Bad Laasphe. Rainer Becker vom Freundeskreis CJZ spricht von einem „Schlag ins Gesicht“. Warum er vor allem Bad Laasphes Bürgermeister Terlinden kritisiert.
Reiner Becker ist enttäuscht und wütend. 30 Jahre lang hat sich der ehemalige Vorsitzende des Bad Laaspher Freundeskreises für christlich-jüdische Zusammenarbeit gegen das Vergessen engagiert. Ein Herzensprojekt ist dabei die Erhaltung der ehemaligen Synagoge in der Bad Laaspher Mauerstraße. Doch an dem Millionen-Projekt entzündet sich ein Konflikt zwischen dem Verein, den Denkmalbehörden und dem Bürgermeister der Stadt Bad Laasphe Dirk Terlinden.
Konkret geht es dabei um die Baugenehmigung für Rundbogenfenster in der Außenfassade, die dem Gebäude sein ursprüngliches Aussehen wiedergeben würden. Statt der drei geplanten Fenster sind offenbar nur noch zwei Genehmigungsfähig, das hatte diese Zeitung am 12. Oktober berichtet.
Alte Synagoge soll wieder wie ein jüdisches Gotteshaus aussehen
Dazu äußert sich Rainer Becker jetzt in einer Stellungnahme und geht vor allem mit Bürgermeister Dirk Terlinden hart ins Gericht: „Wenn der Bad Laaspher Bürgermeister Dirk Terlinden beklagt, dass er ohne Erfolg für einen Kompromissvorschlag zur Gestaltung der Außenfassade der Alten Synagoge geworben hat, so ist das nichts anderes als die Verweigerung, dem ehemaligen jüdischen Gotteshaus das ursprüngliche Antlitz mit den drei Rundbogenfensterpaaren wiederzugeben.“
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Becker skizziert, wie sich die Behörden aus seiner Sicht gegenseitig die Verantwortung zuschöben und deckt Widersprüche auf: „Die Obere Denkmalbehörde des LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) weist darauf hin, dass die Untere Denkmalbehörde der Stadt federführend für die denkmalrechtliche Erlaubnis zuständig sei. Der Bürgermeister als organisatorischer und dienstlicher Vorgesetzter dieser Behörde hätte es also selbst in der Hand gehabt, die im Juli 2021 einvernehmlich mit Architekt, Denkmalbehörden und Freundeskreis CJZ gefundene Lösung als Grundlage der denkmalrechtlichen Erlaubnis durchzusetzen. Er hat es leider nicht getan. Offensichtlich ist es ihm wichtiger, die Fördermittel des Millionenprojektes nicht in Frage zu stellen, als den Grundideen des Projektes zu folgen. Grundlage für die Bewilligung dieser Mittel ist aber der Förderantrag an das Land NRW, der die Fassadenneugestaltung mit den drei Rundbogenfensterpaaren beinhaltet.“
Für den Freundeskreis CJZ in Bad Laasphe „ein Schlag ins Gesicht“
Für Becker bleibt ein bitteres Fazit: „Die starre Haltung seitens der Denkmalbehörden, der sich auch Bürgermeister Terlinden nicht verschlossen hat, ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die sich seit Jahren ehrenamtlich mit den verschiedensten Maßnahmen und Veranstaltungen um die Erinnerungsarbeit an jüdisches Leben und die Schicksale der Opfer bemühen und damit eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllen. Als der Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit Anfang 2019 das Gebäude erwarb, stand für die künftige Umnutzung die Bedeutung als Synagoge im Mittelpunkt und nicht die Erinnerung an die Nutzung als Schlosserei. Warum die Verantwortlichen für Denkmalpflege die Fassade bevorzugt im jetzigen Zustand lassen würden, bleibt deren Geheimnis und muss vom Leser selbst bewertet werden.“