Wittgenstein. Cannabis-Konsum ist bald in Wittgenstein möglich – aber nicht überall. Eine interaktive „Bubatzkarte“ zeigt, wo es erlaubt ist – und wo nicht.

Bald Kiffen ohne Reue: Die Bundesregierung hat den Entwurf für ein Gesetz zur Cannabis-Legalisierung gebilligt, bis Ende des Jahres soll es in Kraft treten. Doch auch in Wittgenstein wird der Joint für zwischendurch nicht überall erlaubt sein – schon gar nicht 200 Meter rund um Schulen, Kinder- und Jugend-Einrichtungen oder Spielplätze.

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Besonders deutlich treffen würde das die Innenstädte von Bad Berleburg und Bad Laasphe, aber auch den Erndtebrücker Kernort, wie die sogenannte „Bubatz“-Karte im Internet zeigt. Allerdings sind dort nicht alle eingezeichneten Standorte nachvollziehbar.

Die „Bubatz“-Karte

Zur Erklärung: „Bubatz“ ist ein Szenewort für Cannabis. In der – unvollständigen – Karte sind Gebiete rot gekennzeichnet, in denen Cannabis nicht konsumiert werden darf und innerhalb derer auch keine Anbauvereinigungen zugelassen sind. Die Ersteller haben aus öffentlich verfügbaren Informationen zusammengetragen, wo sich in Deutschland entsprechende Einrichtungen befinden – und dann 200-Meter-Radien darum gezogen.

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Erndtebrück

Eingekreist ist zum Beispiel die Grundschule in Birkelbach, die es aber schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb ist. Andererseits gibt’s im Dorf eine Kita und einen Spielplatz, die in der Karte gar nicht berücksichtigt sind. Als cannabis-freie Zone wiederum eingezeichnet ist etwa der Flugplatz Schameder – aber wohl deshalb, weil nebenan auch ein Spielplatz existiert.

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Im Erndtebrücker Kernort finden sich die Zonen rund um Grundschule und Realschule, aber auch um das leerstehende Hauptschulgebäude. Berücksichtigt ist außerdem die Kita an der Martin-Luther-Straße. Rund um die beiden Kreisverkehre im Verlauf der B 62 dagegen wäre laut Karte das Kiffen frei, etwa vor der Eisdiele.

Bad Berleburg

Beispiel Bad Berleburg: Hier ziehen sich viele rote Zonen-Tupfer quer durch die Innenstadt. Rot gekennzeichnet sind natürlich das Schul- und Sportzentrum am Stöppel sowie die Umgebungen der Kita „Senfkorn“ am Sengelsberg oder des Johannes-Althusius-Gymnasiums und des Berufskollegs Wittgenstein, aber auch eine Zone rund um einen Spielplatz „Auf der Osterwiese“. Einen Joint rauchen auf der Poststraße oder der Bahnhofstraße? Wäre laut Karte durchgängig verboten – nicht zuletzt „dank“ Spielplatz an der Bismarckstraße und Stadtgarten am Rathaus.

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Großflächig auch Verbotszonen im Doppelort Schüllar-Wemlighausen – nämlich rund um vier Spielplätze und natürlich die Grundschule im Odeborntal.

Völlig verbotsfrei dagegen der Doppelort Aue-Wingeshausen mit null Zonen in der Karte – vielleicht auch deshalb, weil dort weder die Grundschule noch Spielplätze explizit eingezeichnet sind.

Bad Laasphe

Wer in der Bad Laaspher Kernstadt auf offener Straße Cannabis konsumieren möchte, sollte die Altstadt eher meiden, aber auch das Dorf Niederlaasphe. Ein Lichtblick dagegen: der Laaspher Bahnhof und seine nähere Umgebung.

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In Feudingen trifft es vor allem den Norden – und im abgelegenen Großenbach weite Teile der Siedlung rund um den Spielplatz „Auf der Höh“. Gute Chancen für Kiffer gibt’s in Banfe – vor allem im Süden, etwa am Alertsberg rund um die Festhalle. Und in Fischelbach wie auch in Hesselbach sorgen jeweils drei Spielplätze dafür, dass im Wesentlichen nur noch im Hesselbacher Osten zum Joint gegriffen werden darf.

Geplante Regeln per Gesetz

Laut Gesetzentwurf soll Cannabis von nicht gewinnorientierten Anbau-Vereinigungen angebaut und verkauft werden können, sogenannten „Cannabis-Clubs“. Und für diese Clubs sollen gesetzliche Vorgaben ebenso gelten wie Mindestabstandsregeln (200 Meter) zu bestimmten Einrichtungen – Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätze. Auch für den Konsum gilt: Wo sich Kinder und Jugendliche regelmäßig aufhalten, darf ebenso wenig gekifft werden wie auf öffentlich zugänglichen Sportstätten, in Fußgängerzonen und eben näher als 200 Meter an den Cannabis-Clubs.

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Dazu sind noch einige Fragen offen – zum Beispiel die Kontrolle dieser Regeln, die ja auch noch nicht gelten. Was das in der Praxis bedeuten könnte, hat das soziale Netzwerk „Kowelenz.social“ für Koblenz und Umgebung in der erwähnten „Bubatzkarte“ visualisiert.

Unsere Grafik zeigt es: Gespickt mit Verbotszonen sind vor allem der Erndtebrücker Kernort sowie die beiden Kernstädte Bad Berleburg und Bad Laasphe.
Unsere Grafik zeigt es: Gespickt mit Verbotszonen sind vor allem der Erndtebrücker Kernort sowie die beiden Kernstädte Bad Berleburg und Bad Laasphe. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW