Wittgenstein. In Wittgenstein beginnt die Pollensaison: Eine Qual für Betroffene. Das kann Linderung verschaffen und diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Die milderen Temperaturen und ersten warmen Sonnenstrahlen bereiten aktuell vielen Menschen Freude. Allergiker dagegen wissen: Kaum zeigt sich das erste frische Grün an den Bäumen, geht auch das Husten und Schniefen wieder los. Die Nase kribbelt, die Augen brennen und sogar das Atmen wird zur Strapaze. Aber was tun, wenn die Beschwerden auftreten? Eine Apothekeninhaberin und eine Naturheilpraktikerin aus Wittgenstein verraten, was bei einer Pollenallergie helfen kann.

Wittgensteiner Experten erklären Symptome

„Bei einer Pollenallergie – wie bei jeder anderen Allergie auch – hat das körpereigene Immunsystem verlernt, wer Freund oder Feind ist“, erklärt Bettina Schommers, Naturheilpraktikerin aus Bad Berleburg. Daher komme es zu Abwehrreaktionen: Typische Anzeichen für Heuschnupfen seien Niesattacken, eine verstopfte Nase und juckende, tränende Augen.

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Andrea Wohlert, Inhaberin der Arkaden-Apotheke in Erndtebrück und der Center-Apotheke in Bad Laasphe, betont: „Ein Heuschnupfen-Verdacht sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden. Dies ist wichtig, um zu verhindern, dass sich die Allergie ausbreitet und eventuell Folgeerkrankungen wie allergisches Asthma entstehen.“ In der Regel empfehle sie deshalb Menschen mit Verdacht auf Pollenallergie, beim Arzt einen Allergietest zu machen, um den Auslöser zu finden und dann entsprechende Maßnahmen treffen zu können.

Woran kann man merken, ob es sich „nur“ um eine Allergie oder doch um eine Coronainfektion handelt? Eine Pollenallergie unterscheidet sich trotz der vermeintlich ähnlichen Symptome von einer Corona-Infektion, bei welcher meist zusätzlich Fieber, trockener Husten und ein Geruchs- und Geschmacksverlust auftreten, so Wohlert.

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Diese Behandlungen können Allergikern helfen

Je nach Stärke der Allergie gibt es verschiedene Behandlungsansätze. Andrea Wohlert rät Betroffenen, unbedingt die Möglichkeit einer Hyposensibilierungs-Therapie mit ihrem Arzt durchzusprechen. „Eine solche Immuntherapie setzt bei der Ursache an“, sagt Wohlert. „Damit kann sie ein Ausbreiten der Allergie sowie das Risiko, allergisches Asthma zu bekommen, dauerhaft reduzieren oder ganz verhindern.“

Zusätzlich können unterschiedliche Medikamente helfen: Heuschnupfen-Spray, Augentropfen oder Tabletten können die Beschwerden lindern. Es sei wichtig, nur Augentropfen und Nasensprays zu verwenden, die speziell zur Behandlung von Allergien zugelassen sind. Klassische Erkältungs-Sprays könnten zwar kurzfristig lindernd wirken. Diese führten aber langfristig in die Abhängigkeit und trockneten die gereizte Nase stark aus. Bei Tabletten empfiehlt die Apothekerin, auf moderne Wirkstoffe wie Desloratadin zu setzen, da diese in der Regel keine Müdigkeit auslösen würden.

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Auch die Naturheilkunde kann bei Pollenallergien helfen. Bettina Schommers setzt in ihrer Praxis auf eine individuelle Behandlung, die den Menschen in den Mittelpunkt rückt. Ziel sei es: das Immunsystem des Patienten zu stärken und die Eigenregulation des Körpers zu unterstützen. Da ein Großteil des Immunsystems im Darm trainiert werde, könne es zudem hilfreich sein, sich den Darm genauer anzusehen. Andrea Wohlert bestätigt: „Wenn man weiß, dass 80 Prozent der Immunzellen im Darm sitzen, ist klar, warum Allergien vermehrt dann entstehen, wenn es im Darm nicht mehr stimmt.“

Tipps der Wittgensteiner Experten

Welche Vorsichtsmaßnahmen können Allergiker treffen, um sich die Pollenflugzeit so angenehm wie möglich zu gestalten? Bettina Schommers rät, während der Pollensaison die Kleidung möglichst nicht im Schlafzimmer auszuziehen und sich abends die Haare zu waschen, um einen beschwerdefreien Schlaf zu haben. Auch Pollengitter an den Fenstern oder die regelmäßige Anwendung einer Nasendusche könnten helfen, die Pollenmenge im Haus und im Körper zu verringern. In ländlichen Gegenden wie Wittgenstein sollten Betroffene am besten abends lüften, da dann die Pollendichte in der Luft am geringsten ist.

Andrea Wohlert erklärt, bei starker Belastung könnten auch Luftfilter in der Wohnung oder im Auto die Beschwerden lindern. Teppiche im Haus solle man nach Möglichkeit vermeiden, da sich Pollen darin dauerhaft verfangen. Auch Schimmelsporen in der Wohnung und das Halten einer Hauskatze – nicht aber eines Hundes – könnten das Allergierisiko erhöhen. Wohlert unterstreicht: „Ganz wichtig ist: Nicht rauchen und auch nicht passiv rauchen – denn das erleichtert den Allergenen nur den Angriff auf die bereits geschädigten Schleimhäute“.

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Pollenflug verfolgen:

Die aktuellen Pollenflug-Daten können online beim Deutschen Wetterdienst unter www.dwd.de/pollenflug abgerufen werden.

Daneben bieten Pollenflug-Apps Betroffenen eine individuelle Vorhersage des Allergen-Aufkommens an ihrem jeweiligen Aufenthaltsort.

Weitere Informationen zum Thema Allergie unter www.aok.de/nw Rubrik „Gesundes Leben“ sowie beim Deutschen Allergie- und Asthmabund unter www.daab.de.