Wittgenstein. Teurer Strom und Gas, gestiegene Löhne: Für Hotels und Restaurants ist es eine schwere Zeit. Einige ändern ihre Strategie – und auch Speisekarte.

Die Energiekrise, gestiegene Lebensmittelkosten und höhere Löhne für das Personal, wenn überhaupt genug vorhanden – für Gastronomen und Hoteliers eine schwere Zeit. Und die kalten und dunklen Tage kommen erst noch. Die Lokalredaktion hat nachgefragt, wie die Gastronomen auf die gestiegenen Kosten – gerade im Bereich der Energie – reagieren.

Im Restaurant und Pizzeria Kunze in Raumland gehen bereits jetzt schon die Lichter ein bis zwei Stunden früher aus als sonst. „Statt um 23 oder 24 Uhr schließen wir nun schon gegen 22 Uhr“, sagt Inhaber Serdes Acar. „Man merkt, dass alles teurer geworden ist, dank dem guten Geschäft können wir aktuell noch gut davon leben.“

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    Ob das auch künftig der Fall sein wird, hänge davon ab, wie sich die Situation weiterhin entwickele. „Ich habe das Glück, dass ich der Besitzer bin und keine Pacht zahlen muss. Denn mit Pacht, Personalkosten und den gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen, wird es schwer.“ Dass das Restaurant nun eher schließt, stößt bei den Gästen in Raumland auf Verständnis. „Sie merken ja auch, dass alles teurer wird und man sparen muss“, so der Gastronom.

    Im Restaurant Lahnstuben hingegen bleibt erst einmal alles wie gehabt. „Im Moment sind wir noch nicht allzu stark von der Energiekrise betroffen“, sagt Frank Barth, der gemeinsam mit seiner Frau Alexandra Barth das Restaurant in der Bad Laaspher Kernstadt betreibt. Seit über einem Jahr werden dort bereits Einsparmaßnahmen vorgenommen und überflüssige Gerätschaften ausgeschaltet. Und „es ist noch Luft nach oben. Noch können wir an einigen Stellschrauben drehen“. Wenn alles gut läuft, so Barth, bleiben auch die gestiegenen Gaskosten im Rahmen. „Dann zahlen wir vielleicht um die 60 Prozent mehr.“

    Einsparmaßnahmen vorgenommen

    Im Restaurant „Alte Schule“ und den Hotels von Andreas und Sylvia Benkendorf sind bereits einige Einsparmaßnahmen vorgenommen worden. Unter anderem gibt es im Restaurant seit Corona einen zweiten Ruhetag – mittwochs und donnerstags. Zudem werden bereits jetzt schon viele Produkte regional und vor allem frisch eingekauft. „So sparen wir wir uns die Kosten für einen langen Transport und können vieles direkt verarbeiten. Somit sparen wir auch die Energiekosten, die wir sonst für langes Kühlen verbrauchen“, sagt Andreas Benkendorf. Denn gerade die Kühlhäuser verbrauchen enorm viel Strom. „Wir sind dabei, Gerichte zu kreieren, die wenig Strom brauchen.“

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    Und auch was die Heizkosten betrifft – so wurden die Heizungen durch einen Fachmann so eingestellt, dass nicht mehr so hohe Temperaturen wie früher erreicht werden. „Wir führen aktuell eine Umfrage bei unseren Gästen durch und fragen sie jeden Morgen, ob die Temperatur in den Zimmern für sie so angenehm ist“, so Benkendorf. „Auch die Gäste müssen sich in ihrem Komfort künftig ein wenig einschränken, sonst können weder sie noch wir es uns leisten.“

    Die aber seien diesbezüglich sehr verständnisvoll. „Wir alle müssen sparen.“ Auch der geplante Zwischenbau zwischen den Häusern muss erst einmal warten. Künftig möchte das Paar eher in den energetischen Umbau der Häuser investieren, damit die Energiekosten im Rahmen bleiben. „Das hat zunächst einmal Priorität.“

    Und auch im Hotel Lahnblick in Bad Laasphe wird darauf geachtet, Energie zu sparen. So bleibt in den Zimmern, die aktuell nicht belegt sind, die Heizung aus. Und auch im Schwimmbad wurde die Temperatur um zwei Grad gesenkt.