Erndtebrück. Mit Blick auf den geplanten Windpark bemüht sich der Düsseldorfer Projektierer um Transparenz – auch bei ihrem Info-Abend am 5. Juni.
Einen Windpark mit zwölf Windenergieanlagen (WEA) plant das Unternehmen Statkraft aus Düsseldorf in der Gemeinde Erndtebrück, davon zahlreiche rund um die Ortschaft Zinse. Jetzt bittet das Projektmanagement die direkten Anwohnerinnen und Anwohner eines künftigen Windparks, aber auch andere Interessierte zu einem offenen Bürgerdialog. Angedacht ist, den Windpark bis Ende 2027 in Betrieb zu nehmen.
Lesen Sie auch: Windpark Erndtebrück: Vollständige Wiederaufforstung geplant
„Wir möchten Sie von Beginn an über alle wichtigen Planungsschritte informieren und Ihnen die Gelegenheit geben, mit uns in den Dialog zu treten und Ihre Fragen zum Projekt zu stellen“, heißt es in der Einladung zur Veranstaltung am Montag, 5. Juni, ab 19 Uhr im Vereinsheim des Schießvereins Erndtebrück, Am Fuchsrain 3. Einlass ist bereits ab 18.30 Uhr.
Unternehmen stellt sich vor
Thorsten Müller, bei Statkraft Projektmanager des künftigen Windparks Erndtebrück, und Roman Goodarzi, im Unternehmen Pressesprecher Wind- und Solarprojekte, möchten persönlich über den Stand der Planungen und einem Ausblick auf weitere Projektschritte informieren. Es soll im Bürgerdialog aber auch um Möglichkeiten der finanziellen Gemeinde- und Bürgerbeteiligung gehen.
Lesen Sie auch: Dorf Zinse droht Belagerung mit mindestens sieben Windrädern
Seit 1999 präsent
Statkraft ist nach eigenen Angaben ein norwegisches Staatsunternehmen. „Wir stehen seit über 125 Jahren für erneuerbare Energie. 1895 haben wir den ersten Wasserfall für die Stromerzeugung erschlossen. Vor über 20 Jahren kam das erste Windprojekt hinzu.“
Seit 1999 ist Statkraft in Deutschland präsent. Im Umkreis von Erndtebrück betreibt das Unternehmen zwei Windparks – in Diemelsee und Flechtdorf-Helmscheidt.
So sollen Bürgerinnen und Bürger den Windpark per Nachrang-Darlehen mitfinanzieren und dafür feste Zinserträge erhalten können, erläutert Statkraft. Darüber hinaus solle „die Möglichkeit bestehen, eine oder mehrere Anlagen von Statkraft zu erwerben und im Rahmen einer Bürgerenergiegenossenschaft selbst zu betreiben“.
Herausfordernde Wiederaufforstung
Zu dem Treffen im Vereinsheim hat Statkraft auch Landbesitzer Prinz Otto-Ludwig zu Sayn-Wittgenstein Berleburg eingeladen. Er werde erläutern, „wie er mit Hilfe der Pacht-Einnahmen aus dem Windpark einen klimaresistenten Mischwald auf den heutigen Schadflächen anlegen will“. Und Statkraft werde den Prinzen bei der Wiederaufforstung unterstützen, werde bei der Wald-Entwicklung nach dem Windrad-Bau im Übrigen „deutlich mehr ausgleichen als gesetzlich gefordert“. Goodarzi spricht hier von einem „herausfordernden Wiederaufforstungskonzept“.
Lesen Sie auch: Windkraft Erndtebrück: Statkraft will viele Bäume pflanzen
Der Bürgerdialog Anfang Juni ist der zweite geplante Schritt im Verlauf des Projekts, nachdem in Zinse bereits im ersten Quartal Wind-Messungen sowie die Kartierung vorhandener Tierarten wie Fledermäuse und diverse Vogelarten angelaufen waren. Diese Kartierungen sollen 2024 auf dem Zinser Rücken und am „Alten Schlag“ fortgesetzt werden. 2025 möchte Statkraft die Antragsunterlagen vorbereiten und weitere Gutachten in Auftrag geben, ehe es 2026 ins Genehmigungsverfahren geht. Frühestens im dritten Quartal 2026 sollen dann die Windräder bestellt werden, die dann ein Jahr später gebaut würden.
Gute Erfahrungen gemacht
Statkraft-Sprecher Roman Goodarzi kann sich gut vorstellen, dass es in Sachen Bürgerdialog noch „Folgeveranstaltungen geben wird“ – wenn es etwa wichtige Neuigkeiten zum Projektverlauf gebe. Aber spätestens in der Genehmigungsphase, wenn „die Planung feststeht, mit der wir ins Rennen gehen“. Bereits im April 2022 hatte sich die Gemeinde Erndtebrück per politischem Grundsatzbeschluss für den verstärkten Ausbau von Windenergie vor Ort ausgesprochen.
Lesen Sie auch: Wittgenstein: Hier sollen die nächsten Windräder entstehen
Überhaupt habe Statkraft mit Bürgerdialogen bislang gute Erfahrungen gemacht, so Pressesprecher Goodarzi. „Die Bürger sehen, dass ihre Meinungen, Anregungen und Fragen ernstgenommen werden, dass wir uns Zeit nehmen, Fragen zu klären.“ Und Goodarzi zeigt sich „erstaunt“, dass solche Angebote bei Mitbewerbern in der Branche durchaus nicht die Regel seien.
Mehr Infos zum Projekt im Internet: www.statkraft.de/ueber-statkraft/standorte/Deutschland/erndtebrueck-windpark/. E-Mail-Kontakt für Fragen vorab: thorsten.mueller@statkraft.com