Wittgenstein. Ob es im Winter zu einem Blackout kommt, ist derzeit ungewiss. Wittgensteins Kommunen und die Vamed-Klinik erklären, wie sie geschützt sind.

Es ist eine Vorstellung, die sich nicht mehr ganz außerhalb der Vorstellungskraft befindet: Die Energiekrise beschränkt sich nicht nur auf das Gas – denn der Gas- und der Stromsektor sind aneinander gekoppelt. Obwohl die Gasspeicher laut Bundesminister Habeck nun doch ausreichend voll sein sollen, um die Versorgung zunächst zu sichern, ist dennoch jeder zweite Bürger laut einer Umfrage des Civey-Instituts wegen eines Blackouts besorgt. Grund genug, bei den Wittgensteiner Kommunen als auch der Vamed-Klinik nachzufragen, ob und wie sie sich für den Fall eines Blackouts vorbereiten.

Bad Laasphe

Ein möglicher Strom-Blackout ist für die Stadtverwaltung Bad Laasphe ein Thema: „Je nach Umfang und Dauer des Blackouts würde dann ein situatives und bedarfsgerechtes Handeln der Notfall-/Rettungskräfte erforderlich sein. Detaillierte Notfallpläne für diesen Fall gibt es in Bad Laasphe auf kommunaler Ebene bislang nicht. Man muss ehrlicherweise aber auch sagen, dass es für solch ein großflächiges Krisenereignis keinen Plan geben kann, der allen Belangen gleichermaßen gerecht wird.“

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Besonderes Augenmerk müsse aus diesem Grund dann auf die kritische Infrastruktur und auf Personen mit besonderem Hilfe- und Unterstützungsbedarf gelegt werden. „Darüber hinaus ist jeder einzelne angehalten, sich im Rahmen der Eigenverantwortung auf einen solchen Fall vorzubereiten und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.“

Erndtebrück

Auch die Gemeinde Erndtebrück beschäftigt sich grundsätzlich mit der Vorbereitung auf mögliche Szenarien in Bezug auf Gas- und Energiemangellagen: „In Kürze wird hierzu ein Termin stattfinden, der neben der Einbindung der Bereiche der Gemeindeverwaltung auch z. B. eine Teilnahme der Feuerwehr umfasst.“

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An einigen Stellen bestehen demnach bereits grundsätzliche Schutzmechanismen – zum Beispiel die Notstromversorgung für umweltsensible Bereiche wie die Abwasserentsorgung. Dennoch solle jetzt ein organisatorischer Rahmen für solche Szenarien geschaffen werden.

Bad Berleburg

Von einem vollständigen Ausfall der Energieversorgung wird in Bad Berleburg derzeit nicht ausgegangen. Die Stadt Bad Berleburg habe jedoch Gebäude der kritischen Infrastruktur mit der Möglichkeit der Notstromversorgung über Aggregate ausgerüstet, erklärt Manuel Spies, Abteilungsleiter Immobilienmanagement.

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Zudem sind kritische und sicherheitsrelevante Anlagen wie Aufzüge mit Batteriepuffern ausgestattet. „Im Falle eines Stromausfalls kann die kritische Infrastruktur damit eingeschränkt weiterbetrieben werden, hier würden insbesondere die Feuerwehrgerätehäuser als dezentrale Anlaufstellen im Stadtgebiet fungieren“, so Spies.

Vamed-Klinik

Nicht erst seit heute ist die Vamed-Klinik auf einen solchen Ausnahmefall vorbereitet: „Als Akutkrankenhaus müssen wir nicht nur die Behandlung unserer Patienten jederzeit gewährleisten; auch begonnene Operationen oder Herzkatheteruntersuchungen müssen ohne Gefahr für den Patienten beendet werden können. Um das sicherzustellen, verfügen wir über ein Notstromaggregat, das übergangsweise die Versorgung übernimmt“, macht Dr. Lars Pietschmann, Ärztlicher Direktor, deutlich.

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Zudem testen demnach Experten die Einsatzbereitschaft der Sicherheitsstromversorgung regelmäßig in so genannten „Schwarztests“: „In diesen stellen wir den Strom in der Klinik zu einem festgelegten Zeitpunkt ab und prüfen, ob die Notstromversorgung planmäßig binnen weniger Sekunden anläuft. Auch die Wartung des Aggregats erfolgt in regelmäßigen Abständen.“ Einen realen Ernstfall habe es zuletzt im Jahr 2020 gegeben, als in der Bad Berleburger Innenstadt der Strom aufgrund eines Gaslecks ausgefallen ist. „Damals hat die Überbrückung sehr gut funktioniert.“