Bad Berleburg. Mehr Leben in der Kernstadt und der Abriss des 1A-Komplexes, werden 2024 prägen, sagt Bürgermeister Bernd Fuhrmann.
Im neuen Jahr wird in Bad Berleburg viel Erde bewegt, denn der verfallene 1A-Komplex soll dem Erdboden gleich gemacht werden, während die Kernstadtbelebung mit der Neugestaltung der Odebornpromenade und des Marktplatzes im letzten Quartal abgeschlossen werden soll. Dass dies aber noch nicht alles ist, das auf Bad Berleburg zukommen wird, macht Bürgermeister Bernd Fuhrmann im Jahresinterview deutlich.
Wie hat der Cyber-Hack in 2023 aus Ihrer Sicht den Arbeitsablauf in Rathaus und der Kommune beeinträchtigt?
Unsere Abteilung IT-Service leistet tolle Arbeit, alle Abteilungen in unserem Haus ziehen an einem Strang. Unser Stab für außergewöhnliche Ereignisse tagt mehrfach pro Woche. Wir wollen so zuverlässige Ansprechpartnerin sein und waren vom ersten Tag an handlungsfähig: Mitte Dezember haben wir dann unseren Haushaltsplan 2024 gemeinsam mit Politik auf den Weg gebracht. Gleichzeitig müssen wir aber damit rechnen, dass wir noch viele Monate mit den Auswirkungen der Attacke leben müssen. Gerade deshalb sind wir dankbar, dass die Zusammenarbeit von Kommunen auch über die Landesgrenzen hinaus funktioniert. Auf diese Weise können wir vorübergehend kurzfristig Lösungen für die Menschen schaffen.
Welche Lehre(n) haben Sie aus dem Cyber-Hack gezogen?
Unser Team hat nach dem Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT hervorragend funktioniert. Insbesondere die Arbeit unseres Stabs für außergewöhnliche Ereignisse hat sich absolut bewährt. Klar ist, dass wir bessere Lösungen schaffen – da profitieren wir insbesondere von unserem Smart-Cities-Netzwerk. Welche Lehren wir darüber hinaus ziehen, können wir erst bewerten, wenn unsere Infrastruktur wieder vollständig funktioniert.
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Wie war die Geflüchteten-Situation Anfang 2023 in der Kommune und wie wird sie Anfang 2024 aussehen?
Die Situation in Bad Berleburg ist wie in vielen anderen Kommunen auch durchaus herausfordernd, aber derzeit noch gut zu bewältigen. Im Jahr 2023 wurden rund 50 Personen aus der Ukraine neu aufgenommen und darüber hinaus rund 50 Personen mit anderen Staatsangehörigkeiten. Zudem sind knapp zehn Personen als Familiennachzug zu bereits in Bad Berleburg lebenden Geflüchteten hinzugekommen.
Was braucht Bad Berleburg, um die Integration der Geflüchteten zu bewältigen?
Wir brauchen Gemeinschaft und Mitmenschlichkeit. Das leben wir in unserer Stadt der Dörfer. Deshalb gilt mein herzlicher Dank an dieser Stelle allen Beteiligten. Klar ist aber: Es braucht Bund und Land, die notwendigen finanziellen Ressourcen und das Verständnis dafür, dass dies eine Aufgabe ist, bei der wir alle an einem Strang ziehen müssen.
Wie beeinflusst die Geflüchteten-Situation den Wohnungsmarkt vor Ort?
Der private Wohnungsmarkt im in Frage kommenden Preissegment ist begrenzt und wird durch die Aufnahme weiterer geflüchteter Menschen natürlich auch von uns als Stadt Bad Berleburg stark frequentiert. Trotzdem ist es bislang erfolgreich gelungen, die notwendigen Unterbringungskapazitäten bereitzustellen. Zudem wurden kontinuierlich kommunale Gebäude ertüchtigt, um dort ebenfalls weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Dies ist auch für das Jahr 2024 geplant. Natürlich sind auch die angemieteten Klinikräumlichkeiten, die als kommunale Gemeinschaftsunterkunft für die Geflüchteten aus der Ukraine genutzt werden, sehr hilfreich, um die Lage zu meistern.
Wie geht es mit dem 1A-Komplex und der Rothaarklinik weiter?
Für den 1A-Komplex rollen im Frühjahr die Abrissbagger an. An dieser Stelle möchten wir der Bezirksregierung Arnsberg und Ministerin Ina Scharrenbach dafür danken, dass wir nun für den Abriss bis August Zeit haben. Jetzt können wir das gesamte Areal weiterentwickeln – gemeinsam mit Politik und den Menschen vor Ort. Wir wollen ein nachhaltiges Quartier für Alle gestalten! Die ehemalige Rothaarklinik befindet sich in Privatbesitz. Wir haben ein erstes Gespräch mit den Eigentümern geführt, in dem es um die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des gesamten Areals ging. Daran möchten wir anknüpfen. Konkrete Planungen gibt es aber noch nicht. Wie der derzeitige Zustand im Inneren der Immobilie ist, entzieht sich ebenfalls unserer Kenntnis.
Welches große Thema wird Bad Berleburg 2024 begleiten?
Wir wollen allein im kommenden Jahr rund 13,4 Millionen Euro unter anderem in unsere Schulen, in Klima- und Naturschutz, nachhaltige Mobilität sowie unsere Freiwillige Feuerwehr investieren. Ein wesentliches Projekt wird die Belebung der südlichen Kernstadt sein. Die Neugestaltung der Odebornpromenade und des Marktplatzes sind bereits angelaufen – nach jetzigem Stand gehen wir davon aus, dass diese im vierten Quartal 2024 abgeschlossen ist. Parallel dazu startet der Abriss des ehemaligen 1A-Komplexes.
Was wünschen Sie sich für Ihre Kommune in 2024?
Für unsere Stadt der Dörfer wünsche ich uns, dass wir – angesichts der herausfordernden Zeiten – unsere Gemeinschaft weiter voranbringen und in gegenseitiger Wertschätzung und Mitmenschlichkeit leben. Darauf kommt es an.