Erndtebrück. Carlos Leopold von Kraemer Fahrzeugbau wusste beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks zu überzeugen. Was er alles leisten musste.
Schweißen, Brennen, Biegen – auf all das und noch viel mehr kommt es beim Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker an. Auch Carlos Leopold beherrscht schon alles – das zeigte der neu gelernte Fahrzeugbauer nicht zuletzt beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks, bei dem Leopold auf Landesebene den zweiten Platz belegte.
Seit 2019 lernte Carlos Leopold den Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker bei dem Erndtebrücker Unternehmen Georg Kraemer Fahrzeugbau kennen. Der damalige Auszubildende verstand sein Handwerk dabei so gut, dass er seine Abschlussprüfung ein halbes Jahr nach vorne zog, um den Abschluss schneller in der Tasche zu haben. Leopolds sehr gute Gesellenprüfung machte auch außerhalb seiner Arbeitsstätte einen guten Eindruck, sodass er von der Handwerkskammer Südwestfalen zum regionalen Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks eingeladen wurde.
Siegermentalität geboren
In der Folge packte Leopold der Ehrgeiz und er schaffte es mit seiner Leistung bis in die landesweite Endausscheidung. „Der Ehrgeiz, der Beste zu sein, ist definitiv da. Wenn man die Möglichkeit bekommt, will man auch gewinnen“, bekräftigt er. Besonders die kurze Bearbeitungszeit bei der Aufgabenstellung sei im Finale sehr herausfordernd gewesen. Leopold sollte eine Tür anhand einer vorgegebenen Zeichnung schnellstmöglich detailgetreu fertigstellen. „Du bekommst eine Zeichnung und dann musst du das binnen weniger Stunden fertig machen.“
In nur 8 Stunden Bearbeitungszeit meisterte das Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr die Aufgabe mit Bravour und konnte sich letztlich über einen hervorragenden zweiten Platz beim Leistungswettbewerb freuen.
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Fachliche Unterstützung
Eine Leistung auf die auch sein Arbeitgeber sehr stolz ist – denn Kraemer Fahrzeugbau hat sich die Ausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen schon lange Zeit auf die Fahne geschrieben.
Seit knapp 200 Jahren besteht das mittelständische Familienunternehmen und baut auch weiterhin für die Zukunft auf den Nachwuchs. „Es gehört zu unserer Philosophie, die jungen Leute fachlich und menschlich weiterzubilden“, betont Geschäftsführer Peter Kraemer. Bereits seit 2016 schickt das Unternehmen Ausbildungsbotschafter an die örtlichen Schulen, um den Schülern einen besseren Einblick in das „doch komplexe Arbeitsgebiet“ zu geben. Trotz des speziellen Fachgebiets ist es laut Krämer kein Problem, als Quer- oder Neueinsteiger in den Beruf zu starten.
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Keine Vorkenntnisse
Auch der Wittgensteiner Carlos Leopold ist ein Beispiel dafür – auch er ging ohne eigene Vorkenntnisse in das für ihn neue Berufsfeld und bereut die Entscheidung bis heute nicht. Interessierten rät er daher, sich erstmal mit der Arbeit zu beschäftigten und einfach mal reinzuschnuppern. „Am besten sollte man erstmal ein Praktikum machen. Man braucht schon viel Durchhaltevermögen und sollte auch den Mut haben, etwas auszuprobieren“, erinnert sich Leopold an seine Anfangszeit bei Kraemer Fahrzeugbau.
Die Möglichkeiten, welche die Fahrzeugbau-Werkstatt bietet, seien dabei ein maßgeblicher Faktor für seine persönliche Weiterentwicklung gewesen. Jeden Tag werde man aufs Neue gefordert, dazu gebe es mit spannenden Arbeits-Projekten ständig die Chance, sich fachlich weiterzubilden. Unter anderem ein dreimonatiges Kran-Projekt schweißte die damaligen Auszubildenden weiter zusammen und förderte die Leidenschaft für den Beruf. Leopold arbeitete mit den Kollegen an einem Kran, der bis zu 800 Kilogramm in die Luft heben sollte und eine beachtliche Höhe erreichte. Ein Projekt, das viel „Know-How“ erforderte.
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Große Leidenschaft
„Gerade die Technik, wie das hergestellt wird, ist sehr komplex. Da kann man stolz drauf sein, das zu können“, gibt Leopold einen kleinen Einblick in das, was ihm an seiner Arbeit als Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker fasziniert. Neben Service- und Reparaturarbeiten werden in der Werkstatt sogenannte Sonderfahrzeuge hergestellt. Darunter fallen etwa Schwertransporter. Für die Zukunft erhofft sich der junge Fahrzeugbauer, selbstständig ein eigenes Großprojekt auf die Beine zu stellen – eines, das mit den bisherigen Projekten des Unternehmen vergleichbar ist.
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