Wittgenstein. Installateure sprechen von vollen Auftragsbüchern, Wartezeiten auf Wärmepumpen und der Suche der Kunden nach Unabhängigkeit von Gas oder Öl.

Die Energiewende ist in den Haushalten angekommen. Seit die Preise für Heizöl, Gas, Pellets und andere Heinz-Energieträger steigen, suchen auch die Wittgensteiner nach Alternativen. Bundesweit, so berichtet die ARD, sind im vergangenen Jahr 154.000 Wärmepumpen verkauft worden. Das sollen 30 Prozent mehr sein als noch 2020. Und im ersten Quartal 2022 ist der Anteil auf 35 Prozent gestiegen, wird der Bundesverband Wärmepumpe zitiert. Wittgenstein macht hier keine Ausnahme.

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Bei Diplom-Ingenieur Christian Gerhardt hat sich das Verhältnis komplett gedreht. In seinem Heizungs- und Sanitärbetrieb in Niederlaasphe sind die Auftragsbücher voll: „Von 20 Aufträgen waren früher zwei bis drei welche für Wärmepumpen, inzwischen sind es 18 bis 20“, sagt der Installateur. Allerdings sei das Geschäft mit den Wärmepumpen auch aufwändiger in der Beratung, so Gerhardt.

Suche nach Alternativen

Auch Tobias Pfeil vom gleichnamigen Installateursbetrieb in Richstein bestätigt den Trend: „Die Nachfrage ist sehr hoch.“ Zur aktuellen Lage durch den Ukrainekrieg mit Gasknappheit und steigenden Preisen für Rohöl und Holz käme der Druck durch die CO2-Abgaben. Auch in Richstein rufen Kunden an und wollen sich informieren: „Alle suchen nach Alternativen. Aber ich muss auch wissen, dass Luft-Wärme-Pumpen oder Luft-Sole-Pumpen teuerer sind als ein 1:1-Tausch von der Gas- oder Ölheizung“, erläutert Tobias Pfeil.

Die steigenden Preise für Energieträger feuern nun aber die Nachfrage an, zumal es für eine Wechsel von der Gasheizung zur Wärmepumpentechnik 35 Prozent Zuschüsse gibt. Wer seine Öl-Heizung ausbaut und dafür auf Wärmepumpentechnik umsteigt, bekomme sogar 45-Prozent. Bis zu 60.000 Euro pro Wohneinheit könnte so geltend gemacht werden. „Aber allein mit einer Wärmepumpe ist es nicht getan“, sagt Pfeil und verweist darauf, dass dann Folgekosten entstehen, wenn Heizkörper durch Flächenheizungen in Wand oder Boden ersetzt werden müssen.

Lange Lieferzeiten

Trotzdem: Wärmepumpen boomen. Das hat aber auch Auswirkungen auf Hersteller. „Im April gab es Preiserhöhungen, deswegen haben wir im März bestellt. die Anlagen werden aber erst im Juli geliefert. Und wer jetzt bestellt, bekommt sie voraussichtlich im August oder September“, berichtet Pfeil. Genau festlegen möcht er sich nicht, weil es bei den Herstellern durch den Ukrainekrieg Probleme mit den Lieferketten gibt. „Viessmann hat ein Werk in der Ukraine, dass ist durch Bomben zerstört worden“, erklärt Pfeil und hofft, dass sich die Lferketten bald wieder stabilisieren.