Wittgenstein. Ernährungsberaterin Anna Beitzel kennt alle Tricks für eine gesunde Ernährung. Besonders darauf sollten Eltern bei ihren Kindern achten.
Eine gesunde Ernährung ist heutzutage nicht selbstverständlich – gerade für Kinder ist es nicht so einfach, so mancher köstlichen Versuchung zu widerstehen – Ernährungsberaterin Anna Beitzel versucht deswegen Kindern schon früh, die große Lebensmittelvielfalt aufzuzeigen, um ihnen eine ausgewogene Ernährung im Alltag näherzubringen.
„Die Kinder sollen vielfältiges, buntes Essen kennenlernen“, erklärt PTA und Ernährungsberaterin Anna Beitzel von der Kur-Apotheke Karsten Wolter. Einmal im Monat leitet sie das gesunde Frühstück in der Grundschule Aue-Wingeshausen. „Wir versuchen so viele Kinder wie möglich zu erreichen und ihnen Input zu geben. Sie sollen einfach mal etwas anderes ausprobieren können und die Vielfalt von Lebensmitteln kennenlernen. Es muss dabei nicht jeder alles essen. Aber es hilft den Kindern schon etwas zu probieren und Lebensmittel in der Hand gehabt, geschnitten, befühlt und gerochen zu haben“, berichtet Beitzel.
Genau deshalb ist es ihr auch so wichtig, dass die Grundschüler beim gesunden Frühstück mithelfen. Dadurch gewinnen die Kinder nämlich nicht nur den Spaß an der bewussten Ernährung, sondern lernen gleichzeitig auch noch etwas fürs Leben.
Die gesunde Brotdose
„Gesund würde ich in Gänsefüßchen setzen. Es hört sich nämlich immer nach Verzicht an. Viel wichtiger ist es, auf die Vielfalt zu achten“, erläutert Beitzel ihre Herangehensweise. Gerade bei der Brotdose der Schüler und Schülerinnen ist das ein wichtiger Aspekt. Eine gesunde Brotdose sollte an allererster Stelle das enthalten, was der Name schon sagt – Brot. Dabei kann gerne zwischen Körnerbrot, Brötchen, Knäckebrot und ähnlichem variiert werden. Kaum ein Kind freut sich schließlich darüber, jeden Tag das Gleiche zu essen. Ähnliches gilt beim Belag. Zwar sollte vorwiegend zwischen Käse und Wurst gewechselt werden, es darf aber natürlich auch mal ein süßer Aufstrich sein.
In die Brotdose sollte außerdem Rohkost, wie Tomaten, Gurken oder Paprika, und ergänzend vielleicht noch etwas Obst gepackt werden. Kleinigkeiten, wie ein Müsliriegel, Nüsse oder ähnliches, dürfen ab und an auch mal in die Brotdose des Schützlings wandern, hierbei sollte jedoch auf die Höhe des Zuckeranteils in den Produkten geachtet werden. Süßigkeiten gehören dafür nicht in die Brotdose.
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Selbstgemachtes ist Trumpf
Der Tipp der Ernährungsberaterin: Selbstgemachte Plätzchen oder Kuchen können ab und an mal eingepackt werden. Im Verhältnis zum Brot sollten sie aber circa nur ein Drittel ausmachen - also schon etwas mehr als ein Probierhappen. „Selbstgemachte Gebäcke enthalten nämlich weniger verschiedene Arten von Zucker. Die vielen verschiedenen Zucker, die in abgepackten Gebäcken enthalten sind, sind am Ende des Tages das, was Kinder dick und süchtig macht. Die meisten davon erkennt man auf der Verpackungsrückseite auf den ersten Blick gar nicht als Zucker, obwohl sie es sind. Aus diesem Grund sind selbst hergestellte Sachen in Maßen in einer Brotdose vertretbar“, erklärt die Ernährungsberaterin.
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Grundregel: Keine Verbote
„Ich finde, man darf beim Essen auch nicht zu streng sein. Wenn man sich selbst alles verbietet, dann verliert man relativ schnell die Lust daran, sich ausgewogen und gesund zu ernähren. Gerade das wollen wir bei den Kindern vermeiden. Wichtig ist einfach schon, dass sie darüber nachdenken, dass Ernährung eine Relevanz für Körpergewicht und Wohlbefinden hat. Denn wenn wir uns gut ernähren, dann funktioniert unser Körper gut“, spricht sie sich gegen strikte Essenverbote aus.
Lieber sollen die Eltern Ernährung zu Hause thematisieren und ihren Kindern erklären, warum ein bestimmtes Lebensmittel oder Getränk nicht gesund ist. Damit kann man das Verständnis bei den Kindern erhöhen, dass man eben auch mal ungesunde Dinge essen darf, sie aber in zu großen Mengen dem Körper schaden. Gerade wenn man oft Fertigprodukte kauft, lohnt sich das Auseinandersetzen mit dem Thema sowie der Blick auf die Lebensmittelverpackungsrückseiten. Bei vielen Zusatzstoffen und ein hohem Zuckeranteil sollte man nicht zu regelmäßig zu diesem Produkt greifen.
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Mit Kleinigkeiten anfangen
Anna Beitzels Tipp einfacher Tipp: „Wenn man sich gesünder ernähren will, sollte man mit Kleinigkeiten anfangen und diese festigen. Als Familie könnte man zum Beispiel am Wochenende immer gemeinsam etwas für die Woche zubereiten oder einfach schon mal Sonntagabend die Brotdose zusammen vorbereiten.“
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