Gera/Bad Laasphe. 36-Jähriger soll eine Frau Jahre lang missbraucht haben. Die Horrorstory beginnt 2010 in Bad Laasphe. Jetzt droht Sicherheitsverwahrung

Im Prozess gegen einen 36 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wegen einer Vielzahl von Sexualstraftaten braucht der Vorsitzende Richter Uwe Tonndorf viel Ausdauer, um den Bundeszentralregisterauszug zu verlesen: 19 Einträge stehen in dem Dokument. Die Ursprünge dieses erneuten Verfahrens liegen in Bad Laasphe.

Im aktuellen Prozess vor dem Landgericht Gera legt ihm die Staatsanwaltschaft zur Last, im Jahr 2010 über eine Partnerbörse ein 13-jähriges Mädchen in Bad Laasphe kennengelernt und eine Liebesbeziehung aufgebaut zu haben. In neun Fällen sei es zum Geschlechtsverkehr gekommen, was als schwerer sexueller Missbrauch gilt. Dieser ist mit der Mindestfreiheitsstrafe von zwei Jahren belegt. Darüber hinaus soll es zu 32 Fällen der Vergewaltigung gekommen sein. Teilweise sei einvernehmlicher Verkehr in abgelehnte Praktiken übergegangen. Die Tatorte befanden sich zum Teil im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, aber auch im Raum Kassel. In einem weiteren Fall soll ein anderes Mädchen zum Opfer des Angeklagten geworden sein.

Einschlägige Vorstrafe aus Bad Berleburg in Akten

Das Vorstrafenregister ist lang. Im Jahr 2002 war der Mann das erste Mal wegen Körperverletzung aufgefallen. Es folgten Einträge wegen einer weiteren Körperverletzung, Beleidigung und eine Verurteilung wegen Betruges in fünf Fällen. Aus dem Jahr 2011 datiert der einschlägige Eintrag nach einer Entscheidung des Amtsgerichtes Bad Berleburg (Nordrhein-Westfalen). Das Gericht ahndete bereits sechs Fälle des Geschlechtsverkehrs mit seiner damals 13-jährigen Freundin mit einer zweijährigen Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Bewährung wurde wegen weiterer Delikte in den Jahren danach widerrufen und vollstreckt.

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Weitere Urteile folgten wegen Kindesentziehung, Beleidigung, dem Erschleichen von Leistungen, Hausfriedensbruch, Urkundenfälschung und Körperverletzung, die zum Teil weitere Haftstrafen nach sich zogen. Bei der letzten Haftstrafe wegen Körperverletzung nutzte er einen begleiteten Ausgang, um zu fliehen. Nach einem Untersuchungshaftbefehl des Landgerichtes Gera im aktuellen Fall waren Thüringer Zielfahnder im Einsatz: Die Handschellen klickten am 30. Januar in Saalfeld. Inzwischen sind alle Haftstrafen abgesessen und der Angeklagte befindet sich in Untersuchungshaft.

Dem Angeklagten droht die Verhängung von Sicherungsverwahrung

Den aktuellen Prozess verfolgt ein Sachverständiger, der anschließend bewerten soll, ob gegen den Angeklagten die Sicherungsverwahrung angeordnet werden sollte.