Dautphetal/Marburg. Am 4. Februar ist ein Junge (11) bei einem Bootsunfall in Dautphetal ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt neue Erkenntnisse.

Nach dem tragischen Tod eines elfjährigen Jungen laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Marburg rund um das Bootsunglück auf der Lahn weiter. Wie Staatsanwalt Timo Ide auf Nachfrage dieser Zeitung erläutert, ist der elfjährige Junge inzwischen in der Rechtsmedizin in Gießen obduziert worden.

Diese Untersuchung am vergangenen Mittwoch, 8. Februar, hat eine wesentliche Frage bereits beantwortet: „Der Junge ist infolge des Unglücks gestorben. Es liegen keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen vor“, so Timo Ide. Damit sei ausgeschlossen, dass es sich bei dem Sturz des Jungen in die hochwasserführende Lahn beispielsweise um eine Verdeckungstat nach einem Verbrechen gehandelt hat. Es bleibt aber beim Vorwurf der Fahrlässigen Tötung gegen zwei 31 und 35 Jahre alte Männer, die mit dem Jungen in dem Schlauchboot waren.

Todesursache

Die Obduktion lässt zwei Todesursachen zu: Ertrinken oder Unterkühlung durch eine lange Zeit im kalten Wasser. „Um dies abschließend zu klären, sind noch weitere Untersuchungen notwendig“, so Staatsanwalt Ide weiter. Auf zwei der spannendsten Fragen rund um den Todesfall hat die Staatsanwaltschaft Marburg aktuell „noch keine abschließenden Erkenntnisse“, so Ide weiter. Nach wie vor offen sind die Fragen nach dem Grund für die Bootsfahrt bei Hochwasser auf der Lahn und danach, ob der Junge eine Schwimmweste getragen hat. Die beiden 31 und 35 Jahre alten Männer saßen mit dem elfjährigen Jungen in einem Schlauchboot, das am vergangenen Samstagnachmittag gegen 13.15 Uhr auf der Lahn in Höhe des Ortes Friedensdorf kenterte. Die Männer konnten sich retten. Der Junge blieb zunächst in dem reißenden Fluss verschollen. Der 31-jährige Mann war der Stiefvater des Jungen, erläuterte der Staatsanwalt.

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Ein Großaufgebot aus bis zu 250 Rettungskräften und einem Polizeihubschrauber war im Einsatz, um den vermissten Elfjährigen zu finden. Erst gegen 17.15 Uhr konnte er bewusstlos aus dem Wasser geholt und in eine Klinik gebracht werden. Dort verstarb der Junge an den Folgen des Unglücks.

Anhaltspunkte für Fehler oder Unzulänglichkeiten bei der großen Rettungsaktion gibt es im Übrigen nicht.

BISHERIGE BERICHTERSTATTUNG

Dautphetal. Jetzt ist es traurige Gewissheit: Der elfjährige Junge, der am Samstagvormittag bei einem Bootsunglück auf der Lahn im Landkreis Marburg-Biedenkopf ins Wasser gestürzt war, ist tot.

Es ist ein tragisches Unglück, das sich am Wochenende im hessischen Dautphetal abgespielt hat. Da aber noch viele Fragen rund um den Tod des Jungen offen sind, ermitteln jetzt die Staatsanwaltschaft Marburg und die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Mittelhessen wegen des Anfangsverdachts der Fahrlässigen Tötung gegen zwei Erwachsene. Die beiden 31 und 35 Jahre alten Männer saßen mit dem elfjährigen Jungen in einem Schlauchboot, das am Samstagnachmittag gegen 13.15 Uhr auf der Lahn in Höhe des Ortes Friedensdorf kenterte.

„Familienverhältnisse“ sind geklärt

In diesem Abschnitt der Lahn ereignete sich das Unglück.
In diesem Abschnitt der Lahn ereignete sich das Unglück. © Lars Peter Dickel | Diana Leboch

Die beiden erwachsenen Männer konnten sich selbst aus den hochwasserführenden Fluss retten. Der Junge blieb zunächst in dem reißenden Fluss verschollen. Der Elfjährige sei der Sohn der Lebensgefährtin des 31-jährigen Mannes, erläuterte Staatsanwalt Timo Ide die Beziehung zwischen dem Opfer und einem der Überlebenden. Die Familienverhältnisse waren am Sonntag Gegenstand von Spekulationen gewesen. Alle Bootsinsassen stammen aus dem Hinterland. Mehr war zu den Personalien nicht zu erfahren.

Schwierige Rettungsaktion

Ein Großaufgebot aus bis zu 250 Rettungskräften und einem Polizeihubschrauber war im Einsatz, um den vermissten Elfjährigen zu finden, das berichteten hessische Medien. Erst nach Stunden gelang es schließlich, ihn zu finden und aus dem Wasser zu holen. Das berichteten hessische Medien und die deutsche Presseagentur am Samstagabend. Zwischen Friedensdorf und der Carlshütte wurden die Rettungskräfte dann fündig.

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Die Staatsanwaltschaft beschreibt die Rettungsarbeiten so: „Den elfjährigen Jungen fanden Rettungskräfte nach umfangreicher Suche gegen 17.15 Uhr im Wasser. Nach den aufwendigen Rettungsarbeiten, die durch das unwegsame Gelände und die starke Strömung der Lahn erschwert wurden, kam der schwerverletzte Junge in ein Krankenhaus. Dort verstarb er am Folgetag.“

Wie mittelhessen.de meldete, waren von Cölbe bei Marburg aus Retter mit einem Boot lahnaufwärts gefahren. Ein Polizeihubschrauber unterstützte aus der Luft und weitere Einsatzkräfte sollen bis Cölbe mehrere Seile quer über die Lahn gespannt haben, um den Jungen retten zu können.

Warnung vor Hochwassergefahr

Die Behörden warnen bei der aktuellen Lage vor den Gefahren an und auf der Lahn: Hochwasser sorge aktuell auf der Lahn für hohe Fließgeschwindigkeiten, sagte ein Sprecher des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Der Pegelstand sei höher als normal.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen nun die beiden Überlebenden: „Die beiden Männer kamen nach dem

Mit zahlreichen Einsatzkräften wurde zwischen den Ortsteilen Friedensdorf und Buchenau nach einem vermissten Elfjährigen gesucht, wie die Polizei mitteilte. Am späten Nachmittag sei der Junge dann lebend aus der Lahn geborgen und in ein Krankenhaus gebracht worden.
Mit zahlreichen Einsatzkräften wurde zwischen den Ortsteilen Friedensdorf und Buchenau nach einem vermissten Elfjährigen gesucht, wie die Polizei mitteilte. Am späten Nachmittag sei der Junge dann lebend aus der Lahn geborgen und in ein Krankenhaus gebracht worden. © dpa | Nadine Weigel

Unglück vorerst zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus. Nachdem dort ein Arzt auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Marburg eine Blutentnahme durchgeführt hatte, durften beide die Klinik wieder verlassen“, berichtet der Staatsanwalt und Pressesprecher Timo Ide sowie die Polizeihauptkommissarin Yasmine Hirsch in einer gemeinsamen Stellungnahme am Montag. Die Staatsanwaltschaft Marburg hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen die beiden Männer aus dem Hinterland eingeleitet. Das Schlauchboot holten Rettungskräfte aus dem Wasser, Polizeibeamte stellten es sicher.

Obduktion des Jungen beantragt

„Nähere Angaben zu den genauen Umständen des Unglücks können derzeit nicht gemacht werden, da sie Gegenstand der nun laufenden umfangreichen Ermittlungen sind“, so Ide und Hirsch weiter. Die Staatsanwaltschaft Marburg habe zudem bei dem Amtsgericht Marburg die Obduktion des verstorbenen Jungen beantragt. Diese wird voraussichtlich in der Rechtsmedizin in Gießen stattfinden. „Mit weiteren Erkenntnissen ist nicht vor Ende der Woche zu rechnen“, so Staatsanwalt Ide am Telefon.