Bad Berleburg. Klinikkonzern Vamed hält an Standort Bad Berleburg fest, und erteilt Großklinikum in Siegen eine Absage. Aber es gibt trotzdem Grund zur Sorge.

Die NRW Krankenhausreform ist in vollem Gange und erste Auswirkungen der Diskussionen sind auch in Wittgenstein spürbar. Die Sorgen bei Klinikbetreibern und Personal sind nach wie vor groß. Welches der 345 Krankenhäuser im Land wird schließen müssen? Auch in Bad Berleburg machen sich Bevölkerung, Patienten, Pflegepersonal und Ärzte und Verwaltung Gedanken um die Zukunft der medizinischen Versorgung abseits der Großstadt Siegen.

Aktuell ist die erste Runde der Verhandlungen mit den Kostenträgern abgeschlossen. Jetzt wird auf Ebene der Bezirksregierung verhandelt. Dabei geht es um die medizinischen Fachbereiche, die Expertise der Häuser und damit letztlich auch um Fallzahlen, damit um die Wirtschaftlichkeit und um die Zukunft. Wir haben dem Geschäftsführer der Vamed-Akutklinik, Elmar Knoche, in Bad Berleburg drei Fragen zum Stand der Verhandlungen gestellt.

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1. Nachdem die Geburtshilfe zumindest übergangsweise durch eine Finanzspritze des Landes gerettet worden ist, möchten wir nachfragen, ob es bereits konkrete Veränderungen im Angebot der Vamed-Akutklinik Bad Berleburg gibt, die auf die Krankenhausreform zurückzuführen sind? Welche Auswirkungen hat das beispielsweise in der Chirurgie oder der Inneren Medizin? Und wie kann die Geburtshilfe langfristig gesichert werden?

Elmar Knoche, am 1. November Geschäftsführer der Vamed-Akutklinik Bad Berleburg und des MVZ.
Elmar Knoche, am 1. November Geschäftsführer der Vamed-Akutklinik Bad Berleburg und des MVZ. © WP | Vamed

Elmar Knoche: „Aktuell gibt es keine Veränderung in unserem medizinisch-klinischen Leistungsspektrum. Etwaige reformbedingte Einschnitte würden erst nach dem Abschluss der Verhandlungen mit der Bezirksregierung und der Landesregierung erfolgen. Wir rechnen frühestens im nächsten Jahr mit einer finalen Zuteilung der Leistungsgruppen. Wir setzen uns für die Fortführung unseres seit Jahrzehnten bestehenden medizinischen Angebotes ein: Unsere Leistung, die ärztliche Besetzung sowie die Aufrechterhaltung unserer Versorgungsstruktur sind so eng miteinander verflochten, dass wir nicht ohne weiteres einen Faden herauslösen können, ohne dass dieser Schritt negative Auswirkungen auf das gesamte Haus und auf die Gesundheitsversorgung von ca. 55.000 Menschen in unserem Einzugsgebiet hätte.“

Idee vom Großklinikum in Siegen

2. Aktuell macht sich die SPD in Siegen-Wittgenstein Gedanken zur Reform und schlägt auch den Zusammenschluss von unterschiedlichen Trägern (wohl mehr im Siegerland) zu einem Großklinikum vor, um möglichst viele Abteilungen zu sichern. Kann sich Vamed eine Kooperation vorstellen?

„Kooperationen mit anderen Kliniken oder Praxen sind grundsätzlich begrüßenswert und sinnvoll. Es gibt bereits heute eine gute Zusammenarbeit zwischen unserer Klinik und Krankenhäusern im Sauerland, Siegerland und in Marburg. Ein Zusammenschluss aller Kliniken im Kreis Siegen-Wittgenstein zu einer großen Versorgungseinheit ist für uns allein aufgrund unserer Lage kaum ohne gravierende Nachteile für die hiesige Bevölkerung denkbar. Da wir uns gerade maßgeblich dafür einsetzten, die Versorgungssicherheit in unserer ländlich geprägten Region weiterhin auf hohem Niveau sicherzustellen, wäre der Aufbau eines Maximalversorgers mit unserer Beteiligung im Siegerland für uns keine Option.“

Status als Lehrkrankenhaus

3. Wie sieht es mit der Zusammenarbeit in der medizinischen Ausbildung mit der Uniklinik Marburg aus? Ist Bad Berleburg nach wie vor Lehrkrankenhaus und wenn ja für welche Facharzt-Ausbildung?

„Wir sind seit zehn Jahren Akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps Universität Marburg und werden als solches von den PJlern der Uni Marburg/Gießen als Ausbildungsstätte weiterhin regelmäßig in Anspruch genommen. Ein Tertial kann in den Fachbereichen Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie/Geburtshilfe absolviert werden.“