Bad Berleburg. Westnetz-Experte verblüfft Politik in Bad Berleburg mit Aussagen zum Windkraftausbau. Leistung wird so groß sein wie bei einem Atomkraftwerk.

Bei der Zahl stockt vielen im großen Saal des Bürgerhauses der Atem. Noch mehr beim Vergleich. Im Bauausschuss berichtete ein Mitarbeiter von Westnetz über die Ausbaupläne des Netzbetreibers in Wittgenstein im Zusammenhang mit der bereits beantragten Einspeiseleistung durch Windkraftanlagen.

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Christopher Jonas, Leiter Regionalzentrum Sieg bei Westnetz GmbH, berichtete, dass die beantragte Stromeinspeisung durch Windkraftanlagen bei einem Gigawatt Leistung liegt. „Das entspricht der Leistung eines Atomkraftwerkes, wie sie jetzt abgeschaltet worden sind“. Und auf die oft zitierte Frage, ob Westnetz den erzeugen Strom überhaupt einspeisen und abtransportieren könne, sagt Jonas schlicht: „Ja“. Man bereite sich bereits auf den sukzessiven Ausbau des Netzes vor. Das aktuelle Leitungsnetz reiche für etwa ein halbes Gigawatt. Deswegen sei man dabei Kabel auszutauschen und für eine größere Menge an durchgeleitetem Strom zu ertüchtigen. Es sei nicht auszuschließen, dass auch zusätzliche Trassen gebaut werden müssen, antwortet Jonas auf Nachfrage von Susanne Bald (Grüne).

Energieintensive Unternehmen anlocken

Was das perspektivisch für Wittgenstein bedeutet, brachte Bernd Weide (SPD) für sich so auf den Punkt: „Aus dem Waldreich Wittgenstein wird das Energiereich“. Allerdings sei klar, dass diese Menge an erzeugtem Strom auch energieintensive Industrien anziehen könnte. Dabei müsse man sich aber keine rauchenden Schlote vorstelle, sagte Weide dieser Zeitung, sondern beispielsweise Rechenzentren. Die Server verbrauchen sehr viel Strom für den Betrieb und die Kühlung. Weide nennt außerdem die Erzeugung von Wasserstoff, der als speicherbarer Energieträger genutzt werden kann.