Bad Berleburg. Eier von Hühnern aus dem eigenen Garten werden für immer mehr Menschen interessant. Claudia Strack aus Berleburg erklärt, worauf man achten muss.
Sie picken, scharren und gackern um die Wette im Garten von Claudia Strack. Das gilt als sicheres Indiz dafür, dass sich die Hühner wohl fühlen. „Ich liebe Tiere und hätte am liebsten einen ganzen Bauernhof gehabt“, sagt Claudia Strack. Am Ende sind es ein Kater, zwei Bienenvölker und 13 Hühner geworden. Für mehr ist im Garten in der Ederstraße auch kein Platz.
Vor vier Jahren konnte sich Claudia Strack den Wunsch nach eigenen Hühnern endlich erfüllen, weil auch Lukas Dickel, der Freund ihrer Tochter, bereits von Kindesbeinen an Erfahrung mit Hühnerhaltung hat und gerne auch wieder Geflügel halten wollte. Damit sind Claudia Strack und Lukas Dickel nicht allein. Seit rund 8000 Jahren halten Menschen Hühner. Und inzwischen findet bei vielen, die ein Stück Land besitzen, auch eine Rückbesinnung auf die Selbstversorgung mit Lebensmitteln statt. Nicht nur auf dem Land, sondern insgesamt scheint die Zahl der Hühnerhalter stetig zu steigen. „Der Trend, sich ein paar Hühner im eigenen Garten zu halten, gewinnt immer mehr Anhänger – auch bei Menschen in Städten. Besonders Familien mit Kindern finden es äußerst spannend, diese lebhaften Tiere zu beobachten. Und belohnt wird man noch dazu mit frischen Eiern von den eigenen Hühnern“, berichtet das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft.
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Wer Hühner halten will, muss sie anmelden
Rechtliche Hürden dafür gibt es im Grunde nicht. In Deutschland darf jeder Hühner halten, allerdings kann es in Einzelfällen in Wohngebieten bestimmter Gemeinden verboten sein. Deswegen lohnt sich die Nachfrage bei der örtlichen Verwaltung.
Eine Genehmigung zur Haltung von Geflügel muss man nicht einholen, weil Hühner als Kleintiere gelten. Aber Hühner sind meldepflichtig und müssen bei der Tierseuchenkasse und dem zuständigen Veterinäramt angemeldet werden. Eine Impfung ist ebenso Pflicht. Die Tierseuchenkasse übernimmt auch die Kosten, falls die Geflügelpest ausbricht.
In Bad Berleburg war vor vier Jahren schnell ein umzäunter Pferch gebaut. Ein alter quadratischen Baucontainer dient als Hühnerhaus. Aktuell tummeln sich neun braune Legehennen und vier Grünleger in dem Pferch. Der besteht nicht nur aus einer Wiese und Bäumen als Schattenspendern. „Die brauchen auch eine Sandgrube, um ihr Federkleid zu pflegen“, weiß Claudia Strack. Der Freund der Tochter hat den großzügigen Auslauf nicht nur eingezäunt, sondern auch kreuz und quer Drähte über den Pferch gespannt. „Die Greifvögel sehen das. Sie wissen, dass sie zwar landen können, aber sie könnten nicht mehr starten“, erläutert die Hühnerhalterin. Und tatsächlich haben weder Habicht noch Milan Hühner geschlagen. Dafür aber war der Fuchs vor ein paar Wochen erfolgreich. „Der Sturm hat uns ein Gitter vom Zaun weggedrückt und da konnte er rein und hat drei Hühner geholt“, berichtet Strack.
„Schlachten könnte ich die Tiere nicht“, sagt Claudia Strack
Das ist der Hühnerhalterin nicht einerlei, auch wenn ihrer Tiere keine Namen haben. Man hat sie ja großgezogen. „Schlachten könnte ich die Tiere nicht. Ich war sogar ein bisschen stolz, als das erste Ei gelegt wurde“, schmunzelt Claudia Strack. Die Fürsorge für das Federvieh ist wichtig, auch wenn die Tiere im Grund sehr pflegeleicht und einfach zu halten sind. „Die bekommen Futter und frisches Wasser. Sie lieben Wassermelone und manchmal koche ich ihnen auch Spaghetti, die mögen sie.“ Darüber hinaus sind hölzerne Legenester für die Eier wichtig und mit einem Gipsei zeigt man den Tieren, wo sie die Eier hinlegen sollen. Und natürlich muss der Hühnerstall regelmäßig gesäubert werden. Für Füttern, Eier einsammeln und Stall sauber halten rechnet man eine halbe Stunde am Tag.
Aber was kosten Hühner eigentlich? Claudia Strack und Lukas Dickel holen ihre Hühner beim Händler, beispielsweise im hessischen Alsfeld, oder bestellen sie bei der Raiffeisen in Raumland. Dort komme einmal im Jahr der Hühnerwagen und liefere junge Legehennen. Die Preise sind ganz unterschiedlich und liegen je nach Rasse zwischen 12 und 16 Euro pro Tier, berichtet Strack.
Wie günstig Hühnerhaltung sein kann, rechnet im Internet auch der Futtermittel-Verkäufer Fressnapf vor: Der geht bei Ausgaben für Futter, Einstreu, Impfungen und eventuelle Tierarztbesuchen von 300 bis 600 Euro für vier Hühner pro Jahr aus.
Der Lohn dafür sind bei Claudia Strack und Lukas Dickel die Eier. Zwölf Stück, vier grüne und acht braune holt sie aus dem Legenest und legt sie in ein Körbchen. Die Eier werden selbst verwertet oder im Freundeskreis verteilt. „Viele meiner Freundinnen sagen, dass das die besten Eier sind, die sie je gegessen haben“, freut sich Claudia Strack. Ein bisschen spielt dabei wohl auch die Rolle, dass man weiß, woher die Ware stammt und dass es den Hühnern bei ihr offensichtlich gut geht.