Wittgenstein. Als Alternative zu den bisherigen Corona-Schutzimpfungen könnte der Novavax-Impfstoff besonders für bislang ungeimpfte Menschen interessant sein.
Lange haben viele Menschen auf ihn gewartet – der Novavax-Impfstoff ist in Deutschland angekommen. Wie mehrere Medien berichten, sind die ersten Impfstoff-Lieferungen des Herstellers Novavax bei der Bundeswehr in Quakenbrück angekommen. Von dort aus soll er dann in die Bundesländer verteilt werden. Doch worum handelt es sich bei dem Impfstoff überhaupt? Wie unterscheidet er sich von anderen? Und: Wann gibt es es Novavax-Impfungen in Wittgenstein? Die Lokalzeitung hat beim Kreis und dem Bad Berleburger Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) nachgefragt.
Impfungen in Wittgenstein
Wann genau die Impfungen mit dem neuen Impfstoff im Kreis Siegen-Wittgenstein starten, ist derzeit noch ungewiss. „Derzeit wissen wir weder, ab wann genau wir den Impfstoff von Novavax bekommen, noch wie viel uns geliefert wird. Wir befinden uns aber in engem Austausch mit den Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Kreis und fragen dort derzeit die generelle Nachfrage ab“, teilt der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Nachfrage der Lokalredaktion mit. Und auch aus dem MVZ heißt es: „Die Impfung mit dem Impfstoff Novaxovid ist zunächst den Impfzentren vorbehalten, ob und wann wir eine Impfung im MVZ Bad Berleburg anbieten können, steht aktuell noch nicht fest.“
Der Impfstoff
„Nuvaxovid“ heißt der neue Corona-Impfstoff der Firma Novavax. Als Alternative zu den bisherigen Corona-Schutzimpfungen könnte der Novavax-Impfstoff besonders für bislang ungeimpfte Menschen interessant sein, die Vorbehalte gegenüber den mRNA- und Vektor-Impfstoffen haben. Er aktiviert das Immunsystem anders als die vorher in Deutschland zugelassenen Impfstoffe. Manchmal wird er als Totimpfstoff bezeichnet, doch das ist sehr ungenau.
„Bei Novavax handelt es sich um einen Eiweiß-Impfstoff, der, genau wie die Vakzine von Biontech und Moderna, bei zwei bis acht Grad gelagert werden kann. Der Impfstoff ist in der Regel etwas länger haltbar, als die beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe“, teilt der Kreis Siegen-Wittgenstein mit. Zur Grundimmunisierung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) ab einem Alter von 18 Jahren zwei Dosen des Novavax-Impfstoffs im Abstand von mindestens drei Wochen. Wer jedoch bereits eine Coronavirus-Infektion überstanden hat, kann laut STIKO mit nur einer Dosis seine Grundimmunisierung vervollständigen. Was das Boostern betrifft, so sind hierfür derzeit nur mRNA-Impfstoffe zugelassen – der Novavax-Impfstoff hingegen noch nicht.
Die Priorisierung
Doch wie gefragt ist der Impfstoff auf Proteinbasis? Gibt es in Witgenstein bereits erste Anfragen für Novavax? „Die Anfragen gibt es. Da es jedoch eine Priorisierung nach Berufs- und Personengruppen gibt, die den Impfstoff bevorzugt erhalten sollen, können wir nicht einschätzen, wann er für alle Personengruppen zugänglich sein wird“, teilt das Medizinische Versorgungszentrum in Bad Berleburg mit. Und auch der Kreis erklärt zum Thema Priorisierung: „Pflegekräfte und Menschen, die nicht mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden dürfen, beispielsweise aufgrund einer Allergie, werden zunächst priorisiert in den beiden Impfstellen des Kreises geimpft.“
Das geht aus einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom 20. Januar dieses Jahres hervor. Demnach sollen den Impfstoff priorisiert bisher nicht geimpfte Beschäftigte erhalten, für die ab Mitte März die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt. Die Herausforderung bestehe darin, dass zunächst nur sehr begrenzte Mengen des Impfstoffs Novavax zur Verfügung stehen werden, so NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in einer Pressemitteilung.
Das Alter
Doch ab welchem Alter ist der neue Impfstoff geeignet? „Die STIKO empfiehlt eine Impfung mit Nuvaxovid für erwachsene Menschen ab 18 Jahren. Zum aktuellen Zeitpunkt ist er daher nicht für Kinder und Jugendliche zugelassen“, so das Bad Berleburger MVZ.
Und wie schaut es im Bezug auf die Omikron-Variante aus? Hierzu betonte die STIKO bereits Anfang Februar dieses Jahres: „Aussagen zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante können aktuell noch nicht getroffen werden.“