Bad Berleburg. Kliniken kämpfen mit steigenden Kosten bei schwächerer Auslastung. Auch Florian König (Vamed) spricht von „existenzbedrohender Herausforderung“.

Erst die Corona-Pandemie, jetzt die Energiekrise: Das Gesundheitssystem wird von zwei schweren Ereignissen durchgeschüttelt, die die Klinikbetreiber auch in Bad Berleburg vor große Herausforderungen stellen.

Der Bundesverband der Deutschen Privatkliniken schlägt Alarm. Rehakliniken und Vorsorge-Einrichtungen könnten die enormen Preissteigerungen bei Energie einerseits und die Ausfälle durch geringere Belegung nicht mehr lange aushalten. Der BDPK fordert deshalb einen sofortigen finanziellen Ausgleich in Höhe von 15 Euro pro Belegungstag und Patienten sowie die Wiedereinführung eines Mindererlösausgleichs. Hintergrund seien die zwischen dem 1. Quartal 2021 und dem 1. Quartal 2022 um 316 Prozent gestiegenen Stromkosten und die um 400 Prozent erhöhten Gaskosten. Gleichzeitig seien die Belegungszahlen bei der Psychosomatik um 10 Prozent, in der Neurologie um 13 Prozent, der Orthopädie um 14 Prozent und der Kardiologie um 19 Prozent rückläufig, wenn man die ersten Halbjahre 2019 und 2022 miteinander vergleiche.

Lesen Sie auch:

Auch die Vamed Rehaklinik Bad Berleburg unterstützt auf Nachfrage dieser Redaktion die Forderung des Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken nach einem Inflationsausgleich. „Die nunmehr zweieinhalb Jahre der Pandemie haben auch bei uns Spuren hinterlassen“, sagt Florian König, Klinikgeschäftsführer der Vamed Rehaklinik Bad Berleburg. „Wir haben pandemiebedingt in den letzten zwei Jahren deutlich weniger Patienten aufgenommen als zuvor und konnten diesen Verlust bis heute nicht ausgleichen. Nachdem zusätzlich die Ausgaben für medizinische Bedarfe sowie die laufenden Kosten gestiegen sind, stellt uns die bevorstehende Erhöhung der Energiekosten um bis zu 400 Prozent vor eine existenzbedrohende Herausforderung.“

Rückgang bei Bettenauslastung spürbar

Wie schon im Jahr 2020 stellte die COVID-19-Pandemie die Krankenhäuser auch 2021 vor große Herausforderungen: Das Freihalten von Bettenkapazitäten und verschärfte Hygienekonzepte hatten zur Folge, dass „planbare“ Behandlungen verschoben wurden. Zudem vermieden vermutlich viele Menschen Krankenhausaufenthalte, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten.

Sowohl die Zahl der Behandlungsfälle als auch die Bettenauslastung lagen deshalb auch im Jahr 2021 deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Zahl der Behandlungsfälle betrug im Jahr 2021 nur 16,7 Millionen und die Bettenauslastung nur 68,0 Prozent. 2019 wurden noch 19,4 Millionen Behandlungsfälle bei einer Bettenauslastung von 77,2 Prozent registriert.

Endgültige und detaillierte Ergebnisse zu den Krankenhausgrunddaten 2021 werden voraussichtlich Mitte November 2022 veröffentlicht.

Die medizinische Rehabilitation stellt einen wichtigen Baustein im deutschen Gesundheitswesen dar: Patienten, die nach einem Unfall oder mit einer akuten oder chronischen Krankheit besonderer Unterstützung bedürfen, finden in der Vamed Rehaklinik Bad Berleburg die Hilfe, die sie benötigen, um wieder in ihrem häuslichen, privaten und beruflichen Umfeld zurecht zu kommen – und zwar zielgerichtet und in einem geschützten Rahmen. „Zusätzlich nehmen wir Patienten aus Akutkrankenhäusern auf, die zwar rehafähig, aber noch nicht fit genug sind, um in den eigenen vier Wänden zurecht zu kommen“, ergänzt der Geschäftsführer.

Vor allem ältere oder mehrfacherkrankte Patienten könnten beispielsweise aufgrund einer eingeschränkten Mobilität nicht unmittelbar nach dem Krankenhausaufenthalt entlassen werden.

„Krankenhäuser und Rehakliniken arbeiten Hand in Hand und funktionieren nur gemeinsam – dann aber funktionieren sie hervorragend. Um den Qualitätsstandard der medizinischen Versorgung auch zukünftig sicherzustellen, müssen wir uns dem Appell nach mehr Unterstützung durch die Politik, die Krankenkassen und die Rentenversicherungen anschließen. Rehakliniken sind unverzichtbar für unsere Gesundheitsversorgung und dürfen in dieser prekären Lage nicht alleine gelassen werden“, so Florian König weiter.