Girkhausen. Darauf hat das gesamte Dorf in Rekordzeit hingearbeitet. Es gibt noch Baustellen, aber in wenigen Wochen öffnet der Dorfladen.

Im Dorf fragt man sich, wann geht es los? Der Aufsichtsrat der neu gegründeten „Dorfladen Girkhausen Genossenschaft eG in Gründung“ hat jetzt gute Nachrichten, wie die Vorsitzende Iris Gerstmann im Gespräch mit der Redaktion berichtet. Genau in einem Monat ist es soweit: „Wir planen die Eröffnung für den 19. Oktober.“ Und nur einen Tag später wird es bunt: „Am 20. Oktober werden wir ab 15 Uhr eine große Eröffnungsparty mit dem ganzen Dorf vor unserem Ladengeschäft feiern“, heißt es in einem Schreiben, das der Aufsichtsrat und das Ladenteam in der WhatsApp-Gruppe des Dorfes veröffentlicht haben.

Girkhausen hat Grund zum Feiern

Grund zum Feiern hat die Dorfgemeinschaft nicht nur, weil es jetzt gelungen ist, die Nahversorgung in Eigenregie neu zu organisieren, sondern auch über die Geschwindigkeit, in der dies gelungen ist: „Andernorts dauert es von Gründung bis zur Eröffnung eines Ladens länger als ein halbes Jahr“, sagt Iris Gerstmann. Dass es Girkhausen in nur vier Monaten geschafft habe, erfülle die Mannschaft mit Stolz. In der Zwischenzeit musste vieles aus dem Boden gestampft werden. Der in der Gründungsversammlung Mitte März gewählte Vorstand der Genossenschaft und der Aufsichtsrat haben mit vielen Helfern aus dem Ort und der Unterstützung durch die Stadt Bad Berleburg Grundlagen für eine Wiedereröffnung des Ladens geschaffen.

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„Zunächst galt es, den Mietvertrag mit dem Eigentümer der Immobilie für alle Seiten annehmbar abzuschließen. Das Ladengeschäft wurde zum 15. Juli angemietet. Sofort danach haben wir begonnen, den Laden auszuräumen, diesen und die Regale mit großer Unterstützung von Euch zu reinigen und den Laden für unsere Zwecke anzupassen“, berichtet das Informationsschreiben an die Girkhäuser.

Viel ist passiert

Wochenlang wurde in und am Laden gewerkelt und in Vorstand und Aufsichtsrat über Aufgaben und Ziele gesprochen. Konten wurden eröffnet, Personal angeworben, Ausstattungsgegenstände gekauft und mit potenziellen Warenlieferanten verhandelt. „Selbstverständlich wurden Preise und kostenlose Angebote recherchiert. So konnten wir aus Bad Wildungen anlässlich einer Geschäftsaufgabe brauchbares Mobiliar, eine Kaffeemaschine und weitere Ausstattungsgegenstände zu sehr guten Konditionen erstehen“, berichtet das Dorfladenteam und bedankt sich nochmals bei allen Unterstützen und tatkräftigen Helfern: „Ohne Euch hätten wir es nicht geschafft.“

LED-Technik und Solarstrom

Für neue Tiefkühlgeräte ist aktuell kein Geld da. Andere Investitionen sind wichtiger. Allerdings hat sich der Dorfladen Girkhausen Gedanken, gemacht wie man die Energiekosten dennoch senken könne: Die Beleuchtung ist komplett durch die Firma Elektro-Florin auf LED umgestellt worden. Außerdem hat der SPD-Ortsverein Bad Berleburg auf Vermittlung der Fraktionsvorsitzenden Iris Gerstmann eine Photovoltaik-Balkon-Kraftwerk gesponsort. „Dadurch können wir an Tagen mit viel Sonne täglich ca. 4, 5 Kilowattstunden an Eigenstrom generieren. Der wird durch unsere alten Elektrogeräte direkt genutzt. Aber: wir sparen Stromkosten“, so Gerstmann.

Aber es gibt auch Menschen, denen besonders zu danken sei: Der Girkhäuser Schreiner Christoph Lauber ist einer davon. Er hat die alten Bäckertheken recycelt und baut die darin enthaltenen Geräte in die neue Theke ein. „Das ist Nachhaltigkeit! Wir benutzen die Dinge einfach weiter“, heißt es. Ein neues Kühlwandregal, das die Stadt Bad Berleburg besorgt hat, ist angeliefert worden.

Warten muss der Laden aktuell noch auf das neue Kassensystem, das auch ein Großteil der Kosten ausmacht, ohne das aber keine Öffnung möglich ist.