Arfeld/Bad Laasphe. Habeck kommt mit der NRW-Ministern Mona Neubaur, um ein Signal für Windkraft im Wald zu setzen. Sie besuchen einen heimischen Windkraftpionier.
Sie kommen mit leichter Verspätung, aber sie kommen: Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kommt nach Bad Berleburg. Seiner Parteifreundin, die NRW-Klimaschutzministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur bringt ihn am 6. Juni mit zur Einweihung des Windparks Arfeld. „Das ist ein ganz wichtiges Signal, aus Berlin und Düsseldorf zur Unterstützung der Energiewende“, freut sich Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, der mit seinem Vater und der gemeinsamen Firma Wittgenstein New Energy zu den Pionieren der Windkraft im Wald gehört. „Wir zeigen, dass Windkraft im Wald und auf Kalamitätsflächen möglich ist.“
Arfeld liefert seit Oktober Strom
Viele reden über die Energiewende, das ursprüngliche Bad Laaspher Forst-Unternehmen arbeitet seit dem Orkan Kyrill 2007 konsequent am zweiten Standbein Windkraft. „Wir sind die ersten die seit 2013 Anlagen errichten haben - auch gegen erhebliche Widerstände“, macht Prinz Karl deutlich.
Zwölf Anlagen wurden zunächst in Bad Laasphe in einem Dreieck zwischen Hesselbach, Banfe und der Kernstadt errichtet. Dann folgte Planungen und juristische Auseinandersetzungen wegen der Windparks mit jeweils vier Anlagen in Arfeld und auch auf dem Benfer Rücken. In Benfe sollen sich ab Oktober Anlagen drehen und auch auf dem Winterscheid bei Berghausen plant Wittgenstein New Energy vier Anlagen. Arfeld ist seit fast einem Jahr am Netz.
Lesen Sie auch:
- Wittgenstein: Hier sollen die nächsten Windräder entstehen
- Bad Berleburg: Eurowind beantrag drei weitere Windräder bei Berghausen
- Energiewende in Wittgenstein: Wie schafft man Akzeptanz?
Über die Gerüchte, dass die vier Anlagen am Prenzenberger Kopf noch nicht angeschlossen seien, kann er nur den Kopf schütteln. Die Einspeisung sei geklärt und fertiggestellt, bevor die Anlagen aufgestellt werden. Vom ersten Moment an, wenn sich die Windräder drehten, lieferten sie Strom.
Die Einweihung dieses Arfelder Windparks wird nun mit hohem Besuch gefeiert. Der ursprünglich geplante Termin am Freitag, 2. Juni, wird nun aber ein lokales Fest mit Vertretern aus den beteiligten Unternehmen und der Politik sein. Hintergrund ist, eine Terminkollision. Dafür aber kann sich das Windkraft-Unternehmen über einen weiteren hohen Besucher freuen. Das sagt das Ministerbüro in Düsseldorf auf Nachfrage der Redaktion: „Das ursprüngliche Datum musste aus Termingründen verschoben werden. Frau Neubaur kommt zusammen mit Herrn Habeck am Dienstag, 6. Juni, nach Bad Berleburg, um den Windpark Bad Berleburg Arfeld einzuweihen. Das Hauptaugenmerk des Besuchs liegt auf der Realisierung des Windparks auf Kalamitätsflächen, die die Landesregierung mit dem LEP-Erlass von Ende 2022 weitgehend geöffnet hat. Weitere Termine für diesen Tag sind angedacht und aktuell noch in Planung“, heißt es.
Lesen Sie auch:
- Bad Berleburg wird zum Tummelplatz für Investoren
- Arfeld: Pläne für weitere Windräder am Prenzenberger Kopf - von anderen Unternehmen
- Bad Berleburg: Entscheidung im Kampf ums Fürstenerbe
Laut Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, der auch im Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) tätig ist, kommt mit dem ehemaligen Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel auch der neue Präsident des LEE.
Das Programm, dass die Spitzenpolitiker nach Bad Berleburg führt, ist aber eng getaktet: „Wir haben nur zwei Stunden“, weiß Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein, der an diesem Tag erneut auch lokale Ehrengäste aus der Kommunalpolitik eingeladen hat.
Photovoltaik soll Windkraft im Wald ergänzen
Windkraft auf Kalamitätsflächen hat die Wittgenstein New Energy bereits auf eigenen Waldflächen umgesetzt. Aber dabei soll es nicht bleiben. Auch Freiflächen-Photovoltaik ist für das Unternehmen ein Thema.
Dabei geht es um die Kran-Stellflächen neben den Windkraftanlagen. Der Vorteil liegt in den bislang ungenutzten Bereichen. „Wir sind schon lange in Gesprächen. Die Pläne liegen in der Schublade, aber uns fehlt auch ein bisschen die Manpower“, sagt Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein und verweist auf ein paar offene Fragen. „Dabei geht es beispielsweise um Eiswurf von Windkraftanlagen“, berichtet der Unternehmer. Geklärt werden muss unter anderem, ob herabfallendes Eis Schäden anrichten kann oder ob man die Photovoltaik im Winter beiseite räumen muss. Das wäre auch im Falle von Reparaturen an den Windrädern der Fall, wenn ein Kran benötigt wird. Also geht es auch um die Möglichkeit einer schnelle Demontage oder Mobilität der Solar-Panels.
Ein Frage aber ist geklärt: Die Einspeisung kann über die gleiche Infrastruktur erfolgen wie die des Wind-Stroms. „Mit einem lokalen Hersteller von Ständern für die Solaranlagen sind wir bereits im Gespräch“, so Prinz Wittgenstein weiter.