Bad Laasphe. Das DRK Siegen-Wittgenstein nennt eine ganze Reihe von Beispielen, warum der Dienst-Alltag vor Ort nicht rund läuft. Doch Besserung ist in Sicht.

„Das ist keine funktionale Rettungswache, die wir da in Bad Laasphe haben.“ Rüdiger Schmidt, beim DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein Leiter der Abteilung Rettungsdienst/Krankentransport, ist vom derzeitigen Standort im alten, denkmalgeschützten Bahnhof an der Lindenstraße wenig begeistert. Kein Wunder: Die Verhältnisse dort seien viel zu beengt, macht er im Gespräch mit unserer Redaktion deutlich. Immerhin plant der Kreis Siegen-Wittgenstein jetzt, in Bad Laasphe eine neue Rettungswache zu bauen.

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Sicher: Das alte Bahnhofsgebäude habe „einen gewissen Charme“, räumt Schmidt ein. Doch könne es dort etwa keine getrennten Ruheräume geben – „da liegen noch zwei Mann in einem Raum“. Und Notärzte im Dienst müsse man in einer benachbarten Pension unterbringen. Das würde sich mit einer neuen Wache „komplett ändern“, sagt Schmidt – samt endlich eigenem Büro für den Wachleiter und separatem Besprechungs- und Schulungsraum. Schulungen – „das haben wir in Bad Laasphe bislang in der Fahrzeughalle gemacht“, schildert Schmidt die räumliche Lage.

Baubeginn: im vierten Quartal

Für einen Neubau der Wache liefen 2021 noch Grundstücksverhandlungen, inzwischen werden wohl schon die Bauarbeiten für das Millionen-Projekt neue Rettungswache ausgeschrieben. Jedenfalls hatten zuletzt die Politiker des Kreis-Ausschusses für Finanzen, Bau und Digitalentwicklung Auftragsvergaben für Erd- und Rohbauarbeiten sowie „zur Errichtung der Personal-, Aufenthalts- und Sozialräume für den Neubau der Rettungswache Bad Laasphe in Holzständerbauweise“ im nicht-öffentlichen Teil ihrer Sitzung auf der Tagesordnung.

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DRK stellt sich in Bad Laasphe neu auf

Laut Rüdiger Schmidt von der Abteilung Rettungsdienst/Krankentransport beim DRK-Kreisverband wird die Wache am neuen Standort in Bad Laasphe personell aufgestockt, „weil wir einen zweiten Rettungswagen dazubekommen“. Von 14 geht es auf 16 Planstellen – „hauptsächlich Notfall- und Rettungssanitäter“.

Der künftige Fuhrpark soll aus einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mit einem Notarzt und einem Notfallsanitäter sowie zwei Rettungswagen mit je einem Notfall- und einem Rettungssanitäter bestehen. Für alle Fahrzeuge soll es jeweils eigene großzügige Hallen am neuen Standort geben.

„Derzeit läuft das Baugenehmigungsverfahren“, erläutert die Kreisverwaltung auf Nachfrage. Und mit einer Baugenehmigung werde „frühestens im Juni/Juli 2022 gerechnet“. Anschließend würden Ausschreibungen für die ersten vorbereitenden Bauarbeiten veröffentlicht. Ein Baubeginn sei konkret für das vierte Quartal 2022 vorgesehen. Der Kreis rechnet „mit einer Bauzeit von etwa 18 Monaten“.

Baukosten: rund 1,77 Millionen Euro

Errichtet werden soll die neue Rettungswache laut Kreis auf einem Grundstück, das nordwestlich der bisherigen Wache im alten Bahnhof liegt – ebenfalls an der Lindenstraße, aber nicht unmittelbar angrenzend an das Grundstück des bisherigen Standortes. Sobald die neue Wache genutzt werde, „wird die bisherige Rettungswache aus der Nutzung genommen“, so der Kreis – eine „nachfolgende Nutzung“ sei allerdings bisher nicht in Sicht. Das Areal, auf der die jetzige Rettungswache steht, gehört dem Kreis bereits seit längerem, das Baugrundstück für die neue Wache ist seit 1. Januar 2022 in dessen Eigentum.

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Die Planungs- und Baukosten waren ursprünglich auf rund 1,77 Millionen Euro veranschlagt – doch die wird der Kreis bei derzeit allgemein steigenden Preisen im Baugewerbe vermutlich noch nach oben korrigieren müssen. „Derzeit liegen noch keine konkreten Informationen über veränderte Baukosten vor“, teilt der Kreis mit. Doch für die anstehende Haushaltsplanung würden „die Kostenschätzungen überarbeitet und hinsichtlich der zu prognostizierenden Baupreis-Steigerungen zusätzliche Mittel für den Haushaltsentwurf angemeldet“.