Bad Berleburg. Die Stadt macht der Politik Vorschläge für mögliche Lösungen an den Schulen. Und die sind je nach Standort sehr speziell, zeigt unser Überblick.

In die Diskussion um Elterntaxis an Bad Berleburger Schulen kommt Bewegung: Die Politik berät in ihrer nächsten Plenarwoche darüber, an welchen der Schulen im Stadtgebiet die Verkehrslage eher beruhigt wird – und wo vielmehr weitere Haltezonen geschaffen werden, damit Eltern ihre Kinder zur Schule bringen und auch wieder abholen können. Letztere könnten „dazu beitragen, die Verkehrsströme im unmittelbaren Umfeld der betreffenden Schulen besser zu lenken“. Zunächst sollen die Stadtverwaltung und die Straßenverkehrsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein die Situation an den Schulen jeweils prüfen – so jedenfalls schlägt es der städtischen Fachbereich Bürgerdienste den Politikern zur Beschlussfassung vor.

Lesen Sie auch: Dauerstreit in Bad Berleburg um Elterntaxis vor den Schulen

Basis dafür ist ein Antrag der SPD-Fraktion. CDU-Fraktionschef Martin Schneider „ist es wichtig, dass nicht noch zusätzliche Gefährdungen entstehen, wenn die Kinder an genau der Straße entlanglaufen, wo der Schulbus fährt“. Außerdem glaubt Schneider nicht, dass sich die Eltern gerne auf Haltezonen abseits der Schulen einlassen.

Grundschule Aue-Wingeshausen

In Aue-Wingeshausen sollen die Eltern Bushaltestellen an der Kreisstraße K 42 zum Ein- und Ausstieg ihrer Kinder nutzen.
In Aue-Wingeshausen sollen die Eltern Bushaltestellen an der Kreisstraße K 42 zum Ein- und Ausstieg ihrer Kinder nutzen. © Eberhard Demtröder

Hier finden laut Schulleitung nur noch vereinzelt Anfahrten bis direkt vors Schulgebäude statt. Dafür werde „vermehrt der kleine Parkplatz bei den Sammelcontainern am Sportplatz genutzt“. Den Eltern hat die Schule laut Stadt „bereits empfohlen, die in etwa 300 Metern Entfernung befindlichen Bushaltestellen zum Ein- und Ausstieg der Kinder zu nutzen und sie die letzten Schritte zu Fuß zurücklegen zu lassen“. Sie liegen direkt vor der Kletterwand an der Kappelstraße (K 42) – und hier sei auch ein Zebrastreifen vorhanden. Um die Lage weiter zu entschärfen, rät die Verwaltung, „zusätzlich den im Besitz der Stadt Bad Berleburg befindlichen befestigten Randstreifen neben der Straße ,Casimirstaler Weg‘ gleich gegenüber dem Sportplatz zur Elterntaxi-Zone zu erklären“.

Lesen Sie auch: Wer geht in Wittgenstein noch zu Fuß zur Kita?

Grundschule „Am Burgfeld“

Trotz eingerichtetem Schulbusverkehr wird die Halte- und Parksituation am Eichenweg direkt vor der Schule als „überaus problematisch“ gesehen. So wünscht sich die Schulleitung, den Eichenweg als verkehrsberuhigte Zone auszuweisen, nicht zuletzt wegen einer Kita gleich gegenüber. Leider werde der Parkplatz der Evangelischen Gemeinschaft an der Fürst-Richard-Straße als abgestimmte Alternative von den Eltern „nur in sehr geringem Umfang“ genutzt. Jetzt regt die Stadtverwaltung an, Haltebereiche in der Einbahnstraße „Alte Warte“ zu schaffen. Von hier aus könnten die Kinder die Schule in drei Minuten über einen hinter dem Gebäude liegenden Fußweg erreichen.

Grundschule Unterm Heiligenberg

In Elsoff gibt es laut Stadt nur selten Probleme mit Elterntaxis, dafür aber mit der Straße „Am Wolpfad“, zugleich Schulweg für viele Kinder: Hier gelte zwar Tempo 30, was von einigen Autofahrern jedoch nicht eingehalten werde – mit „oftmals zu brenzligen Situationen für die Schülerinnen und Schüler“.

Lesen Sie auch: Bad Berleburg: SPD will Haltezone für Elterntaxis an Schulen

Edertalschule

Ergebnisse liegen vor

Angeregt hatte die Einrichtung von Haltezonen für Elterntaxis im Januar die SPD-Fraktion.

Im März einigte sich der Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur dann darauf, zum Thema die Schulleitungen ins Boot zu holen, um konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten. Das Ergebnis der Rücksprache mit den Schulen liegt jetzt vor.

Am Standort Berghausen könne grundsätzlich der Parkplatz an der Fest- und Kulturhalle für Bring- und Holdienste genutzt werden, so die Stadt. Von dort aus wären die Kinder zu Fuß in zwei Minuten an der Schule. Allerdings gebe es auf der Straße „Zum Kinderzentrum“ direkt vor dem Schulgebäude Schulbus-Verkehr und Verkehr zur benachbarten Kita, der für die Schüler Gefahren berge. Einziges Problem am Standort Dotzlar: Hier parken Eltern oft auf der Bushaltestelle „Dreschhalle“, was den Schulbus-Verkehr behindere, so die Stadt.

Realschule Bad Berleburg und Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Hauptschule

Die Schulleitungen berichten, dass es auf dem Stöppel „täglich morgens vor Beginn des Unterrichts, aber auch zur Hauptschlusszeit um 13 Uhr zu einem sehr hohen Verkehrsaufkommen durch Fahrzeuge von Eltern“ komme. Dabei werde oft keine Rücksicht auf den Busverkehr genommen, würden Halteverbote schlicht missachtet. Hier schlägt die Stadt vor, „Elterntaxi-Zonen auf dem Parkplatz vor der ehemaligen Salzmannschule sowie auf dem Parkplatz am Sportzentrum einzurichten, von wo aus die Schülerinnen und Schüler ihre jeweilige Schule in zwei bzw. fünf Minuten fußläufig erreichen können“.

Lesen Sie auch: Wittgenstein: Das sagen die Verwaltungen zu Gefahrenpunkten

Johannes-Althusius-Gymnasium

„Die im Umfeld der Schule vorhandenen Parkbuchten an der Poststraße, der Graf-Casimir-Straße oder der Straße ,Im Herrengarten‘ sowie die Ausbuchtung vor dem Christushaus werden zum Ein- oder Ausstieg der Kinder und Jugendlichen genutzt und als ausreichend angesehen“, findet die Stadtverwaltung. Und: „Als weitere Möglichkeit zum kurzzeitigen Abstellen des Fahrzeuges für den Bring- und Holdienst können ebenso die vor dem Amtsgericht und der Polizeibehörde befindlichen öffentlichen Parkflächen genutzt werden.“ Was allerdings fehle, so die Schulleitung des JAG, seien reservierte Parkplätze für das Lehrerpersonal.

Alle Schulstandorte

Grundsätzlich gilt laut Stadt für alle Schulstandorte: „Es soll bei den Eltern nochmals verstärkt dafür geworben werden, durch eigenes Verhalten die verkehrliche Lage im direkten Umfeld der Schulen zu entschärfen und im besten Fall auf nicht notwendige Bring- und Holdienste ihrer Kinder zu verzichten.“ Sollten an den Standorten spezielle „Haltemöglichkeiten“ entstehen, sollen die Eltern darüber informiert werden. Darüber hinaus soll in Abstimmung mit Polizei und Ordnungsamt eine vermehrte Kontrolle des fließenden und ruhenden Verkehrs rund um die Schulen angestrebt werden.

Lesen Sie auch: „Eltern-Taxis“ und falsches Parken vor Schulen sind Gefahr

Politisch beraten wird das Thema „Elterntaxis“ am Dienstag, 17. Mai, im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt sowie am Mittwoch, 18. Mai, im Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur. Beide Sitzungen im Bürgerhaus am Markt sind öffentlich und beginnen um 18 Uhr.