Bad Berleburg. Das Ehepaar Schneider wollte sich an seinem Lebensabend eigentlich verbessern. Jetzt können sie ihre kleine Wohnung aber nicht mehr verlassen.

42 Stufen führen hinauf zur Wohnung des Ehepaares Schneider. Beide sind auf einen Rollator angewiesen, denn mit Mitte 80 sind sie nicht mehr gut zu Fuß – so wie viele andere Bewohner der Altenwohnungen im Gebäude oberhalb des Hauses am Sähling. Die 42 Stufen trennen die Bewohner von der Außenwelt – denn der Aufzug, der in dem Haus für die Barrierefreiheit installiert ist, funktioniert nicht, geht immer wieder kaputt. Die Senioren wissen nicht mehr weiter – und auch die Hausverwaltung steht vor einem Rätsel.

Das Ehepaar Schneider wollte sich auf seine alten Tage verbessern. Sie verkauften ihr Haus und zogen in die Altenwohnungen an der Gontardslust in Bad Berleburg. Die Wahl fiel auf dieses Gebäude, da das Ehepaar dort ganz in der Nähe der Schwester von Gisela Schneider, zusammen in einem Wohnhaus, leben konnte. „Das war uns sehr wichtig. Wir wollen gerne zusammen bleiben“, so Gisela Schneider. Die Bewohner des Gebäudes leben hier wie in einem normalen Mietshaus – Pflegeleistungen und Betreuung wie in einem Pflegeheim oder ähnliches sind nicht Teil der Miete. Das Ehepaar zog in eines der obersten Stockwerke. Doch dort fühlen sie sich heute gefangen und eingesperrt.

Denn der Aufzug, der schon seit längerer Zeit unzuverlässig funktioniert, ist seit einigen Monaten ständig kaputt – für das Ehepaar Schneider bedeutet dies, dass sie ihre kleine 55-Quadratmeter-Wohnung kaum noch verlassen können. „Im Dezember war er fünf mal kaputt. Es kommt immer jemand, um den Fahrstuhl zu reparieren, aber kurz danach ist er wieder kaputt“, erzählt Gisela Schneider.

Angst vor dem Fahrstuhl

So habe vor kurzem eine Nachbarin den Müll runter bringen wollen – auf dem Weg nach unten funktionierte der Aufzug noch, als er die Frau wieder nach oben bringen sollte, streikte er bereits wieder. „Ich habe Angst, den Fahrstuhl zu benutzen, wenn er mal funktioniert – man weiß ja nicht, was passieren kann, während man gerade drin steckt“, macht Schneider deutlich.

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Und so sind die Senioren die meiste Zeit in ihrer Wohnung gefangen. „Vor Weihnachten wollte ich für die Feiertage einkaufen gehen, aber ich kam nicht runter“, berichtet die 85-Jährige. Zwar bekomme das Ehepaar auch Unterstützung – das ändere aber nichts daran, dass sie das Haus derzeit nicht verlassen können.

Hausverwaltung arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung

Zuständig für die Hausverwaltung sind sowohl das Johanneswerk in Bielefeld als auch die Ophea GmbH in Minden. „Das ist ein uns bekanntes Problem. Immer wenn die Mieter uns mitteilen, dass der Aufzug wieder kaputt ist, geben wir das an den Eigentümer weiter“, wird uns vom Johanneswerk auf Nachfrage mitgeteilt. Es sei sehr schwer, das Problem ausfindig zu machen: „Der Techniker schläft deswegen auch schon richtig schlecht, weil die Ursache bisher nicht gefunden werden konnte.“ Es seien auch schon verschiedene Aufzugsdienste zurate gezogen worden.

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Wenn es keine nachhaltige Lösung für das Problem gebe, wird als Alternative auch ein kompletter Austausch oder eine Modernisierung des Aufzugs erwogen, wird uns außerdem vonseiten der Ophea GmbH mitgeteilt: „Diese Möglichkeit prüfen wir derzeit. Wir haben bisher etwa 6000 Euro in dieses Problem gesteckt. Das ist eine unhaltbare Situation für die Bewohner und wir tun unser Bestes, die Situation so schnell wie möglich zu lösen.“