen Betrieb, sondern in Schameder.“ Das war 2005. Drei Jahre später schloss er seine Gesellenprüfung erfolgreich ab, blieb ein weiteres Jahr im Betrieb, bevor es ihn für eine Auszeit nach Australien zog. „Erst danach kam ich ins Familienunternehmen“, erinnert er sich noch gut an die Anfangszeit zurück. 2014 schloss er seine Meisterprüfung im Dachdecker-, und im Oktober desselben Jahres die Meisterprüfung im Klempnerhandwerk ab.

Wetter spielt eine wichtige Rolle

Eine seiner Lieblingsaufgabengebiete? „Das sind Blech- und Schieferarbeiten. Die sind sehr detailreich. Mir persönlich macht das sehr viel Spaß“, so Haas. Jeder seiner sechs Mitarbeiter habe da sein eigenes Lieblingsgebiet. Mitarbeiter, mit denen Haas schon auf einigen Baustellen war. Auch für das Jahr 2024 haben die Mitarbeiter einiges zu tun. Gearbeitet wird in der Regel von Montag bis Freitag. „Wir versuchen, dass die Samstage frei bleiben, denn jeder hat auch noch zuhause etwas zu erledigen“, weiß der Berleburger, der oftmals weit vor den Mitarbeitern im Büro ist. Welche Aufgaben an den einzelnen Tagen anfallen, sei aufgrund der Bandbreite der Aufgaben und den individuellen Häusern ganz unterschiedlich. „Da gibt es keine Standardlösung. Aber das macht den Beruf auch so spannend.“ Das Schöne an seinem Beruf? „Es ist ein sehr zufriedenstellender Job, bei dem man abends schon sieht, was man tagsüber geschafft hat. Es ist schön zu sehen, wenn man durch die Stadt fährt, wo man gearbeitet hat“, sagt er.

Mit gerade einmal 34 Jahren führt der Berleburger seinen eigenen Betrieb. Dabei wollte er als Jugendlicher noch etwas ganz anderes machen.
Mit gerade einmal 34 Jahren führt der Berleburger seinen eigenen Betrieb. Dabei wollte er als Jugendlicher noch etwas ganz anderes machen. © WP | Ramona Richter

In der Regel dauert ein Arbeitstag acht Stunden - je nach Wetterlage. „Die Mitarbeiter müssen selbst entscheiden, wann es Zeit ist, die Arbeiten abzubrechen. Das kann ich nicht für sie tun. Wenn es im Sommer beispielsweise zu heiß ist, ist es besser aufzuhören, bevor noch etwas passiert.“ Ähnliches trifft auch auf die Wintermonate zu: „Es gab Jahre, da haben wir auch im Winter durchgearbeitet - das kommt ganz auf die Wetterbedingen drauf an. Ende 2023 war es einfach viel zu nass - und jetzt schneit es.“ Typische Arbeiten seien dann Wartungsarbeiten an den Maschinen, Lagerarbeiten oder Fort- und Weiterbildungen. „Heute beispielsweise wäre ein guter Tag für einen Erste-Hilfe-Kurs“, sagt der 34-Jährige mit Blick auf den Schnee, der immer heftiger auf die Limburgstraße fällt. Dem Ort, wo sich die Firma seit 1977 befindet.

Ein Blick in die Firmengeschichte

Zuvor befand sich der Sitz von Haas Bedachungen in der Ederstraße 50. Zwölf Jahre später übernahm Peter Haas die Firma seines Vaters Wilfried Haas und führte sie bis Ende 2020, bevor er sie am 1. Januar 2021 in die Hände seines Sohnes übergab - und damit in die nachweislich sechste Generation. „Mitte des 18. Jahrhunderts gab es den ersten Dachdeckermeister Haas. Davor gab es die Berufsbezeichnung noch gar nicht, da waren es die Steindecker. Leider ist das Stadtarchiv in 1825 abgebrannt und es sind nicht alle Unterlagen verfügbar. Lediglich der Stammbaum und eine existente Rechnung von 1834 kann da als Nachweis herhalten. Damit dürften wir das älteste noch existente Dachdeckerunternehmen in Berleburg sein.“

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Die Übergabe selbst war ein schleichender Prozess. „Irgendwann übernahm ich mehr Kundengespräche und Büroaufgaben“, berichtet der 34-Jährige. Die größten Veränderungen in den vergangenen Jahren? „Die Schieferarbeiten sind im Laufe der Zeit eher weniger geworden. Dafür wurde Metall ein größeres Thema.“ Und auch die Nachfrage an Solar sei im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen.