Bad Berleburg. Berleburger HNO-Arzt Igor Wisniewski und Heilpraktikerin Bettina Schommers geben Tipps, was bei Heuschnupfen am besten hilft.

Durch den milden Winter geht die Pollensaison in diesem Jahr früh los. Für viele Allergiker bedeutet das harte Zeiten: „Die ersten Patienten mit Heuschnupfen sind zu mir schon im Januar gekommen“, sagt Igor Wisniewski, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im Medizinischen Versorgungszentrum in Bad Berleburg. Der Facharzt und die Heilpraktikerin Bettina Schommers aus Bad Berleburg geben Tipps, was Pollenallergikern am besten hilft.

Bad Berleburger HNO-Arzt behandelt seit Januar Heuschnupfen-Patienten

Betroffen sind zurzeit diejenigen, die gegen Haselnuss-, Birken- und Erlenpollen allergisch sind. „In der Regel reagiert man auf alle drei“, so Igor Wisniewski. Am schlimmsten sind die Beschwerden für diese Menschen im April – dann blüht die Birke.

Wer auf Haselnuss-, Birken- und Erlenpollen allergisch reagiert, hat zurzeit mit Heuschnupfen zu kämpfen.
Wer auf Haselnuss-, Birken- und Erlenpollen allergisch reagiert, hat zurzeit mit Heuschnupfen zu kämpfen. © Claudia Schütte / WAZ FotoPool

Mögliche Symptome sind dann Niesattacken, Augenrötungen, Juckreiz und Atembeschwerden. „Bei einigen fängt die Pollenallergie mit einer Bindehautentzündung oder Schnupfen an und entwickelt sich mit den Jahren in Richtung Asthma“, erklärt der Facharzt. „Das nennt sich dann allergische Karriere“.

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Wer allergisch auf Pollen reagiert, tut dies möglicherweise auch auf bestimmte Nahrungsmittel. Dann handelt es sich um eine sogenannte Kreuzallergie. „Die entsteht dadurch, dass ähnliche Allergene auch in Nahrungsmitteln enthalten sind“, erläutert Igor Wisniewski. Reagiert ein Patient auf Haselnuss-, Birken- und Erlenpollen, kann es sein, dass er auch rohe Äpfel, Möhren und Nüsse nicht verträgt.

Heuschnupfen: Bad Berleburger Heilpraktikerin empfiehlt Darmsanierung

„Wegen akuter Symptome ist in diesem Jahr bisher noch keiner meiner Patienten zu mir gekommen“, sagt Heilpraktikerin Bettina Schommers. Der Niederschlag der vergangenen Wochen habe die Pollen aus der Luft gewaschen. Dennoch könne man sich auf den anstehenden Pollenflug vorbereiten.

Berleburger Heilpraktikerin Bettina Schommers versucht Heuschnupfenpatienten langfristig zu helfen.
Berleburger Heilpraktikerin Bettina Schommers versucht Heuschnupfenpatienten langfristig zu helfen. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Bettina Schommers achtet hier auf einen gesunden Darm: Durch eine Stuhlanalyse kann untersucht werden, welche gutartigen Bakterien fehlen. „Wenn hier nicht genug Bakterien der Immunflora vorhanden sind, kann man dies ausgleichen.“ Es gehe darum, das körpereigene Immunsystem zu trainieren. Hierfür gebe es Tropfen, die Bakterien der Immunflora enthalten.

Heuschnupfen: Spaziergang nach Regen

„Wir haben keinen Einfluss auf den Pollenflug, aber wir können uns ein bisschen schützen“, sagt HNO-Arzt Igor Wisniewski. Die Allergene zu meiden, sei die Hauptstrategie. „Der Pollenflug ist besonders intensiv, wenn es warm und windig ist“, so der Experte. Er empfiehlt daher einen Spaziergang nach Regen oder am Abend, wenn die Luft etwas feucht ist. Die Fenster Zuhause oder im Auto bei akutem Pollenflug geschlossen zu halten, kann Allergikern das Leben ebenfalls etwas leichter machen.

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„Auch die Wäsche sollte man nicht draußen trocknen, dann setzen sich die Pollen fest“, so Igor Wisniewski. Die Heilpraktikerin rät, die Kleidung, die am Tag getragen wurde, nicht im Schlafzimmer ausziehen: „Sonst können die Pollen über Nacht die Symptome verschlimmern“, erläutert Bettina Schommers. Duschen und regelmäßig das Gesicht abwaschen ist ebenfalls ratsam.

Bad Berleburger HNO-Arzt hält viel von der Hyposensibilisierung

„Die Beschwerden bei einer Pollenallergie kann man gut behandeln, die Menschen müssen nicht so stark leiden“, sagt Igor Wisniewski. Dabei wird die Therapie stets auf den Patienten individuell zugeschnitten. Wisniewski rät daher auch von einer Selbstdiagnose durch das Recherchieren im Internet ab. „Man sollte beim Facharzt mindestens einmal eine gute Diagnostik mit Allergietest machen lassen“, so der HNO-Arzt. Die Behandlung richtet sich nach dem Ergebnis des sogenannten Prick-Tests und kann unter anderem Tabletten, Augentropfen oder Allergiesprays beinhalten.

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Eine andere Behandlungsmöglichkeit ist die sogenannte Hyposensibilisierung. „Sie erreicht bei den meisten Patienten, dass die Allergie verschwindet oder gemindert wird“, erläutert Igor Wisniewski. Auch die Hyposensibilisierung muss allerdings sehr genau auf den Patienten abgestimmt werden. In diesem Fall werden ihm über einen längeren Zeitraum geringe Mengen der Substanzen verabreicht, auf die er allergisch reagiert. „Die Hyposensibilisierung hilft vielen und ist so wertvoll“, sagt Igor Wisniewski.

Heuschnupfen: Bad Berleburger Heilpraktikerin möchte langfristig helfen

Bettina Schommers betont: „Man kann naturheilkundlich schon eine Menge tun.“ Ihr geht es darum, den Körper in der Eigenregulation auf lange Sicht zu unterstützen. „Cortison ist gut für den Moment und in manchen Fällen sinnvoll. Es ist aber besser, an der Ursache zu arbeiten.“

Freund und Feind nicht mehr zu unterscheiden

„Eine Allergie bedeutet, dass der Körper Freund und Feind nicht mehr unterscheiden kann“, sagt Bettina Schommers. Das Immunsystem reagiert dann mit einer Abwehrreaktion.

„Man hat die immunologischen Mechanismen der Allergie gut untersucht. Wir wissen aber weiter nicht, was die Ursache für die Allergiezunahme in den letzten Jahrzehnten ist“, sagt HNO-Arzt Igor Wisniewski.

Laut der AOK-Nordwest erkrankt mindestens jeder vierte Bundesbürger im Laufe seines Lebens an einer Allergie. Heuschnupfen – eine Allergie gegen Pollen – tritt dabei am häufigsten auf. Rund 15 Prozent der Erwachsenen sind laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts davon betroffen.

Sie hat außerdem die Erfahrung gemacht, dass bei akuten Symptomen auch Vitamin C hilft. „Das ist allerdings nicht schulmedizinisch bewiesen.“ Generell plädiert sie, das Beste aus beiden Bereichen – der Schulmedizin und der Naturheilkunde – herauszuholen und zu kombinieren.

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Weitere Informationen erhalten Interessierte auch beim Deutschen Allergie- und Asthmabund unter www.daab.de .