Bad Laasphe. Der Freundeskreis Christlich-jüdische Zusammenarbeit stellte seine Pläne für die neue Außenfassade der ehemaligen Synagoge vor.
Breiten Raum nahm bei Jahreshauptversammlung des Christlich-Jüdischen Freundeskreises Bad Laasphe das Thema „Alte Synagoge“ ein. So rief der Vorsitzende Rainer Becker in Erinnerung, dass der Verein vor einem Jahr den mit 5000 Euro dotierten Heimatpreis des Kreises Siegen-Wittgenstein erhalten hatte, und berichtete für das ambitionierte Projekt von einer 2000-Euro-Spende des Amerikaners Lutz Präger, dessen jüdischer Vater vor 125 Jahren in Laasphe geboren worden war.
Architekturbüro aus Siegen beauftragt
Auch den anspruchsvollen Weg zur Förderung der Alten Synagoge als künftigem Ausstellungs-, Lern- und Veranstaltungsort durch das Land Nordrhein-Westfalen zeichnete Rainer Becker detailreich nach, bis im Frühjahr 2021 Bewegung in die Sache kam: „Nach Abwägung aller vorliegenden Unterlagen wurde im März die Entscheidung getroffen, das Architekturbüro ‚Projektplus‘ von Christian Welter in Siegen mit den Planungsaufgaben der Leistungsphasen 1 bis 3 zu beauftragen.“ Und die Projektplus-Überlegungen, die dem Vorstand inzwischen vorlagen, stellte Beisitzer Matthias Köhler der Mitgliederversammlung vor.
In der Alten Synagoge, die nach der Reichspogromnacht jahrzehntelang als Schlosserei genutzt wurde, soll die in dieser Zeit entstandene Brandschutzmauer mitten im ehemaligen Gebetsraum erhalten bleiben. Genau wie die alte schmale Holztreppe in die oberen Stockwerke, die modernen Sicherheitsansprüchen in keiner Weise gerecht wird, und deshalb durch eine moderne Wendeltreppe und einen Aufzug wegen der Barrierefreiheit ergänzt wird. Die Außenseite des Gebäudes soll moderne, rahmenlos wirkende Rundbogen-Verglasungen mit aufgedruckter hebräischer Schrift in goldener Farbe erhalten, die den Schlosserei-Fenstern vorgelagert sind.
Lebhafte Diskussion im Verein
Bei den anschließenden Diskussionen in der Versammlung wiederholten sich die Diskussionen, die es zuvor im Vereins-Vorstand gegeben hatte. Vor allem das betonte Erinnern an die Schlosserei-Zeit stieß auf Unverständnis, aber eine entscheidende Erklärung schien dann doch eine Mehrheit zu überzeugen: 78 Jahre nach der Deportation der letzten Laaspher Juden, die das Ende eines jahrhundertelangen Zusammenlebens markierte, kann man nicht so tun, als habe es diesen Bruch nicht gegeben. Nachdem 1938 auch die Laaspher Torah-Rollen auf die Straße geschmissen und verbrannt wurden, wurde das Gotteshaus zum Handwerksbetrieb und damit als Sakralgebäude entweiht. Und so überwog am Ende nicht nur die Zustimmung zu den Planungen, in der Versammlung gab es auch begeistertes Lob für die bisherige Arbeit Christian Welters und des Siegener Architekturbüros „Projektplus“.