Puderbach. Bauingenieur Arne Kohlberger bietet kritischen Bürgern mehr Infos zu seinem Solarstrom-Projekt an, sieht jetzt aber erst die Politik am Zuge.

Nach dem Umwelt-, Bau- und Denkmalausschuss in Bad Laasphe hat in seiner jüngsten Sitzung auch der Rat der Stadt seine Beratungen darüber auf Anfang kommenden Jahres vertagt, wie für eine Photovoltaik-Anlage auf freier Fläche bei Puderbach Planungs- und Baurecht zu schaffen sei. „Schade. Das ist vertane Zeit bis Februar“, bedauert der Puderbacher Bauingenieur Arne Kohlberger, der sein privates Projekt auf einem etwa 2,3 Hektar große Areal gerne weiter planen würde – gegen Widerstände in seinem Dorf.

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Das letzte Wort sei bei seinem Projekt aber längst nicht gesprochen, reagiert Kohlberger auf Kritik vor allem von Anwohnern jenes Geländes in der Muckenwiese, wo die Anlage entstehen soll. Im anstehenden Verfahren „Aufstellung eines Bebauungsplanes und Anpassung des Flächennutzungsplanes in Puderbach“, das die Bad Laaspher Politik gerade anstoßen wollte, hätten Bürgerinnen und Bürger mehrfach Gelegenheit, sich mit Bedenken und Anregungen zu beteiligen. Kohlberger rechnet mit etwa zwei Jahren Verfahrensdauer.

Nachbarn haben „keine offenen Fragen mehr“

Arne Kohlberger, Bauingenieur aus Puderbach: „Die Politik muss jetzt erst einmal entscheiden: Will ich die erneuerbaren Energien oder will ich sie boykottieren?“
Arne Kohlberger, Bauingenieur aus Puderbach: „Die Politik muss jetzt erst einmal entscheiden: Will ich die erneuerbaren Energien oder will ich sie boykottieren?“ © Privat

Darüber hinaus gebe es „inhaltlich noch gar nichts zu besprechen“, so Kohlberger. Schließlich könne er mit seinen Planungen ja auch noch gar nicht ins Detail gehen, solange das dazugehörige Areal nicht für die Photovoltaik ausgewiesen werde. Bislang ist das Wiesengrundstück der Landwirtschaft gewidmet.

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Kohlberger sieht jetzt die Politik am Zuge: Wolle sie ernsthaft über erneuerbare Energien nachdenken oder nicht? Mit den Nachbarn des Areals habe er sich ja schon getroffen, „da waren keinen offenen Fragen mehr an uns“. Zugleich „haben wir nicht das Anliegen, die Bürger zu verprellen“, versichert Kohlberger namens der Projekt-Initiatoren – „wir wollen sie mitnehmen“.

Großes Risiko beim Einstieg

Derzeit sei es im 430-Einwohner-Ort Puderbach lediglich „eine Familie, die extrem Stimmung gegen das Projekt macht“, ist Kohlbergers Eindruck. Ansonsten habe er aber aus Puderbach selbst wie auch aus Niederlaasphe und Bad Laasphe „viele Anrufe von Menschen bekommen, die das Thema auch in der Zeitung verfolgt haben“, erzählt der Bauingenieur – „und sagen wollen, dass sie das Projekt sehr positiv sehen“, es eine absolut lohnenswerte Idee sei, mit der man bald starten solle. „Das gibt mir sehr viel Rückenwind“, freut sich Kohlberger.

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„Für uns als Initiatoren ist das Risiko groß, da einzusteigen“, sagt der Ingenieur mit Blick auf die weitere Projekt-Entwicklung. Rund 40.000 Euro – so viel würde es allein kosten, um einen Plan als Entscheidungsbasis für die Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan zu entwerfen. Das könne er mit seinem eigenen Ingenieurbüro nicht leisten, so Kohlberger, dafür gebe es vielmehr spezielle Planer.

Ortsbesichtigung als Forum

Was die Zustimmung für sein Photovoltaik-Projekt betreffe, „kann ich nicht davon ausgehen, dass 100 Prozent der Bevölkerung das unterstützen“, vermutet Kohlberger. Eine politische Mehrheit ganz im Sinne erneuerbarer Energien würde ihm aber schon reichen, um sein Vorhaben zu realisieren.

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Für Anfang Februar 2023 angedacht ist eine öffentliche Ortsbesichtigung des Umwelt-, Bau- und Denkmalausschusses in Puderbach, an der sich grundsätzlich auch Bürgerinnen und Bürger beteiligen können. Dann könne auch er „gerne noch einmal vor Ort informieren“, bietet Arne Kohlberger an.