Bad Laasphe/Gera. In Gera steht ein Mann wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen - auch in Bad Laasphe - vor Gericht. Jetzt sagt eine Belastungszeugin aus.

Für einen 36-Jährigen aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt geht es im Prozess am Landgericht Gera um viel: Ihm droht im Prozess wegen Sexualstraftaten gegen seine frühere Freundin und eine weitere Frau die Verhängung von Sicherungsverwahrung.

Angeklagt ist er, weil er eine Liebesbeziehung mit einem anfangs 13-jährigen Mädchen geführt haben soll. Diese Beziehung startete in Bad Laasphe, als das Mädchen dort zur Schule ging und der heutige Angeklagte dort lebte. Neunmal sei es zum Geschlechtsverkehr gekommen, was als schwerer sexueller Missbrauch von Kindern gilt. Darüber hinaus sei es zu 32 Fällen der Vergewaltigung gekommen – teils war Sex in nicht gewollte Praktiken übergegangen. Der Angeklagte bestreitet die Taten; der Verkehr sei einvernehmlich erfolgt.

Abendlicher Treff nach Kennenlernen im Flirtportal

Am Mittwoch hat im Prozess eine Köchin aus Franken ausgesagt, die negative Erfahrungen mit dem Angeklagten gemacht habe. Vor zehn Jahren hatte sie ihn über die Flirtplattform Lavoo kennengelernt und ein Treffen in Rudolstadt verabredet. Dort habe er sie zunächst eine Stunde warten lassen. „Ich habe eine Beziehung gesucht und war damals sehr naiv“, berichtet die heute 28-Jährige, die schließlich mit dem Bekannten in eine Wohnung ging. Dort habe er Musik am Computer gezeigt, später sei es einvernehmlich zum Geschlechtsverkehr gekommen.

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Doch beim Akt sei der Mann plötzlich grob geworden und habe trotz einer entsprechenden Ansage ihrerseits nicht aufgehört. Unter anderem habe er ihr in die Brust gebissen und sie grob festgehalten. „Er hat gesagt, ich solle mich nicht so anstellen“, sagt die junge Frau. Sie habe es über sich ergehen lassen. Am nächsten Tag hätten beide zusammen die Wohnung verlassen, seien durch eine Gartenanlage gelaufen. „Plötzlich ist er wie so ein Verrückter losgerannt und hat mich stehengelassen“, sagt die Frau, die völlig aufgelöst Passanten um Hilfe bat, damit sie ihr den Weg zum Bahnhof zeigen.

Zeugin: Polizistin hat empfohlen, Anzeige zurückzuziehen

Im Nachgang hatte sie Anzeige erstattet. Sie habe diese auf Anraten einer Polizistin in Saalfeld bei der zweiten Vernehmung wieder zurückgezogen. „Ich wollte die Sache vergessen“, sagt die Frau, die nun plötzlich Jahre später die Ladung zum Prozess erhalten hatte. Obwohl sie sich nur noch an wenig Details erinnerte, liefert ihre Aussage einen wertvollen Mosaikstein über die Person des Angeklagten.