Bad Laasphe. Die Stadtvillen sollen sehr modern werden. Eckehard Hof von Berge Bau weißt dabei aber auf ein großes Problem im sozialen Wohnungsbau hin.
Vier moderne, barrierefreie Stadtvillen sollen bald am Bad Laaspher Gennernbach direkt neben der Seniorenresidenz Curavie entstehen. Nicht nur physisch sollen sich die Stadtvillen und die Seniorenresidenz nahe sein, es soll auch ein Austausch stattfinden, der den ganzen Bereich beleben soll. Eckehard Hof, Geschäftsführer der für den Bau zuständigen Baufirma Berge Bau, machte bei der Begehung aber auch ein immer größer werdendes Problem in Bezug auf modernen und sozialen Wohnraum aufmerksam.
„Es ist nicht möglich, heute sozialen Wohnraum nach modernen Standards zu bauen, ohne dass die Kaltmiete unter neun Euro pro Quadratmeter liegt“, erklärt Hof. Um dies zu ermöglichen, müsse der Staat das entsprechende Geld in die Hand nehmen, fordert Hof.
Der Bau-Standard
Denn um solch energieeffiziente Gebäude nach KfW-40-Plus-Standard zu bauen, muss viel investiert werden. Die Gebäude werden zudem nicht nur energieeffizient sein, sondern auch barrierefrei – einen Aufzug soll es außerdem geben. „Wir sind nicht in der Lage, unter diesen Voraussetzungen noch wirtschaftlich sozialen Wohnraum zu bauen“, macht Hof deutlich. Geheizt werden die Stadtvillen mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe – und sind damit auch autark. Autostellplätze sollen auch die Möglichkeit bieten, E-Fahrzeuge zu laden. So moderner und neuer Wohnraum wie dieser ist in Bad Laasphe schon lange nicht mehr entstanden, so Hof.
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38 Wohnungen sind insgesamt geplant, zwischen 50 und 92 Quadratmetern groß und zu einem Mietpreis ab neun Euro – und auch wenn noch kein Stein gesetzt wurde, liegen bereits 24 Interessensbekundungen vor, macht Hof deutlich. Fertig sein sollen die Stadtvillen, so schätzt Hof, um Weihnachten 2024.
Der Wohnraum
Damit werde wertvoller und dringend benötigter Wohnraum in der Kernstadt geschaffen, lobte Landtagskandidat Samir Schneider (SPD) das Unterfangen. „Ich weiß von Familien, die nach Wohnungen gesucht haben und dann, weil sie in Bad Laasphe nichts gefunden haben, woanders hingezogen sind“, so
Schneider. Umso wichtiger sei die Errichtung neuer und moderner Wohnungen. Wie die Schaffung von neuem Wohnraum geht, macht derzeit die Nachbarkommune Erndtebrück vor, verdeutlichte Hof. „In Erndtebrück entsteht jetzt viel. Erndtebrück hat damit aktuell auch viel Zulauf“, so Hof.
Die Gemeinschaft
In dem Wohnviertel soll bald das Leben in voller Blühte stehen – das ist die Idee hinter den Stadtvillen und der Seniorenresidenz Curavie. Denn Mieter der Stadtvillen sollen die Möglichkeit haben, den Friseur in der Residenz aufzusuchen oder zum Essen oder Kaffeetrinken ins Restaurant „Zum Siegtal“ im Erdgeschoss der Residenz kommen.
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Ein Angebot, dass auch auf die Senioren im umliegenden Wohnviertel ausgeweitet werden könnte, macht die Geschäftsführerin der Curavie-Seniorenresidenz in Bad Laasphe, Susanne Thon, deutlich. „Wir wollen
den Senioren in der Umgebung die Möglichkeit bieten, bei uns zum Mittagstisch zu kommen“, so Thon. Denn gerade alleinstehende Senioren müssen oft allein essen, kochen meist nicht mehr für sich selbst: „Wir wollen als Einrichtung ein Teil der Nachbarschaft sein.“
Weitere Einzüge sind geplant
Die Nachbarschaft wurde bereits zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken mit den ersten Bewohnern eingeladen – bereits in den kommenden Tagen soll dies stattfinden. Landtagsabgeordneter Falk Heinrichs (SPD) ist begeistert: „Hier pulsiert bald das Leben!“ Auf diese Art und Weise könne gerade den älteren Menschen auch die Scheu vor einer solchen Residenz genommen werden. „Die Menschen werden hier nicht weggesperrt – im Gegenteil. Deshalb verwehre ich mich auch der Bezeichnung ,Heim’“, macht die Geschäftsführerin deutlich.
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Am 1. Februar wurde die Residenz offiziell in Betrieb genommen, drei Bewohner leben bereits in der Residenz – deren unterschiedliche Wohnbereiche übrigens an die Wittgensteiner Heimat erinnern mit den Namen Banfetal, Ilsetal, Edertal und Lahntal. Weitere Einzüge in den kommenden Wochen und Monaten sind bereits geplant. „So etwas geht nicht von heute auf morgen sondern muss gut geplant werden“, erklärt Thon.