Bad Laasphe. Erst Jahre nach Abriss des Pfarrhauses bekommt die katholische Kirche in Bad Laasphe einen neuen Parkplatz. Pfarrer Berkenkopf mit den Details.
Endlich: Auf dem Gelände der katholischen Kirchengemeinde St. Petrus und Anna an der Gartenstraße in Bad Laasphe rollen die Bagger. Endlich entsteht hier der neue Parkplatz, der schon seit Jahren geplant war. Eigentlich hätte er schon kurz nach dem Abriss des Pfarrhauses im Frühjahr 2020 gebaut werden sollen. Doch formelle Gründe, die anhaltende Corona-Pandemie und mangelndes Baumaterial hätten das Projekt verzögert, bedauert Stephan Berkenkopf, Pfarrer des katholischen Pastoralverbundes Wittgenstein.
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Die offene Baustelle habe auch die Stimmung in der Kirchengemeinde gedrückt, verrät er. Das habe man in Gesprächen mit Gottesdienst-Besuchern deutlich spüren können. Umso mehr freut sich Berkenkopf, dass es nun weitergeht. „Es werden jetzt die Pflasterarbeiten vorbereitet“, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Mit dem neuen Parkplatz werde einem Mangel an Stellplätzen in der ohnehin engen Gartenstraße abgeholfen, so der Pfarrer. Und diese neue Nutzung des Geländes habe sich nach dem Abriss des Pfarrhauses ja auch förmlich angeboten. Das Gebäude sei „faktisch nicht mehr gebraucht“ worden – werden alle drei katholischen Kirchengemeinden Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück doch von Berkenkopf selbst betreut, von seinem Wohnort Bad Berleburg aus.
Pfarrhaus war nicht mehr „betriebsnotwendig“
Den Abriss habe das Erzbistum Paderborn finanziell ausdrücklich unterstützt, so Berkenkopf – weil das Pfarrhaus, zuletzt zeitweise als Flüchtlingsunterkunft genutzt, einfach nicht mehr „betriebsnotwendig“ gewesen sei. Dieser Ansicht habe sich der Kirchenvorstand nach längeren Diskussionen angeschlossen. Im Übrigen hätte man mit größeren Investitionen für das zuletzt leerstehende Pfarrhaus rechnen müssen – etwa beim renovierungsbedürftigen Dach.
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Überhaupt habe das Bistum die Kirchengemeinden vor einiger Zeit schon im Rahmen einer Immobilien-Strategie beauftragt, „selbstkritisch auf den eigenen Raum zu schauen“, so der Pfarrer: „Welche Gebäude werden noch gebraucht und von welchen können wir uns guten Gewissens trennen?“ Aber: „Im Grunde habe wir unsere Hausaufgaben schon gemacht“, sagt Berkenkopf. So sei 2007 bereits die Kirche in Feudingen abgerissen worden. Und das Pfarrhaus in Erndtebrück sei schon seit längerem vermietet. „Die anderen Gebäude aber brauchen wir“, so der Pfarrer – nämlich die drei Kirchen in den drei Gemeinden, die beiden Gemeindehäuser in Bad Berleburg und Erndtebrück sowie das Pfarrheim unter der Kirche in Bad Laasphe.
Zahl der Katholiken sinkt unterdessen weiter
Die Kirche an der Gartenstraße werde derzeit für die beiden Gottesdienste mittwochs ab 9.30 Uhr und sonntags ab 11 Uhr genutzt – und der Gemeindesaal im Pfarrheim aktuell einmal im Monat für ein Frühstück nach dem Gottesdienst. Ansonsten stehe der Saal auch für andere Nutzungen innerhalb der Kirchengemeinde, gerne aber ebenso zum externen Anmieten zur Verfügung. Im kommenden Winter werde hier auch der Mittwochsgottesdienst gefeiert, um Öl für die Beheizung der Kirche zu sparen.
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Unterdessen sinkt die Zahl der Katholiken auch in Wittgenstein weiter. Waren es im November 2018 noch rund 4300 Gläubige, steht nach Angaben von Pfarrer Berkenkopf mittlerweile „eine Drei vorne“: 3950 Katholiken seien es im gesamten Pastoralverbund, davon 1800 in Bad Berleburg, 1100 in Bad Laasphe und 1050 in Erndtebrück.
Programm zum „Tag des Denkmals“
„Da spielen natürlich verschiedene Faktoren hinein“, betont Berkenkopf – natürlich zahlreiche Kirchenaustritte, aber auch der demografische Wandel, etwa mit dem „Wegzug vor allem junger und intelligenter Menschen, die auch nicht mehr zurückkommen“. Dieses Schicksal teile Wittgenstein mit viele anderen strukturschwachen ländlichen Gegenden.
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Weil die katholische Kirche an der Gartenstraße seit nunmehr vier Jahren unter Denkmalschutz steht, möchte sich der Pastoralverbund zum „Tag des Denkmals“ am Sonntag, 11. September, mit einem eigenen Programm beteiligen. Das Motto: „Denk-mal mit St. Petrus und Anna – ein Tag im jungen Wittgensteiner Kirchendenkmal“. Höhepunkte: eine musikalische Kirchenführung zu Orgel- und Cello-Klängen ab 14 Uhr, eine Kirchenrallye für Kinder mit Gemeindereferentin Barbara Marburger ab 15 Uhr, ein Konzert mit der bekannten Gruppe „Yazzmine“ ab 17 Uhr sowie ein musikalischer Abschluss, bei dem ab 20 Uhr Turmbläser Abendlieder spielen und die Stadt zur Nachtruhe rufen, bevor die Kirchentüre verschlossen wird.
Gebäude seit 2018 Baudenkmal
Seit das Pfarrhaus verschwunden ist, rückt die architektonisch bemerkenswerte Kirche auf dem Gelände von St. Petrus und Anna in den Fokus. Sie steht seit 2018 unter Denkmalschutz. In dessen Sinne zurückgebaut werden müsse nichts, so Pfarrer Stefan Berkenkopf. Allenfalls benötige der Kirchturm einmal einen neuen Anstrich. Eine Baukante zum früheren Pfarrhaus hin sei inzwischen beigearbeitet worden.
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Die Kirche wurde von dem Siegener Architekten Aloys Sonntag entworfen und in den Jahren 1968/69 errichtet. Der Kirchturm wurde allerdings erst später angefügt, nämlich 1989. Nach Ansicht der Denkmalschützer beim Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) in Münster ist der gesamte Kirchbau denkmalwürdig. Ferner sei deren Erstausstattung und die Räume im Untergeschoss – allerdings ohne Ausstattung – zum Denkmal zu zählen. Denkmalwürdig seien zudem der Taufstein und der Osterleuchter von 1963.
Die Kirche ist aus LWL-Sicht bedeutend für die Geschichte der Menschen in Bad Laasphe. Sie sei ein Dokument der Bevölkerungsverschiebungen nach dem Zweiten Weltkrieg, die etwa 2000 meist katholische Heimatvertriebene aus Oberschlesien in das bis dahin überwiegend evangelische Laasphe gebracht habe.