Niederlaasphe. . „Als ich das Schild ‘zu verkaufen’ sah, hab’ sofort gedacht, die Lage ist top aber der Ruf der Örtlichkeit nicht...“Der Christian Gerhardt lächelt. Am Ende spielte es für den Diplom Ingenieur keine Rolle mehr, dass hier an der Marburger Straße zuletzt ein Bordell war. Jetzt ist es sein Firmensitz.
Wenn diese Wände sprechen könnten, hätten sie sehr viel zu erzählen. Manche schöne oder lustige Anekdote und auch weniger Amüsantes, käme dann zutage. Der neue Firmensitz von Christian Gerhardts Unternehmen in Niederlaasphe hat eben eine bewegte Geschichte.
„Als ich das Schild ‘zu verkaufen’ sah, hab’ sofort gedacht, die Lage ist top aber der Ruf der Örtlichkeit nicht...“Der Diplom-Ingenieur für Energie- und Wärmetechnik lächelt. Am Ende spielte es für den Hesselbacher keine Rolle mehr, dass hier an der Marburger Straße zuletzt ein Bordell war, denn dieses vorerst letzte Kapitel des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert ist ja nur eine Episode.
350 Kubikmeter Schutt
„Ich bekomme die Chronik dieses Hauses und dann weiß ich mehr“, sagt der Unternehmer und erläutert, dass ursprünglich hier das Hotel Zu Lahn war, bevor daraus eine Discothek, dann eine Motorradwerkstatt, ein Fitnessstudio und schließlich ein „Etablissement“ wurde.
Doch von den bewegten Zeiten ist jetzt innen nichts mehr zu sehen. Modern, hell und freundlich präsentieren sich die drei Büroräume, die Sozialräume und auch die Werkstatt samt Lager. Aber der Weg war kein einfacher. „Wir haben hier ein Dreiviertejahr geschuftet und erstmal 150 Kubikmeter Bauschutt rausgeholt“, berichte Christian Gerhardt.
Aus der Stadt aufs Dorf
Neben Mitarbeitern ist es vor allem die Familie um Christian Gerhardts Eltern, seine Ehefrau Donna Ramsay-Gerhardt und sogar die drei Söhne zwischen einem und neun Jahren, die die Baustelle beackert haben. Gut, der jüngste hat mehr oder minder zugeschaut, aber er war auch dabei.
Unterstützung haben die Gerhardts und ihre vier Gesellen und ein Azubi aber auch von den Niederlaasphern erfahren. „Wir haben von allen Zuspruch bekommen. Das macht Mut und hilft“, so Christian Gerhardt. „Auch die Mitarbeiter sind richtig motiviert“, weiß ihr Chef. Kein Wunder, schließlich lag die Firma bislang zwar in der malerischen Altstadtatmosphäre an der Königstraße, „aber das war eine Zumutung für die Nachbarn und für uns, weil wir einfach auch keine Parkplätze hatten.“
Beladen in Garagen
Das wird jetzt ganz anders. Zumal es mit dem neuen Garagenkomplex auch die Möglichkeit gibt, die Fahrzeuge im Trocknen zu beladen. „Im Winter ist das super“, meint Gerhardt beim Gang durch die 350-Quadratmeter-Immobilie, in der fast nichts mehr an die bewegte Vergangenheit erinnert, mit Ausnahme eines Klaviers, dass die Zeit vom Hotel Zur Lahn bis zum jetzigen Unternehmen für Heizung, Sanitär und Wärmepumpen mitgemacht hat. „Das bleibt hier und wird zusammen mit der Chronik des Hauses so etwas wie die Geschichtsecke werden“, erklärt Gerhardt. An diesem Wochenende zieht das Unternehmen dann aus der Kernstadt nach Niederlaasphe um.