Erndtebrück. Die Arbeiter sind abgereist, die Sanierung des Alten Bahnhofsruht: Investor Thomas Lippold verrät, warum es erst 2024 weitergeht.

Kein Bohren und kein Hämmern ist zu hören – stattdessen Stille und Leere: Die Arbeiten im alten Bahnhof in Erndtebrück ruhen und das seit Ende 2022. Dabei hatten der Investor Thomas Lippold und Bauleiter Ernest Beck vor zwei Jahren – kurz nach dem Kauf des Gebäudes – noch einen anderen Zeitplan im Visier. Voraussichtlich 2024 sollte das Gebäude zum Schmuckstück im Herzen Erndtebrücks werden. Von einer Physiotherapie-Praxis im Hauptgebäude und einer Gastronomie im alten Güterschuppen war die Rede. Und auch der Start Anfang 2022 ging zügig vonstatten. Nun aber ist es still geworden um die Pläne. Pläne, an die Lippold trotz vorübergehenden Baustopp festhält.

Lesen Sie auch:

Alles beginnt 2021

Im Dezember 2021 hatte der Unternehmer aus Dreieich bei Frankfurt am Main das marode Gebäude für 70.000 Euro ersteigert. Insgesamt drei Interessierte gab es damals. Die Oberhand aber hatte der hessische Unternehmer, der Inhaber einer Glaserei und Experte im Fassaden- und Glasbau ist. In den vergangenen Jahren hatte er bereits einige Erfahrungen in der Sanierung in Bahnhofsgebäuden sammeln können. Von dem Verkauf des Erndtebrücker Bahnhofs jedoch erfuhr er aus einem Auktionskatalog. „Er gefiel mir auf Anhieb“, so Lippold im Gespräch mit der Redaktion. Besichtigt habe er ihn vorab nicht.

Gründe für den Baustopp

Doch auch wenn das Gebäude zum Zeitpunkt des Kaufs in keinem guten Zustand war, so hatte der Investor schnell große Pläne für den Alten Bahnhof, dessen Gebäude in den Jahren 1914 bis 1916 errichtet wurde. „Aus dem Gebäude kann man definitiv noch etwas machen“, so Lippold, der den historischen Charme des Gebäudes erhalten möchte. „Unsere Pläne haben weiterhin Bestand. Wir haben nicht vor, den Kopf in den Sand zu stecken.“ Stattdessen warte man auf einen positiven Bescheid für die Förderung. Denn genau hier liegt der Knackpunkt: Wie Thomas Lippold berichtet, wurde die Baupause eingelegt, da die für 2023 beantragten Fördermittel für Denkmalschutz und energetische Sanierung nicht bewilligt. „Das war wirklich ärgerlich“, so der Unternehmer. Denn ohne die Fördermittel sei eine Sanierung in der Größenordnung nicht darstellbar. „Daher haben wir uns dazu entschlossen, bis 2024 die Bauarbeiten ruhen zu lassen und für das Jahr 2024 unsere Förderanträge anzupassen.“ Ob die Anträge bewilligt werden, weiß Lippold jedoch erst im April oder Mai nächsten Jahres.

Wenn es dann grünes Licht gebe, soll zunächst die Außenhülle dicht gemacht werden. „Dann ist das Jahr auch schon rum“, so Lippold. Sorgen um den aktuellen Zustand des Gebäudes aber brauche man sich keine machen. „Wir haben bereits die wichtigsten Schritte zur Sicherung gemacht. Einige Decken sind entfernt und im Innern wurden Abstützbalken angebracht“, erklärt er. In Kürze wolle man noch das Dach zusätzlich abdichten, um das Gebäude weiter zu schützen. „Und dann hoffen wir auf gute Nachrichten, damit wir endlich weitermachen können“, sagt der Inhaber, dem das Gebäude wichtig ist.

Das sagt die Gemeinde

Und wichtig ist das Gebäude auch für die Gemeinde Erndtebrück. „Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist für Erndtebrück und die Geschichte als Eisenbahnstandort von großer Bedeutung“, teilt die Gemeinde mit. „Im Zuge der Aufwertung des Bahnhofsumfeldes durch den P&R-Parkplatz mit Startpunkt des Ederrad-Weges, Wohnmobilstellplätzen und künftigen Dirtbike- und Skateanlage ist die Renovierung des Bahnhofes für Erndtebrück ein wichtiger Aspekt, der das Areal komplettiert. Wir freuen uns, dass sich der jetzige Investor dem Projekt angenommen hat und stehen mit ihm im guten Austausch. Dennoch ist allen bewusst, dass ein solches Projekt entsprechende Zeit in Anspruch nehmen wird.“