Bad Laasphe. Rat macht den Weg für den Kauf von Wohncontainern frei und der Bürgermeister zieht eine erste Bilanz auch mit Blick auf die Turnhalle.
Einstimmig hat sich der Bad Laaspher Rat am Donnerstag für die Anschaffung von Wohncontainern für Geflüchtet ausgesprochen. Und damit erfolgte gleichzeitig auch die Entscheidung gegen den Erwerb einer Immobilie, um eine zusätzliche zentrale Flüchtlingsunterkunft einzurichten. Die Stadt Bad Laasphe verfolgt damit nach wie vor den Ansatz, die Menschen dezentral an verschiedenen Orten im Stadtgebiet unterzubringen.
Für die FDP-Fraktion kommentierte Klaus Preis die Entscheidung: „Wir sind erfreut, dass die Stadt von dem Plan, ein marodes Gebäude zu erwerben, Abstand genommen hat“. Preis äußerte zudem die Hoffnung, dass durch die Containermodule bald auch die Dreifach-Turnhalle wieder freigegebenen werden könne.
Inzwischen 290 Personen aufgenommen
Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden erläuterte im Vorfeld der Sitzung die aktuelle Lage: „ In 2023 sind insgesamt 169 Flüchtlinge nach Bad Laasphe gekommen. Dies bedeutet einen Anstieg von 140 Prozent auf insgesamt 290 Personen. Allein in den letzten acht Wochen wurden insgesamt 56 Flüchtlinge zugewiesen.“ Vor diesem Hintergrund hatte die Stadt die Dreifachturnhalle an der Lachsbachschule als Notunterkunft bereitgestellt. Das dort aktuell nur elf Personen untergebracht sind führt Terlinden auf den glücklichen Umstand zurück, dass für die zu diesem Zeitpunkt zugewiesen Familien mit insgesamt 26 Personen kurzfristig Wohnraum gefunden werden konnte.
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Allerdings sei bereits ab der zweiten Januarwoche mit weiteren Zuweisungen zu rechnen, „so dass nach der jüngsten Prognose bereits Ende Februar mit einer Auslastung der Turnhalle in einer Größenordnung von 70 Personen zu rechnen ist. Damit die Turnhalle schnellstmöglich wieder ihrer eigentlichen Zweckbestimmung zugeführt werden kann, wurden Wohncontainer in Modulbauweise bestellt“, die voraussichtlich im März zur Verfügung stehen.
Die Stadt beschafft sechs Anlagen. Diese bestehen aus je zehn Modulen oder Containern. Neun sind Wohncontainer, die individuelles Wohnen mit Koch- und Sanitärbereich ermögliche, und einer ein Nutzcontainer mit Waschmaschine und Trockner. Die sechs Anlagen bieten Raum für 108 Personen.
In einem ersten Schritt sollen im März 2024 je zwei Anlagen die bestehenden Flüchtlingsunterkünfte auf städtischen Grundstücken am Thüringer Weg und in der Stockwiese erweitern und so zusätzlichen Wohnraum für 72 Personen schaffen. Weitere Standortalternativen für zwei weitere Anlagen sollen Anfang 2024 geprüft und der Politik zur Entscheidung vorgelegt werden.
Weiter privater Wohnraum gesucht
Terlinden macht aber deutlich, dass auch die Containerlösung bei einer unveränderten Zuweisung langfristig nicht ausreichend sein könne: „Es bedarf der Schaffung weiterer Unterbringungskapazitäten, damit ein Rückgriff auf Turnhallen künftig dauerhaft vermieden werden kann.“ Die Stadt sucht also weiter nach Flächen für weitere Containeranlagen und nach privatem Wohnraum.