Bad Berleburg/Polen. Wilderei scheint in Polen ein Problem für den Artenschutz bei Wisenten zu sein. Abenteuerlich ist die Erklärung des Schützen.

In Polen ist es vor wenigen Tagen zu einem tödlichen Zusammenstoß zwischen einer Wisentkuh und einem Jäger gekommen. Die Naturgesellschaft aus Westpommern betreut in Westpommern eine etwa 300 Tiere große Herde - die erste in Westpommern. Seit 1980 leben hier wieder Wildrinder. Anders als beim Artenschutzprojekt „Wisente im Rothaargebirge“ in Wittgenstein sind die Tiere nicht grundsätzlich umstritten. Aber es kommt auch in Polen immer wieder zu Zwischenfällen.

Mehrfach auf Wisentkuh geschossen

So erst jetzt wieder: Auf einem Truppenübungsplatz etwa 100 Kilometer östlich von Stettin soll es bei einer Drückjagd zu dem folgenschweren Zwischenfall gekommen sein, bei dem eine Wisentkuh mehrfach angeschossen worden ist. Im Drawsko-Wald soll ein Jäger auf die Bisonkuh geschossen haben, weil er sie in einem Topinamburfeld für ein Wildschwein gehalten habe.

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Bad Berleburg freie Wisentherden in Europa © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Der Mann erstattet umgehend Anzeige gegen sich selbst und berichtet, dass er aus etwa 100 Metern Entfernung auf das Tier geschossen habe. Das Wildschwein habe sich dann aber als ausgewachsenes Wisentweibchen mit einem Funkpeilsender-Halsband entpuppt. Weil das Tier noch nicht tot war, schoss der Mann zwei weitere Male auf die Kuh.

Wilderei ist ein Problem

Das Tragische: Die mittelalte Wisentkuh war bis zu ihrem Tod in ausgezeichneter Verfassung gewesen und hatte vor wenigen Monaten erst ein Kalb geboren. Was mit dem Kalb passiert ist, ist unklar.

Wie die Naturgesellschaft aus Westpommern auf ihrer Internetseite weiter mitteilt, habe man aus der Herde seit September acht Bisons verloren. Zwei seien nachweislich erschossen worden, bei zwei anderen liege der Verdacht nahe. Insgesamt geht die Naturgesellschaft zunehmend von Wilderei aus.