Bad Berleburg. Käse aus eigener Herstellung: Der Bioladen von Silvia Dickel hat ab August einen neuen Inhaber – und der verrät, welche Pläne er dort hat.

Die Kunden vom naturale – der Bioladen können aufatmen: Silvia Dickel, die den Laden als Inhaberin fast 20 Jahre lang mit Herzblut geführt hat, hat nun einen Nachfolger gefunden. Matthias Kühn und seine Familie werden am Donnerstag, 3. August, den Laden in der Bad Berleburger Graf-Casimir-Straße übernehmen. Bereits am Mittwochabend fand im Laden ein Kennenlernabend zwischen neuem Inhaber und Silvia Dickel und ihrem Team statt. Dabei hat Kühn verraten, was die Kunden ab August im Bioladen erwartet.

Matthias Kühn ist 39 Jahre alt und Landwirt aus Leidenschaft. „Ich komme nicht von einem elterlichen Hof, sondern habe gemerkt, dass Bio-Landwirtschaft genau mein Ding ist“, sagt er und lacht. Das war vor 15 Jahren – die Geburtsstunde des eigenen Betriebes: die Edelkäserei Kalteiche in Wilnsdorf. „Es ist die Leidenschaft für Landwirtschaft und Käse, die wir teilen und leben“, so die Familie. Doch wer ist „wir“? „Das sind meine Frau Ricarda, unsere beiden kleinen Söhne und meine Schwester, Sarah Kühn.“ Gemeinsam bewirten sie 30 Hektar Land. Zum Hof gehören zudem Schafe, Ziegen, Hühner (die im mobilen Stall gehalten werden) und eine Käserei. Ihre Produkte – dazu gehören neben diversen Käsesorten auch Nudeln (hergestellt aus eigenen Eiern) und eben Eier – verkauft die Familie auf Märkten und vertreibt sie in Bioläden – zu denen auch der von Silvia Dickel gehört. Für den jungen Landwirt war der Laden also nicht ganz unbekannt.

Eine Win-Win-Situation

Dennoch war es ein Großhändler, der ihn auf die Nachfolgersuche für den Bad Berleburger Bioladen aufmerksam machte. „Der Großhändler von Silvia Dickel beliefert unter anderem auch uns mit Käse, den wir mit auf dem Markt mit verkaufen. Er sagte mir, ich solle mich einfach mal vorstellen.“ Immerhin hatten Matthias Kühn und seine Familie schon länger den Wunsch, einen Bioladen zu eröffnen. Sowohl für ihn als auch für Silvia Dickel eine Win-Win-Situation. „Ich bin überglücklich, dass ich mit ihm jemanden gefunden habe, der genau die Werte lebt, die mir sehr wichtig sind“, sagt sie.

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Noch genau erinnert sie sich an den Tag, als Matthias Kühn sie anrief. „Das war der 20. Januar. Um 12.30 Uhr klingelte das Telefon.“ Im Oktober 2022 hatte sie Nägel mit Köpfen gemacht – und sich dazu entschieden, den Laden abzugeben. „Ich komme langsam in ein Alter, wo man sich Gedanken darüber macht, wie es weitergehen soll.“ Aus dem Team und aus der Familie hatte sich kein Nachfolger gefunden.

Am Mittwoch, 22. Februar, fand im Laden ein Kennenlernabend statt.
Am Mittwoch, 22. Februar, fand im Laden ein Kennenlernabend statt. © Ramona Richter

Umso glücklicher ist sie, dass sich Matthias Kühn bei ihr anrief. Und der freut sich, dass er mit Silvia Dickel künftig eine erfahrene Mitarbeiterin hat. „Damit hätte ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet. Mir war es wichtig, dass die Mitarbeiter weiterhin hier arbeiten können. Dass der neue Inhaber die alte Inhaberin als Angestellt übernimmt, ist ja nicht selbstverständlich. Aber ich freue mich riesig, dass es nun so ist.“

Die Umbauarbeiten

Bis der Laden am 3. August eröffnet, sind aber einige Umbauarbeiten nötig. Daher wird der Bioladen zum Ende Juni dieses Jahres für vier Wochen geschlossen. Unter anderem wird die Verkaufsfläche vergrößert. Und auch die Käsetheke soll erweitert werden – immerhin ist Käse ein wichtiges Standbein der Familie. Ziegen-Frischkäse, Schafs-Camembert, Schnittkäse und weitere Sorten aus der eigenen Herstellung werden dann im Bad Berleburger Bioladen zu kaufen sein. „Zwei Mal am Tag melken wir unsere Schafe. Die Ziegenmilch wird dreimal pro Woche von einem Demeter-Betrieb zugliefert. Die frische Milch wird noch am selben Tag in den hofeigenen Käsereien frisch und sorgsam verarbeitet“, erklärt Kühn.

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Hinzu kommen weitere Produkte von regionalen Bio-Höfen aus dem Kreis – unter anderem frisches Brot und Gemüse vom Birkenhof. „Wir Bio-Landwirte sind untereinander gut vernetzt“, sagt Matthias Kühn. „Wir werden das Angebot des Biolandes um weitere Produkte aus der Region ergänzen.“ Doch genau hier sieht er auch eine Herausforderung: die Logistik. „Das wird schon spannend, das frische Brot aus der Backstube rechtzeitig in den Laden zu bekommen – ebenso das frische Obst vom Bauernhof.“ Aber er freut sich auf den Start – und die Eröffnung seines ersten eigenen Bioladens. „Ich freue mich schon sehr auf neue Menschen und neue Erfahrungen.“ Einen besseren Laden für seine Produkte? „Gibt es nicht“, sagt Kühn mit einem Lächeln.