Wittgenstein. Im März 2020 gab es den ersten Lockdown – keiner wusste, was zu tun ist. Doch haben wir dazu gelernt? Die Kommunen ziehen eine Zwischenbilanz.

Am 27. Januar 2020 erreichte Covid-19 offiziell Deutschland – am 22. März trat der erste Lockdown in Kraft. Das gesamte öffentliche Leben musste neu geregelt – und eingeschränkt – werden, Rechtsänderungen umgesetzt und kommuniziert werden. Heute sind zweieinhalb Jahre seit dem ersten deutschen Fall vergangen, die Pandemie ist noch nicht vorbei – was haben wir in Wittgenstein in dieser Zeit eigentlich gelernt?

Erndtebrück

„Als effektive Maßnahmen in der Pandemiebewältigung gelten die Maskenpflicht, das Angebot von flächendeckenden Impfmöglichkeiten sowie Testangeboten, die temporäre Schließung des Handels und Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die Quarantänepflicht sowie die Beschränkung von Veranstaltungen.

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Dies selbstverständlich in angemessener Abwägung in der jeweiligen Pandemiephase“, lautet die Antwort aus der Erndtebrücker Gemeindeverwaltung auf die Frage, was aus der Pandemie mitgenommen werden kann. „Die Bewältigung der Pandemie hat alle Entscheidungsträger und verantwortlichen Stellen, letztlich aber auch die Bürger selber stark gefordert. Wir haben in den letzten Jahren nochmals deutlich gesehen, wie verantwortungsbewusst unsere Bürger sind. Dafür kann man nochmals einen herzlichen Dank aussprechen. Ebenso können wir stolz auf unsere Mitarbeiter sein“, so die Verwaltung. Die Pandemie sei für die Mitarbeiter eine Zusatzaufgabe gewesen, die für alle kurzfristig und mit geringer Reaktionszeit entstand und einen großen Teil der alltäglichen Arbeit beeinflusst habe.

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Die eingerichtete Struktur mit einem Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) habe dazu beigetragen, eine krisenbezogene Organisation zu schaffen, die jederzeit wieder aktiv werden könne. Derzeit sei übrigens erneut ein SAE in anderer Besetzung aktiv, um die Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine zu organisieren.

Bad Laasphe

„Der Krisenstab der Stadt Bad Laasphe setzte sich aus Beschäftigten zusammen, die diese Aufgabe zusätzlich zu ihren normalen Tätigkeiten übernahmen. Zusätzliches Personal wurde hierfür nicht eingestellt“ erklärt Alexander Heinrich, Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste, Sicherheit und Ordnung in Bad Laasphe. Auch hier könne der Krisenstab aber im Bedarfsfall wieder kurzfristig reaktiviert werden.

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„Zudem kann man auf die Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre zurückgreifen. Die Pandemie zeigte bisher auch, dass jederzeit Krisensituationen auftreten können, deren Auswirkungen und Folgen zunächst nicht abgeschätzt werden können und auf deren Ausmaß man sich kaum vorbereiten kann. Vermutlich hätte vor ein paar Jahren niemand gedacht, dass man sich mit einer globalen Pandemie auseinandersetzen müsste. Die Realität zeigt aber ein anderes Bild“, so Heinrich.

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Für die Zukunft müsse man mitnehmen, dass man sich kurzfristig auf die unterschiedlichsten Situationen einstellen und lösungsorientierte Maßnahmen ergreifen muss. „Ein festes Schema wird es hierbei jedoch nie geben“, so Heinrich.

Bad Berleburg

In Bad Berleburg befindet sich der SAE, der im Zuge der Corona-Pandemie einberufen wurde, weiterhin in Bereitschaft – das teilt das Rathaus mit: „Denn trotz der Tatsache, dass derzeit kaum mehr Pandemie-bedingte Einschränkungen bestehen, ist die Pandemie als solche nicht beendet. Insofern besteht aus Sicht der Stadt Bad Berleburg weiterhin die Notwendigkeit, den SAE in Bereitschaft zu halten und jederzeit in der Lage zu sein, diesen kurzfristig einzuberufen.“

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Der SAE habe sich im Verlauf der Pandemie in regelmäßigen Abständen per Videokonferenz abgestimmt, um die jeweils aktuelle Situation zu bewerten und das grundsätzliche Vorgehen abzustimmen. „Zudem hat der Bürgermeister unserer hessischen Nachbarstadt Hatzfeld, Dirk Junker, regelmäßig an den SAE-Sitzungen teilgenommen, sodass wir auch über die aktuelle Lage im angrenzenden Hessen gut informiert sind.“

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Die SAE-Strukturen sind so angelegt, dass auch kurzfristige Beratungen jederzeit möglich sind. Die Stadt wolle so sicherstellen, alle Bürger jederzeit fundiert und so schnell wie möglich zu informieren. „In Bezug auf die Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass diese Art des Vorgehens effektiv und zugleich zielführend ist, um die unterschiedlichen Regelungen von Bund, Land und Kreis wirksam umzusetzen und zu kommunizieren.“

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Die Stadt sei bestrebt, Maßnahmen mindestens kreisweit abzustimmen, um regional eine möglichst einheitliche Vorgehensweise zu erreichen und damit die Wirksamkeit ergriffener Maßnahmen zu optimieren. Und: Auf Grundlage der insbesondere in der Pandemie gewonnen Erkenntnisse, aber auch weiterer Ausnahmezustände wie etwa Extremwetterlagen arbeitet die Stadt derzeit eine neue Dienstanweisung für den SAE aus, die dessen Struktur und Aufgaben an die Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit anpasst.