Bad Laasphe/Bad Berleburg. Zwei Millionen-Projekte: In Bad Laasphe ist der Baugrund bereitet, in Bad Berleburg fehlt er noch. Hier die Details zu beiden Standorten.
Der Bau der beiden neuen, dringend nötigen Rettungswachen in Bad Berleburg und Bad Laasphe lässt auf sich warten. Dennoch scheint in den beiden Millionen-Projekten Bewegung zu sein. Beim DRK als Betreiber der Wachen sehnt man sich schon nach den neuen Räumlichkeiten.
In Bad Laasphe möchte der zuständige Kreis Siegen-Wittgenstein die neue Rettungswache unmittelbar neben der bisherigen an der Lindenstraße bauen. In Bad Berleburg „An der Odebornskirche“ – und zwar auf einem Grundstück unmittelbar neben dem Feuerwehrgerätehaus, auf dem zur Straße hin schon seit längerem ein neues Alten- und Pflegeheim entstehen soll – und unmittelbar dahinter die neue Wache.
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Sicher: In Bad Berleburg komme man in der alten Wache „Am Seifchen“ grundsätzlich zurecht, sagt Rüdiger Schmidt, beim DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein Abteilungsleiter Rettungsdienst/Krankentransport, im Gespräch mit unserer Redaktion. Allerdings könne man den aktuellen Rettungsdienst-Bedarfsplan mit einem zusätzlichen Fahrzeug nicht umsetzen. Zwar sei der vorgesehene 12-Stunden-Rettungswagen schon da, stehe aber im Moment in der Fahrzeughalle der Rettungswache Womelsdorf. Und: Man finde kein zusätzliches Personal für eine „Behelfswache“ wie in Bad Berleburg.
Baustart steht noch nicht fest
Stichwort Krankentransportwagen (KTW): „Durch die Möglichkeit, in Bad Berleburg einen Neubau zu errichten, bietet es sich an, den KTW in Bad Berleburg zu halten und dafür in Bad Laasphe auf einen KTW-Stellplatz zu verzichten“, so die Kreisverwaltung zu den geplanten Änderungen im Bedarfsplan. Denn: „Der größte Anteil der KTW-Fahrten erfolgt aufgrund der Vamed-Akut- und Reha-Kliniken ohnehin in oder von Bad Berleburg“ aus.
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Rettungswagen: Einsatzzahlen steigen
Wie wichtig die Rettungswachen in Wittgenstein in Notfällen sind, zeigen in der folgenden Tabelle die Einsatz-Zahlen für Rettungswagen (RTW) im Vergleich der vergangenen drei Jahre laut Rettungsdienst-Bedarfsplan.
Bad Berleburg
2020: 1226
2021: 1392 (plus 13,54 Prozent)
2022: 1506 (plus 8,19 Prozent)
Bad Laasphe
2020: 1011
2021: 1126 (plus 11,37 Prozent)
2022: 1283 (plus 13,94 Prozent)
Erndtebrück (Rettungswache Womelsdorf)
2020: 1418
2021: 1600 (plus 12,83 Prozent)
2022: 1850 (plus 15,63 Prozent)
Aber auch bei den Krankentransportwagen (KTW) an den Standorten Bad Berleburg und Womelsdorf sind die Einsatz-Zahlen nach Angaben aus dem Bedarfsplan in den letzten drei Jahren stetig angestiegen.
Laut Kreis sind neue Rettungswachen an beiden Standorten dringend nötig: „Der Rettungsdienst-Bedarfsplan des Kreises Siegen-Wittgenstein hat seinerzeit festgestellt, dass die räumlichen Bedarfe für die ordnungsgemäße Wahrnehmung der Aufgaben in den bisherigen Gebäuden nicht gegeben sind. Dies betrifft einerseits die Anzahl und die Größe der Fahrzeughallen und andererseits den Bereich der Sozialräume, unter anderem Ruheräume, Notarzt-Apartment, Dusch- und Umkleideräume.“
Fertigstellung für 2024 angepeilt
Bei beiden Bauprojekten ist die Fertigstellung derzeit für Ende 2024 angepeilt. Wann es mit den Bauarbeiten an den Standorten konkret losgehen soll, steht allerdings noch nicht fest, „da noch einige Vorarbeiten zu treffen sind“, so der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Nachfrage.
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Mit Blick auf einen Umzug in Bad Berleburg richte sich das DRK bislang noch „auf gar nichts“ ein, so Rüdiger Schmidt. „Wir planen höchstens für 2025.“ In Bad Laasphe dagegen „rechnen wir damit, dass es da bald mit den Bauarbeiten losgeht“ – für einen Neubau „mit erheblichen Verbesserungen“.
Bad Berleburg: Immer wieder neue Sachlagen
Allerdings: Aufträge für Erd- und Rohbauarbeiten sowie zur Errichtung von Personal-, Aufenthalts- und Sozialräumen in Bad Laasphe seien noch nicht vergeben worden, heißt es aus dem Kreishaus. Und für das Grundstück in Bad Berleburg werde der Kreis einen Kaufvertrag „in Kürze“ abschließen, „wenn die Ergebnisse der Vermessung in das Liegenschaftskataster übernommen wurden und das zu kaufende Flurstück gebildet ist“. Eine Baugenehmigung liege noch nicht vor.
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Gerade in Bad Berleburg verändere sich die Sachlage offenbar immer wieder, bedauert Rüdiger Schmidt. So habe es erst geheißen, der Bauherr des Altenheims wolle größer bauen als ursprünglich geplant, dann sei er offenbar nicht mit der neuen Wache in der Nachbarschaft einverstanden, weil die Unruhe mit sich bringt, etwa beim Ausrücken der Fahrzeuge mit Martinshorn und Blaulicht. Und in Bad Laasphe? Seien für den Neubau zwar einige Linden gefällt worden, so Schmidt, doch herrsche ansonsten „im Moment Stillstand“.
Alte Wachen zum Verkauf
Was die Baukosten betreffe, seien für die Rettungswache Bad Berleburg 2,3 Millionen Euro und für die Rettungswache Bad Laasphe 2,2 Millionen Euro im Kreis-Haushalt bereitgestellt, erklärt die Kreisverwaltung.
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Und was passiert mit den bisherigen Immobilien der beiden Rettungswachen an der Lindenstraße und „Am Seifchen“? Steht ein Abriss an oder gibt es schon Perspektiven für eine Nachnutzung? Dazu die Kreisverwaltung: „Für beide Standorte ist eine Veräußerung der bisherigen Gebäude vorgesehen, wenn der Umzug in das neu errichtete Gebäude erfolgt ist.“ Für die denkmalgeschützte Immobilie in Bad Laasphe habe es jedenfalls schon Interessenten gegeben, weiß DRK-Mann Rüdiger Schmidt.